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Blitz schickt seinen Sohn

Blitz schickt seinen Sohn

Titel: Blitz schickt seinen Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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würde nicht verstehen, daß ich dich in dieser Sache auch noch unterstütze.«
    »Ich weiß, Vater, gewiß, das bleibt unter uns Männern! Recht schönen Dank!«

    *

    Vulkan wurde für das Sanford-Rennen genannt, und die nächsten Wochen wurden von Henry und Alec gut ausgenutzt. Noch eine Weile nahmen sie das Pferd an die Longe. Als dann nicht der geringste Zweifel mehr bestand, daß sein Bein in Ordnung war, ließen sie den Hengst frei, und er verbrachte seine Tage auf der Weide mit Grasen und Ausruhen. Sehr oft galoppierte er zwischendurch mit fliegenden Hufen über das Gelände und ließ sein helles, angriffslustiges Wiehern hören.
    »Er galoppiert jetzt so mühelos wie früher«, stellte Henry zufrieden fest.
    »Er ist bereit und will gern hinaus!« sagte Alec. »Es ist Zeit, Henry, daß er wieder auf die Bahn kommt. Nur noch zwei Wochen bis zum Sanford-Rennen!«
    Während der nächsten Tage ritt Alec Vulkan im Gelände, wobei er eine Reitpeitsche mitnahm und sie hin und wieder leicht an der Seite auf und ab schwang. Anfangs brach Vulkan aus, als er jedoch merkte, daß ihm nichts geschah, wenn er die Peitsche erblickte, wich seine Angst mehr und mehr. Meistens nahm er schon keine Notiz mehr, wenn Alec die Peitsche während des Galoppierens schwang.
    »Jetzt hat er sich daran gewöhnt«, freute sich Alec.
    »Sei nicht zu sicher, Junge!« meinte Henry. »Es kann ganz anders kommen, wenn er während des Rennens bemerkt, daß die anderen Jockeys ihre Pferde tatsächlich damit schlagen! Immerhin besteht kein Zweifel, daß er sich jetzt wenigstens daran gewöhnt hat, Reitpeitschen zu sehen, da sie in seiner Box hängen und du eine trägst, ohne ihm damit weh zu tun. Kann sein, es geht, kann sein.«
    »Und die Scheuklappen werden beim Rennen ebenfalls helfen«, fiel Alec optimistisch ein, während er Vulkan zwischen den Augen kraute.
    Eine Woche vor dem Sanford-Rennen brachten sie den Hengst wieder nach Belmont, um in den frühen Morgenstunden mit ihm zu arbeiten. Als Henry ihn mit den Scheuklappen die Bahn entlanggaloppieren sah, wurde auch er zuversichtlich, denn er stellte fest, daß das Pferd sich nicht mehr beirren ließ, wenn Alec seine Peitsche längsseits schwang.
    »Wenn du ihn sofort an die Spitze bringen kannst, schaffen wir es!« sagte er zu Alec. »Nur bezüglich des Starts bin ich noch besorgt. Wenn alle anderen Jockeys mit ihren Peitschen drauflosschlagen, ist nicht vorauszusehen, wie er reagieren wird. Aber mutmaßen hift nichts; wir müssen abwarten, was geschieht.«
    Der Morgen des Sanford-Rennens war grau und kühl. Dicke Wolken bedeckten den Himmel. Es dämmerte gerade erst, als Alec in den Stall kam, wo er Henry bereits vorfand. Beide waren aufs äußerste gespannt, was der Tag bringen würde.
    »Hoffentlich regnet es nicht«, meinte Alec.
    »Es sieht mir nicht danach aus«, beruhigte ihn Henry. »Schließlich sind wir im August. Das Geläuf wird trocken und hart sein.« Er zuckte die Schultern. »Außerdem macht es keinen Unterschied. Vulkan schafft es auch auf weichem Boden!«
    Napoleon wieherte ihnen zu, als sie an seiner Box vorbeikamen, aber heute hatten beide nur Augen für ihren Rappen. Er stand bis zu den Sprunggelenken im Stroh; erwartungsvoll sah er ihnen entgegen. Als Alec in die Box trat, rieb er seinen Kopf an ihm. »Heute gilt’s! Heute wirst du zeigen, was du kannst!« flüsterte Alec ihm zu und kraute seine Ohren.
    Henry kam mit einem Gemäß voll Hafer. Vulkan trat hin und her, während der Alte den Hafer in seine Krippe schüttete.
    Alec zog den Pferdekopf zu sich herab und sagte: »Feinen Hafer heute, Vulkan, kein Heu! Es ist dein erster Renntag!«
    Vulkan hob den Kopf, und seine Augen blickten hell und freudig, als ob er ahnte, um was es ging. Alec führte ihn zu seiner Krippe und verließ dann mit Henry die Box.
    Während das Pferd seinen Hafer malmte, betrachtete Henry forschend die kräftigen Muskeln, die unter dem glänzenden schwarzen Fell hervortraten. »Er ist fit, Alec«, sagte er. »Wenn er auch willig ist, kann nichts schiefgehen. Sobald er gefressen hat, werden wir nach Belmont fahren. Dann kannst du ihn auf der Bahn ein bißchen bewegen, damit er die Morgensteifheit aus den Beinen verliert, und dann in den Stall mit ihm, wo er in Ruhe auf das Rennen warten wird.«
    »Hast du eine Box reservieren lassen?«
    »Selbstverständlich, alles ist vorbereitet! Jetzt ist es an ihm!« sagte Henry leise.
    Ein paar Stunden später saß Alec in seinem neuen schwarzen Dreß

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