Blitz kehrt heim
entschieden sind.“ Ohne ein weiteres Wort wollte er sich entfernen, aber Alec hielt ihn an und berichtete ihm von Ibn al Khaldun: wie sie mit ihm im selben Flugzeug von den Staaten nach Arabien gereist waren und von dem Medaillon, das er um den Hals trug.
„Es ist, wie ich dachte“, war die Antwort. „Abd al Rah-mans Arm ist lang.“ Damit ging der Scheich, und gleich darauf kam eine Beduine, der ihnen bedeutete, ihm zu folgen.
Als sie an den lagernden Kriegern vorbeiritten, verwunderte sich Alec, wie gleichmütig und ruhig sie waren. Der bevorstehende Kampf schien für sie kein erregendes Abenteuer. Sie hatten ihre Pferde getränkt und ließen sie jetzt weiden. Sie schienen mit sich und der Welt zufrieden; rauchend und schwatzend hockten sie am Boden. Einige schliefen sogar friedlich, die Kopftücher als Schutz gegen die Sonne übers Gesicht gezogen. Scheich Abu ging wieder zwischen ihnen umher; er inspizierte ihre Waffen und die Munition. Nach Alec und Raj sah er sich nicht um, als sie vorüberritten.
Alec überlegte, wieviel Männer Abd al Rahman wohl in seiner Felsenfestung haben mochte. Ob sie bei dem Kampf in die Ebene hinunterkommen würden? Oder ob Abus Leute den schier aussichtslosen Versuch wagen mußten, die Felsen zu erklimmen? Viele der Männer, die sich jetzt da behaglich ausruhten, würden wahrscheinlich morgen um diese Zeit für immer schlafen... Aber diese Möglichkeit schien sie nicht aus dem Gleichgewicht zu bringen. Alecs Blick streifte liebevoll die Pferde, die sich beim Grasen langsam vorwärtsbewegten, die schlanken Hälse zu Boden gebeugt. Jahrhunderte waren nötig gewesen, sie in so vollendeter Schönheit zu züchten, und auch von ihnen würden morgen viele zu Tode kommen, wenn die Feindseligkeiten tatsächlich eröffnet wurden. Abu hatte sie aufgezogen für den Kampf oder für das Rennen... Nun kam der Kampf zuerst.
Die Abtrünnigen
Sie ritten schnell hinter dem Beduinen her, der augenscheinlich Eile hatte, zu seinen Kameraden zurückzukehren. Etwa nach einer Stunde erreichten sie den von Abu bezeichneten Ort. Dort verließ sie ihr Führer. Nunmehr allein, sahen sich die beiden Jungen tiefernst an.
„Ich glaube, alles, was wir tun können, ist abzuwarten“, sagte Alec.
„Das schon“, stimmte Raj zu, „aber wenn wir eine kurze Strecke in die Berge hinaufreiten würden, müßten wir Abus Leute meiner Meinung nach wenigstens von weitem sehen können.“
Der Vorschlag leuchtete Alec ein. Sie erreichten nach kurzer Zeit ein kleines, etwas herausragendes Plateau, von wo aus sie tatsächlich in der Ferne das Lager Abus und seiner Männer erblickten, desgleichen das Felsmassiv der natürlichen Festung Abd al Rahmans. Schweigend lagerten sie sich und dachten schweren Herzens an den bevorstehenden Kampf.
Die Sonne stand noch ziemlich hoch, als Alec Rajs Hand auf seinem Arm fühlte: „Schau mal nach den westlichen Felsen, Alec, nach der Seite, die von Abus Lager wegführt. Dort kommt gerade ein Reiter aus Abd al Rahmans Felsennest heraus.“
Alec blickte angestrengt in die von seinem Freund bezeichnete Richtung. Es dauerte ein Weilchen, bis er in dem Sonnenglast etwas unterscheiden konnte. „Du hast recht, Raj!“ sagte er. „Jetzt sehe ich ihn auch!“ Sie beobachteten, wie der Reiter zur westlichen Grenze der Ebene ritt und sich dann südlich wandte.
„Er kommt auf uns zu“, murmelte Alec.
„Er reitet in Deckung um Abus Lager herum“, stellte Raj fest. „Sie können ihn aber ohnedies nicht sehen, weil er für sie zu weit entfernt ist.“
Alec nickte. Eine Stunde verging, ohne daß der Reiter die Richtung geändert hätte. Er hielt sich dicht am westlichen Rand des Gebirges und kam auf die Ebene zu.
„Er reitet ganz anders als Abd al Rahman, der ist es also auf keinen Fall“, sagte Raj.
„Stimmt. Es ist auch nicht Sagr. Sein Pferd scheint mir ein Rappe zu sein“, meinte Alec nachdenklich.
Der Reiter war jetzt nur noch etwa einen Kilometer von ihnen entfernt. Plötzlich verließ er die Deckung der Berge und hielt direkt auf sie zu.
„Es scheint, als würde er hier vorbeikommen“, sagte Raj. „Ich halte es für besser, wenn wir uns verstecken.“ Alec antwortete zunächst nicht; er hielt die Augen gespannt auf den sich schnell nähernden Reiter gerichtet. Der Mann hielt die Zügel nur mit der rechten Hand — seine Linke war nicht zu entdecken. „Raj! Es ist Ibn al Khaldun“, flüsterte er.
„Jetzt biegt er auf unsern Weg ein“, erwiderte Raj. „Komm
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