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Blitz legt los

Blitz legt los

Titel: Blitz legt los Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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Vielleicht packen sie ihm gar nicht so viel auf, wie du fürchtest.“
    „Nun ja, du magst recht haben. Somit melden wir ihn.“
    „Wann?“ fragte Alec, der ahnte, daß Henry dieses Rennen für Blitz schon lange ins Auge gefaßt hatte.
    „Sofort, für das Schnelligkeits-Handicap am nächsten Mittwoch. Die Distanz beträgt bloß 1400 Meter; selbst mit sehr hohem Gewicht dürfte ihn das nicht überanstrengen.“
    Alec vermochte nicht weiter zu sprechen; der Hals war ihm wie zugeschnürt, denn er hatte nicht damit gerechnet, mit Blitz so schnell wieder einmal am Start zu stehen!
    Vier Stunden später passierten sie den Holland-Tunnel und fuhren langsam nach dem Ostteil New Yorks. Plötzlich rief Henry voller Freude: „He, da steht ein Freund von mir! Mike! Michael Costello!“ Er stoppte den Wagen an einer Bushaltestelle. „Mike!“ schrie er noch einmal durch das Fenster der Fahrerkabine. „Ich bin es, Henry Dailey!“
    Viele Menschen warteten auf den Bus, und Alec hatte keine Ahnung, wer Henrys Freund sein mochte, bis sich ein kleiner, drahtiger Mann durch die Leute drängte, auf das Trittbrett des Transporters stieg und die Tür öffnete. „Läßt du mich mitfahren, Henry?“ fragte er in sanftem irischem Tonfall.
    „Natürlich“, rief Henry und Alec rückte zur Seite, um Platz zu machen. Henry klopfte seinem Freund auf die Schulter, bevor er wieder anfuhr. „Er ist es; man erkennt ihn sogleich an der Sprache, aber auch an der komischen Mütze, die er immer trägt!“ Dabei griff er nach der Mütze und zog sie weg. Ein blanker kleiner Glatzkopf kam zum Vorschein.
    „Wirst du wohl mein frierendes Haupt bedeckt lassen!“ wehrte sich Mike heftig und griff nach seiner Kopfbedeckung.
    Henry kicherte und gab ihm die Mütze zurück. „Jetzt weiß ich erst sicher, daß du es bist, Mike“, sagte er in seiner gewohnten Sprechweise. „Alec, begrüße den Mann, der damals, als ich noch Jockey war, der beste Ire auf unsren Rennbahnen gewesen ist. Begrüße Michael Costello! Mike, das ist Alec Ramsay.“
    Der Mann reichte Alec seine große, verarbeitete Hand. „Belmont ist weit, und der Bus hat Verspätung. Ich bin froh, daß ich euch getroffen habe“, sagte er leise.
    Henry reihte sich wieder in den Verkehr ein. „Sei doch nicht so steif, Mike. Was machst du überhaupt hier in New York! Als wir uns das letzte Mal trafen, warst du Trainer in einem Stall an der Küste.“
    „Das stimmt, Henry, aber ich hab mich dort zu Tode gelangweilt.“
    „Gelangweilt?“ fragte Henry ungläubig, mit einem schnellen Seitenblick auf seinen Freund.
    „Ich reite jetzt wieder“, fuhr der drahtige kleine Mann fort. „Erstaunt dich das, Henry? Warum siehst du mich so an? Seit ich wieder im Sattel sitze, habe ich genausoviel Freude daran und Erfolg damit wie früher, mein Lieber. Gestern habe ich den prachtvollen Casey im besten Rennen meines Lebens geritten!“
    Henry fuhr an den Bürgersteig und stoppte den Wagen. Dann drehte er sich zu Costello und sah ihn groß an. „Casey hast du geritten? Im Metropolitan-Rennen?“
    Mike schüttelte verwundert den Kopf. „Sag mal, Henry, was hast du? Warum hältst du hier? Belmont ist noch weit!“
    „Ist das wahr? Hast du Casey geritten?“ drängte Henry.
    „Gewiß, das Wunderpferd“, bestätigte Mike und stopfte ruhig seine Pfeife. Seine fast schwarzen, lebhaften Augen blickten Alec an. „Vor vielen Jahren habe ich Man o’ War geritten und ihm diesen Ehrentitel gegeben. Bislang gab es kein anderes Pferd, das ihn verdient hätte — bis gestern! Von Casey erwarte ich noch große Dinge.“ Er wandte sich Henry zu. „Von Casey und mir“, fuhr er fort. „Der Hengst hat mich gern; deshalb werden sie keinen anderen Jockey auf ihn lassen außer mir. Doch es wird immer später, Henry; ich mag es eigentlich, früh an die Arbeit zu gehen. Bitte, fahr jetzt weiter!“

Vier Pfund gleich einer Pferdelänge

    Das erste Morgenlicht sickerte durch die Spalten der Jalousie, als Alec nach seinem Wecker griff und ihn abstellte. Er blieb noch eine Minute liegen und sah zu Henry hinüber, der im anderen Bett fest schlief und schnarchte. Alec wußte, wie sehr sein alter Freund das bequeme Bett genoß, nachdem er so viele Nächte im Transporter im Schlafsack kampiert hatte, was er gewöhnlich tat.
    Aber in Belmont hatte Henry viele Freunde, die ihn gern aufnahmen. Deshalb war er immer froh, hierherzukommen.
    Es gab jedoch noch sehr viel mehr Gründe für sie, gern in Belmont zu sein, dachte

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