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Blitz in Gefahr

Blitz in Gefahr

Titel: Blitz in Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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jeden Fall haben Sie ihr den Dressurakt nicht beigebracht!« Henry tippte ihn warnend auf den Arm; er wollte verhüten, daß Alec die Beherrschung verlor. Aber Alec achtete nicht auf seinen Freund und fragte noch einmal: »Woher haben Sie sie?«
    Henry erkannte, daß Alec in seiner augenblicklichen Verfassung willens war, aufs Ganze zu gehen. In ähnlichen Momenten hatte er ihn schon auf der Rennbahn lebensgefährliche Wagnisse ausführen sehen. In der Hoffnung, Schlimmes verhindern zu können, wandte er sich an den Zirkusmann, dessen Gesichtsausdruck nicht verriet, ob er sich bei einem Betrug entdeckt fühlte oder irgend etwas anderes zu verbergen hatte. »Mein Name ist Dailey«, stellte er sich in selbstbewußtem Ton vor. »Und das ist Alec Ramsay.« Er wies mit einer Kopfbewegung auf Alec, ohne ihn anzusehen. »Er kennt die Stute von früher, und...«
    »Soso«, unterbrach ihn der Mann. »Das muß in Europa gewesen sein. Ich bin ebenfalls erst vor kurzem herübergekommen. Mein Name ist Borowsky. Ich war mit dem Zirkus >Olympic< in Polen. Haben Sie dort vielleicht meine Dressurnummer gesehen?« Seine Augen glänzten auf, als er mit einer Handbewegung auf die dunklen Füchse wies, die auf ihren Auftritt warteten.
    »Nein«, sagte Henry. »Ihre Pferde habe ich nicht gesehen, aber ich freue mich auf Ihre Nummer.« Er machte eine Pause, wagte es aber nicht, sich nach Alec umzudrehen. »Übrigens hat mein Freund die Stute nicht in Europa gesehen, Mister Borowsky, vielmehr erst vor knapp vier Wochen in Florida...«
    Der Dresseur wandte sich schnell zu Alec, und sein Gesicht drückte fast so etwas wie Schrecken aus. Sein Blick blieb lange auf Alec haften, als ob er eine Antwort suchte.
    »Die Stute gehört Hauptmann Roberto de Villa!« erklärte Alec.
    »Ja, ich weiß«, sagte der Mann ohne Zögern. »Wer in Europa im Zirkus aufgetreten ist, kennt diesen Namen. Aber Hauptmann de Villa ist doch tot? Jedenfalls wurde mir das gesagt, als ich Silberfee kaufte.«
    »Von wem?« forschte Alec hartnäckig. »Von einem Mann namens Omar?«
    Die Augen des Dresseurs verrieten, daß er besorgt wurde, sogar ein wenig ängstlich. »Jawohl, ganz recht. Er kam ins Winterquartier von Ringling und fragte nach mir, da ich für alle Pferdenummern in diesem Zirkus verantwortlich bin. Er hatte die Stute bei sich und sagte, de Villa wäre unterwegs gestorben. Er hatte die Noten für die Begleitmusik zu Silberfees Nummer und wußte Bescheid über de Villas Vertrag mit Ringling. Er bot mir die Stute zum Kauf an.«
    Der Mann machte eine Pause und lächelte grimmig. »Ich kann nicht leugnen, daß mir de Villas Tod merkwürdig vorkam und daß ich nicht sicher war, ob dieser Mann, der behauptete, sein Großonkel zu sein, das Recht hatte, die Stute zu verkaufen. Aber wir sollten am nächsten Tag auf Tournee gehen, und ich hatte nichts zu verlieren, wenn ich die Stute übernahm. Eine so einmalige perfekte Dressurnummer wird einem nicht oft angeboten.«
    Alec sah die silberweiße Stute an und schien in Gedanken versunken zu sein. Dann sagte er entschlossen: »Ich möchte sie kaufen.« Der Dresseur schüttelte den Kopf. »Sie ist nicht verkäuflich.«
    »Auch nicht für den doppelten Preis, den Sie bezahlt haben?«
    Der Dresseur lachte laut. »Jetzt weiß ich, daß Sie sich über mich lustig machen wollen. Es ist ein Scherz, nicht wahr? Sie wissen gar nicht, wieviel ich für sie bezahlt habe, und machen mir ein solches Angebot! Warum? Sie sind nicht vom Zirkus. Was soll sie Ihnen nützen? Und was, wenn de Villa gar nicht tot ist und sein Pferd eines Tages wiederhaben will? Was dann?«
    Alec wurde von starker Erregung ergriffen, und er beachtete die Frage des Mannes nicht. »Es ist kein Scherz«, sagte er tonlos. »Sie brauchen mir nur zu sagen, wieviel Sie haben wollen. Ich werde zahlen was Sie fordern.«
    »Alec...« begann Henry, wurde aber durch die Miene seines Freundes zum Schweigen gebracht. Er erkannte, daß er sich zurückhalten mußte, welchen Grund Alec auch haben mochte, einem Fachmann ein so lächerliches Angebot zu machen. Er beobachtete Borowsky, denn er konnte gut nachfühlen, was in ihm vorging. Borowsky befand sich in einer Lage, um die ihn jeder Pferdehändler beneidet hätte. Henry beschloß im stillen, Alec auf keinen Fall zu widersprechen. Es mochte kosten, was es wollte, wenn es Alec nur dazu verhalf, wieder der alte zu werden.
    Der Dresseur zuckte die Schultern. »Wie gesagt, Silberfee ist nicht verkäuflich, außerdem ist

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