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Blitz kehrt heim

Blitz kehrt heim

Titel: Blitz kehrt heim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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Mund auf, Freundchen, und überlege dir gut, daß es kein Vergnügen ist, seinen Arm auf diese Weise zu verlieren.“
    Ibns Griff wurde noch schlimmer. Alec nahm sich mit aller Gewalt zusammen, um nicht vor Qual laut zu schreien. Doch dann lockerten sich Ibns Finger ein wenig, eine Erinnerung überfiel ihn. „Es ist seltsam, daß ich früher schon einmal versucht habe, Auskunft über den Verbleib von Abd al Rahmans jungem Bruder zu bekommen... auf dieselbe, sagen wir: strenge Weise. Damals handelte es sich um die Kinderfrau des Babys, die wir allein in der Wüste umherirrend fanden, mehrere Tage, nachdem wir seine Eltern getötet hatten. Sie wollte uns nicht sagen, wo sie das Kind verborgen hatte. Leider starb sie zu schnell, weil sie eine alte Frau war und nicht viel Schmerzen aushalten konnte.“ Ibn machte eine Pause und fuhr dann fort: „Falls du dich wunderst, woran ich Abd al Rahmans Bruder vorhin bei der Begegnung in der Ebene erkannt habe — nun, weil seine Familienähnlichkeit so sprechend ist, daß er mir schon vor einigen Jahren als kleiner Junge in Haribwan auffiel. Daraufhin habe ich Erkundigungen eingezogen und erfahren, wie es sich mit seiner Herkunft verhielt. Da war kein Zweifel, die Zeit seiner Auffindung als hilfloser Säugling in der Wüste stimmte, und außerdem trägt er ein Zeichen, das nur mir allein bekannt ist, ein kleines Muttermal hinter dem linken Ohr. Damals beschloß ich, ihn am Leben zu lassen, falls er niemals in die Wüste zurückkehren würde. Solange er nicht von jemand erkannt wurde, der seinen Bruder kannte, war es nicht nötig, ihn zu töten. Jetzt aber, da er hier aufgetaucht ist, muß er sterben. Wir werden ihn finden, sei sicher. Aus dieser Schlucht gibt es kein Entrinnen!“
    Alec, vor Schmerz und Wut halb von Sinnen, boxte seinen Peiniger mit aller Kraft seiner freien Rechten in den Magen. Der Beduine fuhr zurück, kniff die Lippen ein und drehte Alecs Arm weiter herum. Der Junge brach zusammen, doch Ibn hielt den Arm wie in einem Schraubstock; Alec sah seine tückischen Augen über sich blitzen, und heiser gezischte Worte erreichten sein Ohr: „Jetzt rede!! Sonst — bei Allah! — mache ich dir deinen eigenen Arm zum Geschenk!“ Er spürte den widerlichen Atem Ibns in seinem Gesicht, sah wie in weiter Ferne noch einmal des Hengstes Kopf und sein schaumbedecktes Fell, dann wurde es dunkel um ihn. Er fühlte, daß er losgelassen wurde und zu Boden fiel; dann schwand sein Bewußtsein.
    Wirre Bildfetzen gaukelten durch sein Hirn, ehe er wieder zu sich kam. Lichtkreise tanzten vor seinen Augen. War das der Mond? Dumpf erinnerte er sich, daß Raj verheißen hatte, er würde mit vielen Kriegern zurückkehren, sobald der Mond aufgegangen war. Er durchlebte noch einmal die Verfolgung und das Entsetzen vor Ibn, dem Mordgesellen, der irgendwo in der Dunkelheit auf ihn lauerte... Dann irrte er durch die Wüste, der heiße Sand verbrannte sein Füße... er hatte Durst und Raj brachte Wasser... er trank... es war eine Wohltat.
    Alec öffnete die Augen. Über ihm funkelten die Sterne am Himmel. Als er den Kopf zur Seite wandte, sah er eine Wasserschüssel, die ihm jemand an den Mund hielt, und zwischen zwei Reitern eingekeilt Blitz! Plötzlich wußte er wieder, wo er sich befand: Ibn! Sein Arm! Er suchte ihn; er hing wie leblos an seinem Körper; bewegen konnte er ihn nicht.
    Ibn bemerkte, daß sein Opfer wieder bei Sinnen war. Er beugte sich zu ihm nieder und sagte höhnisch: „Schade, daß du nicht viel Schmerzen ertragen kannst und gleich umkippst... Ja, ja, noch hast du deinen Arm. Du magst ihn von mir aus auch behalten, denn ich habe mir inzwischen eine hübschere Todesart für dich ausgedacht, die auch viel besser zu dir paßt.“ Dann riß er Alec hoch und zerrte ihn zu den beiden Blitz bewachenden Beduinen hinüber, die ihn auf des Hengstes Rücken hoben. Blitz schüttelte ungebärdig den Kopf, um sich von den ihn hemmenden Händen zu befreien; aber sie hielten ihn eisern fest; überdies war das Fangseil zugezogen. Ibn bestieg jetzt ebenfalls sein Pferd und sagte: „Die Liebe, die du für den schwarzen Hengst empfindest, hat dich über Tausende von Meilen hierhergeführt; also wird es dir wohl auch Freude machen, ihn in den Tod zu begleiten.“
    Alec hielt sich mit seiner rechten Hand an Blitz’ Mähne fest, der linke Arm hing schlaff an seiner Seite. Sein Kopf wurde in der kühlen Nachtluft allmählich wieder klar. Wortlos beobachtete er Ibns Teufelsfratze. Was hatte er

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