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Blitz schickt seinen Sohn

Blitz schickt seinen Sohn

Titel: Blitz schickt seinen Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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anstatt des Braunen. Alec sprach ihm zu und fühlte, wie er sich allmählich beruhigte. Mike führte sein Pferd auf die Bahn, Henry folgte mit Vulkan, der keine Aufregung erkennen ließ, während Alec heimlich seine Finger in die Handfläche grub, um zu verhindern, daß sie zitterten. Denn er wußte, was von dem heutigen Morgen abhing! War es ihm möglich, Vulkan unter Kontrolle zu halten, wenn er zwischen den andern Pferden auf der Bahn arbeitete, dann waren sie auf dem besten Wege für >The Hopeful<. Wenn Vulkan aber der Wildheit seiner Natur freien Lauf ließ und andre Hengste angriff, würde er nie als Rennpferd zugelassen werden.
    Gerade flogen zwei Vollblüter an ihnen vorüber. Sie hielten sich dicht am Innenzaun, ihre Hufe donnerten über den Boden. Vulkan spitzte die Ohren und wieherte kurz auf; jetzt fühlte auch er die Spannung.
    Henry, der noch immer die Zügel hielt, sah hoch: »Bist du bereit, Alec?« Der Junge nickte.
    »Dann trabe einmal um die Bahn mit Chef zusammen«, wies Henry ihn an, »aber halte dich vom Innenzaun weg, damit die Pferde, die ihre Arbeitsgalopps absolvieren, vorbeikönnen. Geht alles gut, so soll er hernach 800 Meter lang einen leichten Galopp gehen und dann die letzten 400 Meter im vollen Galopp.«
    »Meinst du«, fragte Alec atemlos, »daß ich ihm die letzten 400 Meter den Kopf ganz freigeben soll?«
    Henry nickte, und der Anflug eines Lächelns spielte um seinen Mund: »Darauf hast du lange genug gewartet. Nun, jetzt ist der Augenblick gekommen!«
    Vulkan trat unaufhörlich hin und her, mit hocherhobenem Kopf die Pferde um sich her musternd. Seine großen Ohren standen steil gespitzt, und seine schwarze Stirnlocke verdeckte den weißen Spitzstern auf seiner Stirn. Alec streichelte das hochgewölbte Genick und wiederholte: »Bleib ruhig, schön ruhig, mein Junge!« Henry wies mit einer Kopfbewegung auf ein paar Männer, die mit Stoppuhren vor der leeren Haupttribüne standen. »Die Presse hat Vulkan entdeckt«, sagte er, »sieh bloß, wie sie gespannt herüberstarren! Sie haben wahrscheinlich noch nie ein so großes Pferd gesehen, und sie sind äußerst neugierig, ob es trotz seines schweren Körpers schnell ist!«
    »Sie werden es bald wissen!« meinte Alec lächelnd.
    Henry trat zurück. Vulkan trabte an. Alec stand in den Steigbügeln und hielt ihn zurück, denn er schüttelte unwillig den Kopf und wollte die Zügel frei haben. Er verlängerte seine Schritte, weil er Chef einholen wollte, der vor ihnen trabte. »Ruhig, Vulkan, ruhig! Es ist noch zu früh!« flüsterte Alec. Drei Pferde galoppierten an ihnen vorbei, und Vulkans Muskeln spannten sich, weil er ihnen nachwollte. Alec stand unentwegt in den Steigbügeln und hielt die Zügel mit aller Kraft, wobei er Vulkan weiter begütigend zuredete. Der legte ein Ohr zurück, dann gehorchte er und mäßigte seine Gangart wieder. Alec streichelte ihn. »Du bist bereit, mein Junge, ich weiß es... Du wirst nicht beißen, du wirst rennen und gegen die Allerbesten antreten. Du bist ein Champion, Vulkan, aber heute mußt du folgsam sein und langsam gehen. Nur 400 Meter darfst du rennen, so schnell du kannst! Heute muß ich dich noch zurückhalten, aber bald, bald darfst du laufen nach Herzenslust!«
    Alec gab ihm etwas mehr Zügel, und Vulkan lief leichtfüßig dahin. Als sie die Gerade erreichten, waren sie mit Chef auf gleicher Höhe. Lanny stand ebenfalls in den Steigbügeln, um sein Pferd zurückzuhalten. Er wandte sich im Sattel, als Alec aufschloß, und sagte voller Bewunderung: »Es ist ein wunderschönes Pferd, Alec! Seit Blitz habe ich kein ähnliches gesehen! Kann es denn laufen?«
    »Wie sein Vater!« Alec lächelte.
    »Sprichst du im Ernst?« fragte Lanny. »Besitzt er tatsächlich seines Vaters Schnelligkeit? Er ist sehr wuchtig... sieht aus, als ob er ein Steher wäre; für einen Sprinter scheint er mir zu schwer.«
    »Trotzdem kommt er verhältnismäßig rasch in Schwung«, erwiderte Alec.
    Vulkan schnaubte und wendete sich mit gefletschten Zähnen zu Chef. Alec drückte ihn jedoch zur Seite, und er beruhigte sich wieder.
    Sie beendeten ihren Trab und hielten vor Mike und Henry, der sogleich herantrat.
    »Er folgt mir, Henry!« rief Alec glücklich.
    »Ich hab’s gesehen«, war die Antwort, »nicht schlecht! Nun trabe weiter bis zum 1200-Meter-Pfosten. Dann 800 Meter leichten Galopp, und die restlichen 400 Meter läßt du ihn laufen, wie er will. Mike hat Lanny dieselben Instruktionen für Chef gegeben. Hier bei uns

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