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Blitz schickt seinen Sohn

Blitz schickt seinen Sohn

Titel: Blitz schickt seinen Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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Gästen zurück, indem er rief: »Jetzt wollen wir den Geburtstagskuchen anschneiden, ich bin überzeugt, daß jeder ihn kosten möchte!«
    Alle bestanden darauf, daß Alec in Vertretung des Geburtstagskindes den Kuchen anschneiden sollte, und als jeder sein Stück bekommen hatte, sahen sie zu Vulkans Box hinüber, während Herr Volence mit seinem tiefen Baß das bei keiner amerikanischen Geburtstagsfeier fehlende Lied »Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!« anstimmte.
    Als das Lied zu Ende war, wurden die für Vulkan bestimmten Geschenke ausgepackt. Tonys Spankorb enthielt Äpfel; er wußte, daß Vulkan sie mit Vorliebe fraß. »Von Nappy und mir, Alec«, sagte er und kratzte sich hinterm Ohr, »wir möchten aber, daß du sie ihm gibst.« Frau Dailey sah ungewohnt freundlich aus, als sie erklärte: »Henry und ich haben ausgemacht, Alec, daß wir Vulkan als Geburtstagsgeschenk ein Zuhause geben wollen. Du brauchst also keine Miete für seine Box zu zahlen, so lange du ihn hier stehen lassen willst!« In seiner geschäftigen, lebhaften Art trat danach sein Vater vor; doch nur seine Augen lächelten, als er seinem Sohn einen Scheck überreichte: »Da hast du einen Beitrag für seine Aufzucht von Mutter und mir!« sagte er. Den Beschluß machte Herr Volence, der Alec den langen Pappkarton übergab, den er mitgebracht hatte. Alec nahm den Deckel ab, worauf eine schöne schwarze Pferdedecke zum Vorschein kam, mit einem weißen Spitzstern auf jeder Seite. »Henry sagte mir am Telephon, daß deine Farben schwarz sein werden mit einem kleinen weißen Spitzstern auf dem Blusenärmel«, erklärte der Spender. »Ich denke, die Decke wirst du gebrauchen können!«
    Alec dankte allen gerührt und herzlich und zeigte ihnen dann den leichten schwarzen Halfter, den er und Henry für Vulkan gekauft hatten. Hernach wurde das Gespräch wieder allgemein, bis sich die Gäste verabschiedeten und Alec mit seinem Pferd allein ließen.

    ZEHNTES KAPITEL

Ein Mörder!

    Die Wiese war üppig grün von saftigem Gras, als Alec im folgenden Juni wieder nach Flushing zurückkehrte. Er fand sein Pferd so vor, wie Henry prophezeit hatte: Vulkan hatte an Größe und Gewicht zugenommen und war im übrigen unbändiger denn je! Henry hatte ihm gestanden, daß er zeitweilig gezwungen gewesen war, einen Besenstiel zu benützen, um den Angriffslustigen von sich abzuhalten. Schließlich hatte er einen direkt aus der Box nach draußen führenden Auslauf auf die Weide für Vulkan abgezäunt, so daß er aus und ein gehen konnte, wie er Lust hatte. Den Zaun, der das ganze Gelände umgab, hatte Henry vorsorglich noch einen Meter höher gemacht, um auf jeden Fall zu verhüten, daß Vulkan ihn übersprang. Der junge Hengst war ungewöhnlich groß und wuchs immer noch. Henry schätzte sein Gewicht auf annähernd 1000 Pfund; einen so schweren Jährling hatte er noch nie gesehen.
    Die Monate Juni, Juli und August gingen hin. Jetzt mußte Alec beginnen, das Pferd zu reiten, wenn sie den Trainingsplan einhalten wollten, den sie vor langer Zeit aufgestellt hatten.
    »Wir haben keine Eile«, wehrte Henry ab, als Alec das Gespräch wieder einmal darauf brachte. »Wir können ruhig bis zum nächsten Frühjahr warten!«
    »Du schiebst es ja schon wieder auf, Henry!« sagte Alec enttäuscht.
    Der alte Trainer erwiderte nichts. Seine Augen suchten das draußen grasende Pferd, das sich eben nach einem wilden, übermütigen Bäumen und Ausschlagen mit hocherhobenem Kopf in Galopp setzte.
    »Er spielt, Henry. Schau, wie er läuft.«
    »Ja, ja! Er spielt... aber mit den Kräften eines Teufels, die du nicht bändigen kannst.« Er machte eine Pause und sah Alec eindringlich an. »Also, mit klaren Worten: ich bin sicher, daß es noch zu früh ist, mit dem Training zu beginnen. Er ist schlimmer, als ich es in meinen verzweifeltsten Augenblicken für möglich gehalten hätte. Er möchte nichts lieber als uns beide zertrampeln. Er ist unberechenbar und so wild, daß er erst auf irgendeine Weise gebrochen werden muß. Vorher ist kein Training mit ihm möglich! Und du weißt, was du mir versprochen hast. Du wolltest auf meinen Rat hören!«
    »Ich habe dir versprochen, Henry, daß ich nicht versuchen wollte, das Pferd zu besteigen, bevor ich glaube, es regieren zu können. Das ist alles, was ich versprochen habe«, stellte Alec richtig. »Ja, und ich denke, ich kann es regieren! Jedenfalls will ich es probieren... sogleich!«
    Der alte Mann hörte den entschlossenen Ton in Alecs

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