Blitz schickt seinen Sohn
und ich möchte, daß wir Vulkan dafür melden. Die Nenngebühr beträgt nur 125 Dollar; ich will sie selbst bezahlen. Meldeschluß ist nächste Woche.«
Alec sah ihn forschend an: »Du willst Vulkan auf die Probe stellen, nicht wahr?«
»Stimmt! Es wäre eine gute Vorbereitung für das große Rennen, denn es wird auch über den >Widener-Kurs< gelaufen, genau wie >The Hopeful<.«
»Und wenn es schiefgeht, wenn Vulkan ausbricht?«
Henrys Augen senkten sich: »Wenn das geschehen sollte, kannst du die restlichen 500 Dollar Startgebühr für >The Hopeful< sparen. Wir arbeiten ihn dann in Ruhe weiter und lassen ihn erst im nächsten Jahr laufen. Du hast zwar schon 200 Dollar für >The Hopeful< bezahlt, und im schlimmsten Fall verlierst du die. Aber du sparst deine 500!«
Alec sah ihn mit blitzenden Augen an: »Er wird das Sanford-Rennen gewinnen und >The Hopeful< ebenfalls!«
Henrys Augen leuchteten auf: »Also bist du einverstanden, daß wir ihn für das Sanford-Rennen eintragen lassen?«
»Ja, aber warum willst du die Nenngebühr bezahlen?«
»Weil ich uns die ganze Geschichte mit der Peitsche eingebrockt habe und dazu beitragen will, daß alles wieder in Ordnung kommt.«
»Bist du sicher, daß du das Geld erübrigen kannst?«
»Keine Sorge. In der Zeit bei Boldt habe ich eine ganze Menge gespart. Das Geld liegt bereit!« sagte Henry. »Verstehe mich recht, Alec. Ich bin fest überzeugt, daß es viel helfen wird, wenn er im Sanford-Rennen läuft. Das Rennen selbst ist an sich nicht wichtig, denn er wird dort nicht auf ernsthafte Gegner stoßen, weder auf Boldts Komet noch auf Volences Wüstensturm. Aber wir werden sehen, wie Vulkan sich zwischen anderen Pferden benimmt, und dann wissen, ob wir für >The Hopeful< im Hinblick auf sein Verhalten Chancen haben.«
»Gut«, erwiderte Alec. »Dann wollen wir ihn für das Sanford-Rennen melden und bis dahin noch tüchtig an ihm arbeiten, Henry!«
»Gewiß! Heute nachmittag fahre ich gleich nach New York, um Scheuklappen und ein paar Reitpeitschen zu kaufen.«
Sie wollten eben nach Hause gehen, als ihnen Herr Ramsay mit einer Pappschachtel unter dem Arm auf dem Anfahrtsweg entgegenkam. Alec begrüßte seinen Vater mit Neugier, denn sein Kommen mußte eine besondere Bewandtnis haben; er kam nur selten vor dem Lunch nach Hause. »Ich wollte dir das hier geben«, erklärte der Vater und überreichte Alec die Schachtel. »Es ist dein Reitdreß! Ganz in Schwarz, bis auf den weißen Spitzstern auf den Ärmeln. So hast du es dir doch gewünscht, nicht wahr?«
Alec sah seinen Vater an: »Du hast mir tatsächlich den Reitdreß anfertigen lassen. Hast du selbst den Auftrag gegeben?«
»Na, das ist doch nicht wichtig, Alec, ganz und gar nicht!« erwiderte Herr Ramsay. »Sonst kann ich ja nicht viel für dich tun. Schließlich sind es auch meine Farben, seit ich das Pferd beim Jockeyklub angemeldet habe.« Geschäftig wandte er sich an Henry: »Wie sind eigentlich die Bestimmungen betreffs der Reitlizenz für Alec? Muß eine Lizenz beantragt werden?«
Henry lächelte, denn Herrn Ramsays pedantische Art konnte sein offensichtlich lebhaftes Interesse für das Rennen nicht verbergen. Er schüttelte den Kopf: »Nein, Herr Ramsey, Alec benötigt keine Lizenz! Erst nachdem er zwei offizielle Rennen geritten hat, kann er eine Lizenz bekommen. Chicago zählt nicht mit; das war ja eine private Veranstaltung. Zunächst müssen wir nur um eine Rennerlaubnis für Alec ansuchen. Wir werden dabei keinerlei Schwierigkeiten haben; es handelt sich lediglich um eine Formalität, die jeder Reiter erfüllen muß.«
»Sind Sie dessen sicher, Henry?« fragte Herr Ramsay angelegentlich. »Ich möchte keinesfalls, daß vor >The Hopeful< etwas verkehrt geht!«
»Ganz sicher«, gab Henry zurück und fügte dann hinzu: »Übrigens noch eins, Herr Ramsay: Wir haben beschlossen, Vulkan in einem kleinen Rennen, das zwei Wochen vor >The Hopeful< gelaufen wird, ebenfalls zu nennen.«
»Gut, sehr gut! Dann wird er bereits ein Rennen gewonnen haben, bevor er in >The Hopeful< startet!«
Henry ließ sich nicht anmerken, wie sehr ihn diese Antwort amüsierte. Alec aber stimmte eifrig zu: »Ganz recht, Vater! So sehe ich die Sache auch an.«
»Schön, dann werden wir heute abend die Anmeldung für dieses Rennen gleich abschicken, Henry«, entschied Herr Ramsay mit Eifer. Zu seinem Sohn gewendet, setzte er hinzu: »Und Mutter gegenüber erwähnst du nichts von deinem Reitdreß; sie ist zu ängstlich, sie
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