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Blitz legt los

Blitz legt los

Titel: Blitz legt los Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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Weltrekord und einen Bahnrekord gebrochen hat, aber mir scheint keineswegs, daß das genügt, ihn zu einem Wunderpferd zu machen. Ob diese Ansicht richtig ist, kann ich jedoch nicht sagen.“
    „Doch, damit hast du recht“, gab Henry zu. „Die Rekorde besagen tatsächlich nicht allzuviel, wenn man Eclipses Zeit mit der wirklicher Wunderpferde vergleicht. In alter Zeit waren die Rennbahnen nicht so schnell wie heute. Auch wurden viele berühmte Pferde damals in ihren Rennen nicht völlig ausgeritten, so daß wir ihre Bestzeiten gar nicht kennen. Nur wenn man sie im Rennen gesehen hat, ist man imstande, sie mit Eclipse zu vergleichen.“ Er hielt den Transporter vor der Verkehrsampel einer kleinen Stadt an, wartete, bis die Weiterfahrt freigegeben wurde und fuhr dann nachdenklich fort: „Ich habe solche Wunderpferde gesehen wie Sysonby, Colin und Man o’ War. Und ich glaube daraufhin sagen zu können, daß Eclipse den Vergleich mit ihnen aushält.“
    Alec war lange still. Er überlegte sich Henrys Worte wieder und wieder. Es gab keinen Zweifel, daß der erfahrene Trainer ehrlich von Eclipses überragenden Fähigkeiten überzeugt war. Schließlich sagte er: „Und ich glaube trotzdem, daß Black Minx ihn schlagen könnte.“
    Henry schüttelte den Kopf. „Nein, Alec, kein dreijähriges Pferd ist dazu imstande. Wahrscheinlich nicht einmal die besten der älteren Pferde, wenn sie auf ihn stoßen würden. Mit einer Ausnahme vielleicht..." Er verstummte.
    „Blitz?“ warf Alec ein.
    „Offen gesagt, an Blitz habe ich nicht gedacht“, antwortete Henry, „weil ich mir nicht vorstellen kann, wo sie sich treffen könnten. Ich habe an Casey gedacht; es ist möglich, daß Casey und Eclipse noch in diesem Jahr ein Rennen gegeneinander laufen.“
    Alee nickte. Casey war ein kastanienfarbener Hengst von Bold Irishman aus Swat. Er galt als der Liebling der New Yorker Rennbahnfreunde. Er hatte anfangs keine Schnelligkeit gezeigt und war als Dreijähriger nirgends aufgefallen. Als Vierjähriger jedoch war er nicht mehr wiederzuerkennen gewesen, hatte ein Pferd nach dem anderen geschlagen und eine Reihe großer Handicaprennen gewonnen. In diesem Jahr, jetzt fünfjährig, hatte er überhaupt kein Rennen mehr verloren, obwohl man ihn überall eingesetzt hatte, sowohl in Florida wie in New York.
    „Ja, Casey ist ein großartiges Pferd“, sagte Alec, „ich habe gehört, daß sie ihn bereits als diesjährigen Champion der Handicap-Pferde bezeichnen.“
    „Erst recht jetzt nach der Überlegenheit, mit der er gestern wieder in New York gesiegt hat.“
    „Welches Rennen war das?“
    „Die Metropolitan-Meile. Er hat sie in der gleichen Weltrekordzeit bewältigt wie Eclipse vorige Woche die Wither-Meile.“
    „Und wieviel Gewicht trug er?“ fragte Alec. „Hundertdreißig Pfund.“
    „Also vier Pfund mehr als Eclipse“, stellte Alec fest. „Und über dieselbe Bahn, nämlich Belmont“, erinnerte Henry.
    Alec drehte sich zu ihm herum und sagte herausfordernd: „Vor wenigen Minuten hast du noch gesagt, bei der Beurteilung von Pferden wäre das Vergleichen der Zeiten, die sie gelaufen sind, von wenig Wert.“
    „Wenn fünfzig oder noch mehr Jahre die betreffenden Pferde trennen“, berichtigte der Trainer. „Nein, nein, Alec, Caseys Zeit verdient große Beachtung.“
    Alec wendete seinen Blick wieder der Straße zu. „Demnach müßtest du Casey genau so als Wunderpferd bezeichnen wie Eclipse.“
    „Vielleicht“, antwortete Henry vorsichtig. „Aber ich möchte ihn erst einmal mit eigenen Augen laufen sehen.“
    „Dazu wirst du sicher in Belmont Gelegenheit haben.“
    „Gewiß, in aller Ruhe.“ Henry knipste die Scheinwerfer aus, denn es war inzwischen hell genug geworden.
    Eine geraume Weile fuhren sie schweigend, bis Henry mehr zu sich selbst als zu Alec sagte: „Wenn wir ihn nur ohne Aufsehen erproben könnten...“ Er verstummte und bemerkte, daß Alecs Blick auf ihm ruhte. „Blitz meine ich. Ich möchte ihn fit machen. In diesen Tagen wird wohl keiner auf der Bahn herumschnüffeln... jedenfalls keiner, der die Zeit stoppt.“
    „Er war sehr gut in Form letzte Woche“, bemerkte Alec.
    „Ich weiß“, Henry nickte. „Aber ein Rennen würde ihm nützlicher sein als ein Monat Training. Meine einzige Sorge ist, daß man ihm dabei so viel Gewicht aufpackt, daß er sich kaum noch bewegen kann. Und dann brächte ihm das Rennen natürlich keinen Vorteil.“
    „Warum nicht den Versuch wagen und dann abwarten?

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