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Blitz kehrt heim

Blitz kehrt heim

Titel: Blitz kehrt heim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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rasch, wir müssen hier weg, sonst sieht er uns!“
    Eilig führten sie ihre Pferde vom Wege abseits tief in das Gebüsch hinein. Dort warteten sie ab, so gut verborgen, daß er sie unmöglich entdecken konnte. Die Pferde kauten und bewegten sich unruhig, die Ohren wachsam gespitzt.
    „Wir müssen sie unbedingt still zu halten versuchen“, warnte Alec und tätschelte seinem Pferd beruhigend das weiche Maul.
    Das Geräusch der Hufe auf dem steinigen Boden näherte sich. Aus dem Gebüsch herauslugend, sahen die Jungen den nickenden Kopf des Pferdes und das weiße Lederzaumzeug, das sich von seinem schwarzen Hals abhob. Wuchtig saß Ibn al Khaldun im Sattel, die breiten Schultern vorgebeugt. Als er das Plateau erreicht hatte, gönnte er seinem Pferd keine Atempause, sondern trieb es scharf an, den steil in die Berge führenden Pfad hinauf. Alec und Raj warteten schweigend, bis nichts mehr von ihm zu hören war.
    „Der ist doch auf irgend etwas aus“, sagte Alec. „Ich möchte bloß wissen, auf was für eine Teufelei!“
    Raj zuckte die Schultern: „Seine Eile ist sehr verdächtig!“
    Alec hantierte mit den Zügeln und sagte: „Laß uns ihm folgen, Raj! Wir haben hier nichts zu versäumen, und ich habe so ein Gefühl, daß wir etwas Wichtiges entdecken könnten.“
    „Gut“, stimmte der junge Beduine nach einigem Zögern zu. „Aber wir müssen äußerste Vorsicht walten lassen. Nach allem, was du mir über ihn berichtet hast, ist er ein gemeiner Mensch.“
    Wortlos bestiegen sie ihre Pferde und folgten dem Verschwundenen auf dem Wege bergauf. Raj übernahm die Führung. Sie ritten behutsam im Schritt. Als sie die Höhe erreicht hatten, stieg Raj ab und durchforschte das Terrain. Dann schwang er sich wieder in den Sattel und winkte Alec, ihm zu folgen. Er bog vom bisherigen Weg ab und schlug einen schmalen Hohlweg ein, der über eine Stunde lang bergab führte. Dann kamen sie an einen offensichtlich viel benutzten Pfad, der an der Flanke einer steilen Felswand in die Höhe führte. Sie ließen ihre Pferde ganz langsam gehen. Bald darauf verengte sich der Pfad und führte um überhängende Klippen herum, hinter denen er wieder breiter wurde, bis er in eine ausgedehnte Schlucht mündete.
    Raj hielt an und sprang ab. „Es wird am besten sein, wenn ich mich hier erst einmal zu Fuß weiterpirsche und Ausschau halte. Warte hier, Alec!“
    Nach kurzer Zeit kehrte er mit ernstem Gesicht zurück. „Ganz hinten in der Schlucht liegt eine Ansiedlung mit vielen Menschen. Ich habe zwar Ibn noch nicht gesehen, doch muß er sich dort befinden, denn eine steile Felswand schließt die Schlucht ab. Wir wollen die Pferde irgendwo gut versteckt anbinden und dann erst die Felsen hinauf und von dort zur Schluchtsohle hinab klettern. Wir können verhältnismäßig nahe an die Siedlung herankommen, ohne Gefahr zu laufen, daß die Leute uns entdecken.“
    Alec folgte der geschmeidigen Gestalt seines Freundes. Was für Menschen mochten sich wohl in der abgelegenen Schlucht verbergen? Waren es Angehörige von Abd al Rahmans Stamm? War Ibn hierhergeeilt, um sie von dem bevorstehenden Kampf zu unterrichten? Wenn das der Fall war, überlegte Alec, dann würden sie Scheich Abus Leuten am morgigen Tag in den Rücken fallen. Das mußte Abu erfahren.
    Inzwischen hatten sie die Sohle der Schlucht beinahe erreicht. Alec war erschrocken, weil er glaubte, von hier aus würden sie gesehen werden. Er flüsterte: „Laß uns wieder hinaufsteigen, Raj, hier sind wir ihnen zu nahe!“
    Der junge Beduine schüttelte den Kopf: „Keine Sorge, Alec! Ich habe alles genau ausgekundschaftet; die Ansiedlung liegt in einer Senke unter den großen Klippen dort vorn! Wir können hier entlangklettern, ohne Gefahr zu laufen!“
    Sie kletterten weiter bis zu einem schmalen Spalt, der die Späher verbarg, aber guten Ausguck gewährte.
    „Jetzt kannst du die Hütten unten sehen, Alec. Aber sei vorsichtig! Wir sind nur wenige Meter über ihnen“, wisperte Raj.
    Alec beugte sich vor. Er sah eine lange Reihe ärmlicher kleiner Hütten, vor denen schmutzige, narbenbedeckte Beduinen in kleinen Gruppen hockten und standen. Einige redeten mit hohen streitsüchtigen Stimmen, die Hände auf den Lauf ihres Gewehres gestützt. Andre, scheinbar unbeteiligt an dem Treiben um sie her, aßen gierig und benutzten dabei ihren Dolch als Messer. Hinter den Hütten befand sich eine große Koppel mit mageren, ungepflegten Pferden. Eine Atmosphäre von Bösartigkeit lag über dem

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