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Blitz der schwarze Hengst

Blitz der schwarze Hengst

Titel: Blitz der schwarze Hengst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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Zyklon und Donnerkeil reiten
sollten. Sie sahen viel älter aus als auf den Bildern, die er in den Zeitungen
gesehen hatte.
    Der eine erblickte ihn. »Sag, bist du der Junge
mit dem geheimnisvollen Pferd?«
    Alec nickte.
    »Du willst also wirklich bei diesem Rennen
reiten!« Donnerkeils Jockey lachte. »Wir dachten, Nevilles Aberwitz wäre nur
ein Reklamekniff, nicht wahr, David?«
    Der andere Jockey zog ihn am Arm. »Komm weiter«,
mahnte er, »vertrödle die Zeit nicht unnütz.« Er warf Alec einen flüchtigen
Blick zu. Ȁrgere dich nicht, wenn du hinten bleibst, Junge. Siegen kann nur einer
von uns beiden.« Damit wandten sie sich ab und gingen weiter.
    Alecs Ärger wuchs, während er auf den Stall
zuschritt. Was glaubten denn diese Burschen von sich, wofür hielten sie sich?
Nur weil sie erfahrene Jockeys waren, meinten sie, die Rennbahn gehöre ihnen.
    Henry hatte Blitz schon aus der Box geführt, als
Alec dort anlangte.
    »Alles in Ordnung?« fragte Henry.
    »Ja, alles.«
    Der Lärm aus der Ferne machte den Hengst nervös,
und er kaute an dem Mundstück der Trense. Alec klopfte ihm den Hals.
    »Ich möchte dich nur noch an ein paar Punkte
erinnern«, begann Henry. »Wie du Blitz zu behandeln hast, brauche ich dir nicht
zu sagen — du kennst ihn besser als ich. Du bist ein guter Reiter, und ich habe
dir alle mir bekannten Kunstgriffe beigebracht; es ist nun an dir, sie
anzuwenden. Die beiden andern Jockeys sind die tüchtigsten Reiter, die wir in
den Staaten haben. Sie werden sich nichts gefallen lassen; aber sie werden
nichts Regelwidriges unternehmen; sie sind gewandt, aber nicht gemein. Sie
wollen gewinnen, genau wie du. Vergiß nicht, daß sie auch gute Pferde unter
sich haben, aber daß Blitz sicher das beste ist.«
    »Bestimmt, Henry«, antwortete Alec und
betrachtete stolz seinen Hengst. »Ich will dir nicht raten, ihn anfangs
zurückzuhalten«, fuhr Henry fort, »weil du das gar nicht könntest. Bleib oben
und reite, wie du noch nie geritten hast! Wenn Blitz das Pferd ist, das wir in
ihm sehen, wirst du siegen.«
     
    Zyklon wurde als erster aus dem Stall geführt.
Auf dem Wege zum Sattelplatz wurde er durch jubelnde Zurufe begrüßt. Er trug
eine flammendrote Decke und rote Scheuklappen. Seine Vorderbeine waren
bandagiert. Einige Minuten später tauchte Donnerkeil mit weißer Wolldecke auf.
Bei ihm waren alle vier Beine bandagiert. Er tänzelte unruhig, und er drehte
und wendete übermütig den Kopf. Auch bei seinem Anblick brach die Menge, die
sich beim Sattelplatz versammelt hatte, in Jubelrufe aus.
    Als Blitz mit seiner schwarzen Decke erschien,
begleitet von Napoleon, wurden die Leute still. Alec führte den Hengst am
Leitseil, das am Zaum befestigt war. Der Hengst stieg, und Alec ließ das Seil
durch die Finger gleiten, bis Blitz herunterkam. Seine Augen glühten, als er
die andern Hengste sah. Alec dachte an den Kampf, den Blitz mit dem Fuchshengst
in Rio ausgefochten hatte; er faßte das Seil fester und stellte sich bei der
Schranke weit hinter den andern auf.
    Die Stille wurde von dem lauten Ruf eines Mannes
gebrochen: »Das ist das geheimnisvolle Pferd!« Dann begannen alle zu reden. Ein
solches Pferd hatten die Leute nicht erwartet. »Er ist sogar noch größer als
Donnerkeil!« hörte Alec einen Mann rufen.
    Kurz darauf ertönte die Aufforderung des
Rennleiters: »Reiter aufsitzen!« Die Decken wurden den Pferden abgenommen.
Henry half Alec in den Sitz. »Laß die andern zuerst angaloppieren, damit es
keine Schwierigkeiten gibt«, mahnte er, als sie langsam herumgingen. Blitz
richtete den Blick auf die Pferde vor ihm. Seine Nüstern bebten, und er
schüttelte nervös den Kopf. Alec wußte, daß er nur durch Napoleons Anwesenheit
im Gleichgewicht zu halten war.
    Eine lange Reihe von Polizisten hielt die Menge
zurück und ließ einen Durchgang vom Sattelplatz zur Bahn frei. Blitz hob den
Kopf und stellte die Ohren nach vorn. Henry führte ihn zur Bahn.
    Beim Tor blieben sie stehen. Zyklon und
Donnerkeil gingen auf dem Wege zum Startpfosten schon an der Haupttribüne
vorbei. Henry blickte zu Alec auf und sagte ruhig: »So, Junge, jetzt muß ich
dich allein lassen. Mach’s gut!«
    Alec fühlte sein Herz heftig klopfen, als er die
riesige Menschenmenge vor sich erblickte. »Leb wohl, Henry«, sagte er. Der alte
Napoleon wieherte kläglich, als Henry ihn davon abhielt, Blitz auf die Bahn
hinaus zu folgen. Jeder Aussichtspunkt rings um den äußeren Zaun der Rennbahn
war von erregten Zuschauern

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