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Blitz kehrt heim

Blitz kehrt heim

Titel: Blitz kehrt heim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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die anderen und sagte sanft in gutem Englisch: „Ich heiße Sie willkommen im Reich Abu ben Isaaks! Ich bin seine Tochter Tabari.“ Sie stellten sich ihrerseits vor, und dann sagte sie zu Alec, dessen Hand des schwarzen Hengstes weiches Maul streichelte: „Mein Vater hat mir von dir und Scheitan erzählt, den du Blitz nennst; wir sind dir zu großem Dank verpflichtet!“
    „Ist Ihr Vater hier?“ fragte Volence.
    „Jawohl, kommen Sie bitte mit, ich werde Sie zu ihm führen!“ antwortete sie.
    Während sie ihr den Talweg entlang folgten, sah Alec sehnsüchtig auf Blitz, der sich an seiner Seite hielt. Es war so verlockend, aufzusteigen und zu reiten! Er hatte so lange auf diesen Tag gewartet!
    Sein Blick und der Tabaris begegneten sich. Sie schien seine Gedanken lesen zu können, denn sie sagte: „Es ist besser, du wartest, denn mein Vater erlaubt nur einem einzigen Mann, Scheitan zu reiten.“ Sie lächelte und setzte hinzu: „Aber vielleicht wird er bei dir eine Ausnahme machen!“
    Sie erreichten die Herde der Pferde, die ihre Köpfe hoben und langsam auf Blitz zusteuerten, der Alec verlassen hatte und die Herde umkreiste. Seine schwarze Mähne flatterte wie eine Flamme im Wind.
    „So herrliche Pferde wie diese habe ich noch niemals gesehen“, sagte Volence zu dem Mädchen.
    „Es gibt wohl auch keine“, antwortete sie freundlich. „Mein Vater und mein Großvater haben ihre ganze Lebensarbeit darangesetzt, den reinblütigen Nedsch-Araber zu züchten, wie hier meine Johâr“ — sie streichelte den schlanken Hals ihrer Stute — „und ihre Tiere in gewissen Ausnahmefällen mit anderen überragenden Pferden zu paaren, die sie irgendwo in der Welt für ihre Zucht ausfindig gemacht haben. Die Pferde, die Sie hier sehen, sind das Ergebnis. Scheitan ist der beste von allen.“
    Während der Unterhaltung hatten sie das Ende des Tals erreicht. Tabari stellte Raj noch eine Frage: „Der Scheich, von dem du mir erzähltest, er habe euch hierher gebracht... hat er euch seinen Namen genannt?“ Raj schüttelte verneinend den Kopf. Tabari schwieg einen Augenblick, dann fragte sie weiter: „Nicht wahr, er war noch jung? Und er ritt einen großen, kastanienfarbenen Hengst?“
    „Sein Alter ließ sich schwer schätzen“, erwiderte Raj, „aber das stimmt, er ritt einen wundervollen kastanienfarbenen Hengst.“
    Das Mädchen fragte nicht weiter; aber es schien Alec, als wäre sie sehr nachdenklich geworden.
    Vor den kleinen weißen Häusern, an denen sie entlanggingen, standen Männer und Frauen und musterten sie neugierig.
    „Es geschieht nicht oft, daß sich Fremde hierher verirren“, erklärte Tabari.
    Als sie sich dem großen Haus Abu ben Isaaks näherten, hörten sie Hufschläge hinter sich: Blitz kam ihnen nach. Wenige Meter vor ihnen hielt er an und stieg, mit den Vorderhufen in der Luft schlagend, dann jedoch trottete er zu Alec.
    „Es sieht ganz so aus, als wäre er noch dein Pferd!“ sagte Henry.
    Scheich Abu ben Isaak erwartete sie auf den Stufen seines Hauses. Er trug das weite weiße Gewand der Beduinen, doch sein ergrautes Haupt war unbedeckt. Seine schwarzen Augen streiften einen der Ankömmlinge nach dem andern, bis sie auf Alec haften blieben. Ein Zug des Erstaunens erschien auf seinem Gesicht.
    „Ist es möglich? Du bist doch Alec Ramsay?“ fragte er ungläubig.
    „Ja, der bin ich, Sir!“ bestätigte Alec. „Vielleicht erinnern Sie sich an Henry Dailey...“ Er verstummte, denn plötzlich kam ihm zum Bewußtsein, wie sehr sie sich verändert hatten. Ihre Haut war dunkel gebräunt wie die der Beduinen, und ihre Augen lagen tief in den Höhlen. Ihre Gesichter waren hager und erschöpft von den ausgestandenen Strapazen. Selbst ihre nächsten Freunde würden Mühe haben, sie in diesem Zustand zu erkennen, geschweige denn Abu ben Isaak, der ihn und Henry nur ein einziges Mal gesehen hatte!
    Alec hörte den Scheich weitersprechen: „Selbstverständlich erinnere ich mich an Herrn Dailey! Doch muß ich gestehen, daß ich mir nicht vorstellen kann, wie ihr hierher gelangt seid. Aber, bitte, kommt alle ins Haus! Ihr könnt euch erfrischen, ein Bad nehmen, und später werden wir dann plaudern.“
    Er schritt ihnen voran, doch Alec strich Blitz noch einmal liebevoll über die Stirn, ehe er ihrem Gastgeber folgte, und sagte: „Bis nachher dann, mein Freund!“ Blitz schnaubte und stubste ihn freundschaftlich mit dem Kopf, wirbelte herum und galoppierte zu seiner Herde.
    Am Abend, nachdem sie gebadet

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