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Blitz schickt seinen Sohn

Blitz schickt seinen Sohn

Titel: Blitz schickt seinen Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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Stall.
    »Unsere Geburtstagsgäste«, knurrte Henry unwirsch. »Ich bin immer noch der Meinung, daß es verkehrt war, jemanden einzuladen! Es wäre in jeder Beziehung geraten gewesen, des Unholds ersten Geburtstag ohne Aufhebens vorübergehen zu lassen.«
    »Seit Monaten haben wir davon gesprochen«, gab ihm Alec zu bedenken. »Meine Eltern würden bestimmt annehmen, daß wir mit Vulkan nicht zurechtkommen, wenn wir die Feier abgesagt hätten.«
    »Schön und gut«, erwiderte Henry. »Wenn aber heute abend etwas geschieht, werden sie genau wissen, wie die Dinge stehen.«
    Alec antwortete nicht; sein Gesicht war bekümmert und sein Herz schwer.
    Henry ging zu dem dickbäuchigen Ofen hinüber und warf ein paar Kohlen auf das hellprasselnde Feuer, während Alec zur Stalltür ging. Als er sie öffnete, hörte er Tonys Stimme aus der Dunkelheit sagen: »Aber ja! Ich weiß, wer Sie sind, Herr Volence! Henry und Alec haben mir viel von ihnen erzählt! Fein, daß Sie auch zur Geburtstagsfeier kommen!«
    Gleich darauf erblickte Alec in dem Lichtschein, der aus der Stalltür fiel, neben Tonys kleiner Gestalt einen großen Herrn mittleren Alters, in der Statur seinem Vater ähnlich. Als er Alec sah, kam Herr Volence schnell auf ihn zu und legte ihm die Hände auf die Schultern: »Alec, wir haben uns lange nicht gesehen!« sagte er herzlich. Dann erblickte er Henry, der gerade mit dem Ofen fertig war, und schüttelte auch ihm die Hand. »Und wir sehen uns ebenfalls zum ersten Mal seit unserer Arabienreise wieder!«
    Tony war Herrn Volence in den Stall gefolgt, er trug einen Spankorb und sagte zu Alec: »Das ist ein Geschenk für deinen schwarzen Teufel!« Er stellte den Korb auf den Boden und fügte hinzu: »Eigentlich weiß ich nicht, warum ich ihm etwas schenke, denn er kann mich ja nicht leiden!«
    »Um so netter von dir, daß du ihm doch etwas schenkst. Vielen Dank!« erwiderte Alec.
    Sich abwendend, bemerkte er, daß Herr Volence sie beobachtet hatte. Jetzt stellte er einen länglichen Karton auf Tonys Spankorb. »Und das hier ist mein Geschenk für den Sohn von Blitz!« sagte er. »Ich hoffe, du bist mir nicht böse, daß ich hier so mir nichts, dir nichts hereinschneie in euer Fest, aber ich war über Weihnachten und Neujahr in New York, und als ich heute mit Henry telephonierte, hat er mir davon erzählt.«
    »Im Gegenteil, ich freue mich sehr, daß Sie gekommen sind, Herr Volence!« versicherte Alec und streifte Henry dabei mit einem nachdenklichen Blick. Hatte er wohl mit Volence über die Schwierigkeiten gesprochen, die sie mit Vulkan hatten? Nein, das konnte nicht sein, sonst hätte er ja nicht vorgeschlagen, das Pferd an Herrn Volence zu verkaufen. Aber er würde das Fohlen überhaupt nicht verkaufen, mochte jemand einen noch so hohen Preis bieten!
    Als er aufblickte, sah er, daß Herr Volence abwechselnd ihn und Henry forschend ansah. Dann verdunkelte sich sein freundliches Gesicht, und er sagte: »Für eine Geburtstagsfeier seht ihr mir beide nicht sonderlich fröhlich aus. Wo steckt denn nun eigentlich euer Pferd?« Seine Augen liefen suchend an den leeren Boxen entlang, als er hinzufügte: »Übrigens ist Vulkan ein feiner Name, Alec! Er gefällt mir, und ich kann mir denken, daß er zu einem Blitz-Sohn paßt.«
    Henry ging voran; sie folgten ihm durch die Länge des Stallgebäudes. »Ich entdeckte die Notiz über die Eintragung eures Pferdes ungefähr vor einem Monat im Rennkalender«, sagte Herr Volence. »Die paar Zeilen stachen mir mächtig in die Augen: >Schwarzes Fohlen von Scheitan aus der Johar, Besitzer William Augustus Ramsay<. Ich dachte mir gleich, daß das dein Vater sein müßte, Alec! Dann telephonierte ich mit Henry, denn ich wußte, daß du im College warst, und er bestätigte mir meine Vermutung. Klug von dir, daß du das Pferd auf deines Vaters Namen hast eintragen lassen; so kannst du es reiten!«
    Als sie an Napoleons Box vorbeikamen, sagte Tony, er bliebe lieber hier, wenn sie nichts dagegen hätten. Nur Herr Volence hatte ein Lächeln für Tonys Bemerkung. Er streichelte den Grauen und sagte: »Tony liebt noch immer sein Pferd am meisten. Das gefällt mir!« Alec nickte, und sie schritten weiter zu Vulkans Box. Das vierbeinige Geburtstagskind hielt sich im Hintergrund seiner Behausung, als sie vor der Box stehenblieben. Volence war so begierig, den Blitz-Sohn zu sehen, daß er sogleich an die Tür trat, ehe Henry oder Alec ihn zurückhalten konnten. Mit lautem Wutschrei und gebleckten

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