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Blitz schickt seinen Sohn

Blitz schickt seinen Sohn

Titel: Blitz schickt seinen Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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Rennbahn verwiesen werden.«
    »Könnte aber auch sein, er benähme sich gesittet!« meinte Alec hoffnungsvoll. »Er zeigt sich dem alten Napoleon gegenüber auch nicht mehr ganz so böse.«
    »Na!« knurrte Henry, »mir reicht das noch!« Dann schwieg er einige Minuten, ehe er mit großer Eindringlichkeit hinzusetzte: »Es gehört eben mehr dazu, ein Rennpferd zu trainieren, als nur seine Muskeln und seine Lungen zu kräftigen und seine Schnelligkeit zu fördern. Es muß außerdem lernen, wie es sich auf der Rennbahn zwischen all den andern Pferden zu benehmen hat, wie es zu starten hat, wie es sich an den die Innenseite der Bahn begrenzenden Zaun zu halten, gegebenenfalls aber auch ein Stück davon ab zu bleiben hat. All das, und noch viel mehr, was ein Rennpferd können muß, läßt sich ihm viel leichter beibringen, wenn es mit anderen Pferden zugleich trainiert wird, denn dann lernt ja eines vom anderen! Am besten ist es, wenn vier, fünf Pferde zusammen sind. Wir werden im günstigsten Fall nur zwei haben, wenn wir endlich soweit sind.«
    Nach längerem Schweigen schlug Alec vor: »Wir könnten ihn am Tage nach Belmont bringen, Henry, vielleicht wäre das dann doch richtiger!« Henry schüttelte den Kopf: »Das glaube ich nicht. Vorläufig jedenfalls noch nicht. Weil ich nämlich einige Trainer in Belmont nicht gut genug kenne, um sie zu bitten, Vulkan in ihrer Gruppe mitarbeiten zu lassen. Ich war gestern dort und habe mich umgesehen.«
    »Brauchen wir denn unbedingt andre Pferde, geht es wirklich nicht ohne sie?« fragte Alec zögernd.
    »Jedenfalls würde es uns helfen, sehr viel helfen, und wenn es vorderhand wenigstens eines wäre, das mit Vulkan im Schritt geht oder neben ihm trabt bei all diesen Dingen, die er noch lernen muß. Ein alter Klepper würde vollständig genügen; er brauchte ja bloß brav neben ihm herzutrotten.«
    In diesem Augenblick quietschte das Eisentor. Beide schauten hin und sahen Tony mit Napoleon hereinkommen, deren Arbeit für diesen Tag beendet war. Alec zwinkerte Henry zu. »Du sagtest >irgendeinen alten Klepper<, der neben Vulkan hertrotten würde?«
    »Napoleon nicht, Alec! Irgendein altes Rennpferd!«
    »Pferd ist Pferd.« Alec lächelte. »Napoleon könnte uns für den Anfang doch von Nutzen sein, meinst du nicht?«
    »Vielleicht! Vielleicht auch nicht! Vor allem aber wird Tony nichts davon wissen wollen!«
    Der Italiener war inzwischen näher gekommen. Er hatte die letzten Worte gehört und fragte neugierig: »Was sagst du da von Tony? Wovon würde er nichts wissen wollen?«
    Alec erklärte es ihm: »Wir wollen Vulkan auf die Rennbahn bringen, um dort mit ihm zu arbeiten, wie seinerzeit mit Blitz. Dazu brauchen wir ein zweites Pferd, damit er sich daran gewöhnt, mit anderen zusammen zu sein. Nun haben wir gerade überlegt, ob du uns erlauben würdest, Napoleon zu nehmen.«
    Alec sah Henry eine Grimasse ziehen und den Kopf schütteln.
    »Du meinst, um auf der Rennbahn mit deinem Pferd zu laufen?« rief Tony, die schwarzen Augen erstaunt auf Alec gerichtet. Als dieser nickte, klatschte er in die Hände und rief »Dio mio! Nein!«
    Henry atmete erleichtert auf, aber Alec sagte ernsthaft: »Schade, daß Nappy nicht mehr rennen kann!«
    Da blitzten Tonys Augen, und seine Hand strich zärtlich über seines alten Pferdes Rücken. »Was sagst du da, Alec, er könne nicht rennen?« Seine Worte überpurzelten sich: »Mein Nappy war schnell, als er jung war, und noch jetzt geht er in einem sehr schnellen Schritt die Straßen entlang. In jungen Tagen hat er einen ganz gewaltigen Speed gehabt.« Er drückte Napoleons Kopf verliebt an seine Brust und sprach italienisch auf ihn ein. Dann wandte er sich mit vor Eifer gerötetem Gesicht Alec wieder zu: »Das geht um Nappys Ehre, Alec. Ich mache mit! Ich lasse ihn gegen deinen Schwarzen da antreten, aber ich muß selbst dabeisein und auf ihn aufpassen! Wann soll’s denn losgehen?«
    Lächelnd wandte sich Alec zu Henry: »Jetzt ist es an dir — jetzt hast du dein zweites Pferd!«
    Henry kratzte sich mit ungemütlichen Gefühlen hinterm Ohr; seine Augen schweiften von Alec zu Tony und von diesem zu dem braven alten Wallach. Endlich sagte er zögernd: »Vielleicht genügt er tatsächlich zunächst für diesen Zweck... Heute nacht um zwölf Uhr fahren wir hinüber, Tony, da wird uns niemand im Wege sein. Den Transportwagen habe ich schon bestellt; er ist nicht groß, aber die beiden gehen hinein.« Mit einem ernsten Blick auf Alec setzte er

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