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Blitz der schwarze Hengst

Blitz der schwarze Hengst

Titel: Blitz der schwarze Hengst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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besetzt. Viele waren auf die Dächer der Häuser
geklettert, die einen Kilometer vom Start entfernt waren. Alle richteten die
Aufmerksamkeit auf Donnerkeil und Zyklon, als die beiden Pferde an den Tribünen
vorbeikamen. Dann gewahrten sie plötzlich einen großen Rappen, dessen Mähne wie
eine im Winde flackernde Flamme wehte. Die Zuschauer erhoben sich von ihren
Plätzen, und aufgeregt wurden Ferngläser vor die Augen gehalten.
    »Hier kommt das geheimnisvolle Pferd!«
berichtete ein bekannter Sportkommentator den unzähligen Radiohörern im Lande.
Er sah auf das Programm. »Der Rapphengst heißt Blitz und wird von Alec Ramsay
geritten. Er erregt beträchtliches Aufsehen unter den Zuschauern. Er gehört zu
den größten Pferden, die ich jemals gesehen habe — wenn er nicht überhaupt das
größte ist. Er ist kohlschwarz und kraftvoll, und er scheint sich den andern
Pferden nicht nähern zu dürfen. Sein Reiter hat es schwer, ihn in der Hand zu
behalten. Wahrhaftig, ich habe meiner Lebtage schon viele Pferde gesehen, aber
ein so temperamentvolles noch nie! Ich möchte sagen, daß dieser Rappe, den die
meisten von uns >Nevilles Aberwitz< genannt haben, durchaus in den Rahmen
dieses Rennens paßt. Ja, er rundet das bedeutendste Rennen aller Zeiten ab,
wenn mich nicht alles täuscht... Jetzt nähert er sich der Startlinie. Zyklon
will ihm nicht nahe kommen und weicht zur Seite. Donnerkeil behält seinen Stand
und entblößt die Zähne. Der Starter hat es nicht leicht. Dieser Rappe ist ein
Teufelskerl! Er will kämpfen! Sie stellen sich auf. Da steigt er in die Luft!
Er greift Donnerkeil an! Hören Sie nur das Geschrei des schwarzen Teufels — nie
in meinem Leben habe ich solche Pferdelaute gehört! Das Gewieher ist so schrill
und durchdringend, daß es geradezu ein Pfeifen ist — Sie hören es sicher alle!
So, jetzt hat Alec Ramsay ihn hinuntergebracht — der junge Jockey vermag sich
wirklich auf einem Pferderücken zu halten. Was für ein Tumult! Über
achtzigtausend Zuschauer sind hier, und ich kann mit Fug und Recht behaupten,
daß sie so etwas noch nie gesehen haben! Glauben Sie mir, meine Hörerinnen und
Hörer, Blitz ist ein wilder Hengst — noch nicht ganz zugeritten. Ein Wildpferd
auf der Rennbahn! Wer Donnerkeil schon einmal gesehen hat, der weiß, daß es
kaum etwas Wilderes gibt als ihn; aber heute wird er seinesgleichen finden —
jedenfalls im Kampf! Jetzt weicht er vor Blitz zurück. Man hat Zyklon zwischen
die beiden gestellt. Das geht besser. Alec Ramsay hat Blitz nun in der Gewalt.
Der junge Jockey wirkt Wunder — für alles Geld in der Welt möchte ich nicht in
seiner Haut stecken! Donnerkeil will nicht Stillstehen. Er ist wütend — er haßt
Blitz. Er ist aus der Reihe ausgebrochen. Jetzt greift er Blitz an! Er hat ihn
getroffen! Oh, oh, Blitz blutet am Bein — das war ein recht harter Tritt. Alec
Ramsay kann sein Pferd nicht mehr halten — es ist auf der Hinterhand und geht
auf Donnerkeil los. Unmöglich, etwas dagegen zu tun! Donnerkeil weicht wieder
zurück — er hat dem schwarzen Teufel gegenüber keine Aussicht! Halt, Alec
Ramsay zügelt sein Pferd — er wendet es ab. Er bekommt es wieder in die Gewalt.
Er führt es abseits. Donnerkeil mag nicht mehr kämpfen. Er hat wieder seine
Stellung beim Pfosten bezogen. Es sieht so aus, als ob der Starter gleich das
Zeichen geben wird — solange die Pferde ruhig sind. Blitzs Bein blutet arg.
Donnerkeil scheint durch den Kampf keinen Schaden erlitten zu haben. Er zieht
los — sie laufen! Der Starter hat auf Alec Ramsay nicht geachtet — der junge
Jockey ist gerade abgesessen. Zyklon und Donnerkeil fliegen Kopf an Kopf an den
Tribünen vorbei. Blitz ist beim Pfosten zurückgeblieben, er ist aus dem Rennen
ausgeschieden. Nein, nein, jetzt kommt er ihnen nach! Sein Jockey hängt nur
halb im Sattel. Jetzt ist er im Sitz! Verzweifelt versucht er, Blitz zum Stehen
zu bringen; er will augenscheinlich nicht, daß der Rappe mit seinem verletzten
Bein läuft. Er zieht mit aller Kraft die Zügel an; aber es nützt ihm nichts.
Blitz will rennen — er kämpft um seinen Kopf! Er schleudert Alec Ramsay beinahe
aus dem Sattel. Jetzt hat er dem Jungen die Zügel aus der Hand gerissen! Er liegt
etwa hundert Meter zurück — viel zu weit, um noch aufzuholen — , aber er rennt
weiter! Zyklon hat Donnerkeil in der ersten Biegung geschlagen; beide laufen
unter der Peitsche. Jeder will das Tempo angeben! Der Jockey auf Zyklon zügelt
sein Pferd absichtlich, so

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