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Blitz schickt seinen Sohn

Blitz schickt seinen Sohn

Titel: Blitz schickt seinen Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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folgten. Vulkans Bewegungen waren harmonisch und schön. Trotz seines schweren Körpers war er also schnell! Vor allem aber hatte er Alecs Einwirkungen befolgt, war langsamer geworden, als es von ihm gefordert wurde, und das war von ausschlaggebender Bedeutung für einen Unband wie ihn. »Trotzdem darf man noch gar nichts sagen«, knurrte Henry vor sich hin, »noch muß zuviel getan werden...«
    »Da haben Sie recht, Henry!« stimmte ihm unerwartet jemand zu. Der alte Trainer fuhr herum und entdeckte jetzt erst, daß Herr Ramsay neben ihm stand. »Hallo, Herr Ramsay! Ich hab’ Sie ja gar nicht kommen hören! Was sagten Sie?«
    »Ich habe nur Ihre Worte bekräftigt«, antwortete Alecs Vater, »es liegt noch sehr viel vor uns!«
    »Jaja«, murmelte Henry.
    »Und ich meinte wörtlich, was ich sagte, Henry, vor uns]« Herrn Ramsays Blicke folgten Alec und Vulkan, als er weitersprach. »Es handelt sich immerhin um meinen Sohn und um mein Pferd. Ich bin arg an der Sache beteiligt; zurück kann ich nun nicht mehr!«
    »Damit haben Sie recht«, erwiderte Henry und sah auch seinerseits wieder zu Pferd und Reiter hinüber. Beide beobachteten schweigend, wie es Alec gelang, Vulkan allmählich zu einem ruhigen, gleichmäßigen Trab zu veranlassen und auf das Tor zuzulenken.
    »Ich nehme an, daß er jetzt hereinkommen will«, sagte Henry. »Da ist es besser, wir gehen aus dem Wege und lassen Alec allein mit ihm.«
    »In der Tat, er wird mit ihm fertig!« meinte Herr Ramsay.
    Der alte Trainer sah ihn von der Seite an; aus den Worten hatten deutlich Stolz und Freude geklungen! Er entdeckte, daß Herrn Ramsays Gesicht jetzt einen hellen, hoffnungsfrohen Ausdruck trug, und bekräftigte seinerseits lächelnd: »Stimmt, Herr Ramsay! Er bändigt ihn.«

    VIERZEHNTES KAPITEL

Das Training beginnt

    Es war ein ernstes Geschäft, dieses Trainieren Vulkans! Henry beobachtete jeden Schritt des Pferdes in den kommenden Wochen mit begierigen und kritischen Augen. Glücklicherweise kannte seine Methode, Rennpferde zu trainieren, keine engbegrenzten Regeln, denn Erfahrung hatte ihn seit langem gelehrt, daß Vollblüter genauso verschieden angefaßt werden müssen, wenn man sie in Hochform bringen will, wie vergleichsweise zweibeinige Sportler. Seine Aufgabe bestand jetzt darin, mit Fingerspitzengefühl herauszufinden, welche Art des Trainings der riesige junge Rapphengst benötigte, um die größte, ihm mögliche Schnelligkeit aus ihm herauszuholen.
    Anfangs machte Henry nicht viele Worte. Er gab Alec seine Instruktionen in leicht verständlicher, knapper Form, ehe dieser Vulkan zur täglichen Arbeit ins Gelände nahm. Der Junge befolgte seine Anweisungen genau, denn er wußte nur zu gut, wie wichtig gerade die Anfangsgründe des Trainings für sein Pferd waren. Tag für Tag ritt er es eisern in kurzem Trab, trotz Vulkans Ungeduld auszubrechen und zu galoppieren. Er wußte, daß Henrys Augen ihm unentwegt folgten. Nachdem sie viele Runden im Trab zurückgelegt hatten, lenkte er das Pferd auf Henrys Wink zu ihm heran, damit der Alte sich überzeugen konnte, ob es geschwitzt hatte und ob sein Atem schneller ging als normal. Dann schickte er Alec meistens wieder ins Gelände mit dem Geheiß, das Pferd in langsamem Schritt bis zum Zaun und wieder zurück gehen zu lassen. »Das wird von größtem Nutzen sein, wenn er später hinter das Startband muß«, erklärte er Alec, als er ihn diese Übung zum ersten Mal ausführen ließ. »Nichts ist wichtiger, als ihm diese Dinge gleich von Anfang an einzuprägen.«
    So gingen die Wochen dahin, und Alec wurde immer ungeduldiger bei der eintönigen, ermüdenden Aufgabe, Vulkan zu ruhigem Traben zu zwingen. Henry ließ nie seine Augen von ihm, und wenn Vulkan dann wieder in der Box stand, untersuchte er dessen Beine mit größter Sorgfalt, ob sie auch frei waren von Wundstellen und Blasen. Eines Tages sagte er dann endlich, jetzt, glaube er, sei die Vorarbeit getan und er könne Alec nun mit gutem Gewissen einen leichten Galopp über das Gelände erlauben.
    Über eine Woche lang ließ er Alec nun einen 800-Meter-Galopp absolvieren, dann steigerte er die Distanz auf drei Kilometer, was einer achtmaligen Umrundung ihres Geländes entsprach. Jedoch ließ der alte Trainer niemals einen vollen Galopp über die ganze Strecke zu, obwohl er wußte, wie der junge Reiter und sein Pferd darauf brannten. »Wir müssen Muskeln und Atem allmählich aufbauen«, erklärte er, als Alec eines Tages Vulkan entgegen seiner

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