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Blitz und der Feuerteufel

Blitz und der Feuerteufel

Titel: Blitz und der Feuerteufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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seine Schultern hingen nach vorn wie die eines sehr alten Mannes.
    Alec stand wie angewurzelt, aber Jimmy stürzte hinter Henry her und holte ihn am Tor zu den Zuschauerplätzen ein. Henry stieß Jimmy zurück und war gleich darauf in der Menge verschwunden.
    Jimmy rannte zur Box zurück, und seine Lippen zitterten so, daß er erst nach mehreren Ansätzen die Worte hervorstoßen konnte: »Warum? Warum denn bloß in diesem Augenblick?«
    Alec wußte sehr wohl, warum, aber er hatte keine Zeit, es Jimmy zu erklären.
    Der Aufseher rief: »Vorwärts, vorwärts, Ramsay! Sie halten uns ja alle auf!«
    Alec ergriff die Zügel. »Dann komm, Feuerteufel!« sagte er, »wir gehen auf die Bahn — ohne Haube.«

Der dritte Lauf

    Die Pferde paradierten in zwei Reihen an den Tribünen vorbei, nachdem die Vorstellung und die Aufwärmerunden erledigt waren. Die Reihenfolge entsprach den Plätzen, die sie im zweiten Lauf erobert hatten. Feuerteufel führte die Reihe als erstes Pferd der ersten Reihe an, unmittelbar hinter ihm kam Bear Cat.
    Alec betrachtete die neun folgenden Pferde so wenig wie die acht anderen auf der anderen Seite der Bahn. Aber er wußte, daß alle achtzehn so hart um den Sieg kämpfen würden wie in den beiden vorhergegangenen Läufen. Er nahm es keineswegs als sicher an, daß es sich diesmal nur um ein Rennen zweier Pferde handeln würde, wie es die meisten Zuschauer taten. Er hielt nichts für feststehend, denn in einem so großen Feld konnte vielerlei passieren, was jede Vorausberechnung über den Haufen warf. Er für sein Teil hoffte nur, Feuerteufel gut vom Start wegzubekommen, um ihm die volle Entfaltung seiner Schnelligkeit zu ermöglichen wie im vorherigen Lauf leider erst am Schluß.
    Alec beobachtete Feuerteufels unbedeckten Kopf, der nur den leichten, offenen Zügel trug. Er wendete ihn weder nach rechts noch nach links, sondern blickte geradeaus, mit straff gespitzten Ohren gespannt auf das Startgatter schauend, dem er sich näherte — er wußte genau, was gleich kommen würde! Er schien die rote Kappe nicht zu vermissen!
    Alec zürnte Henry nicht länger. Sein Ärger war sogleich vergangen, nachdem Henry in der Menge verschwunden war. Das Rennen aufzugeben kam nicht in Frage, und Ärger nützte ihm nichts. Alles, was ihm blieb, waren Henrys Worte: »Ich nehme ihm die Kappe weg, weil Feuerteufel sie nicht mehr braucht...« Alec hoffte mit aller Kraft, daß Henry recht hatte. Ich darf nicht einmal sagen, ich hoffe, sondern ich muß sagen, ich weiß es, dachte er. Er hatte noch nie zuvor an Henrys Urteilsvermögen gezweifelt; warum sollte er es jetzt tun, da so viel vom Ausgang dieses Laufs abhing?
    Das Feld passierte die Startmaschine, deren Schranken noch zusammengefaltet waren. Ein Stück dahinter winkte der eine Marschall mit seiner Reitpeitsche zum Zeichen, daß er die Pferde nunmehr aus seiner Obhut entließ. Alec wendete sein Pferd, wie es die anderen in der ersten Reihe gehend auch taten.
    Jetzt würde es nicht mehr lange dauern, bis er herausgefunden hatte, ob Feuerteufel die Kappe entbehren konnte, denn er würde hinter der Startmaschine dicht neben den anderen laufen müssen. In jeder Sekunde mußte Alec auf die Antwort gefaßt sein.
    Durch den Lautsprecher erscholl die Stimme des Ansagers: »Die Pferde befinden sich jetzt in der Hand des Starters und gehen auf die Startmaschine zu.«
    Auf den Tribünen wurde es still, als die Startmaschine zu fahren begann und die Pferde der ersten Gruppe den auseinandergefalteten Schranken folgten. Hinter ihnen liefen acht andere. »Lassen Sie Ihr Pferd vorangehen, Bauder, Sie bleiben ja zurück!« rief der Starter.
    Alec hielt Feuerteufel dicht an der Schranke, ohne daß er sie berührt hätte. Der Innenzaun an seiner Linken schien schneller und schneller vorbeizufliegen. Die Position an Feuerteufels rechter Seite war leer. Bear Cat lief hinter den Pferden der ersten Reihe, sein brauner Körper war auf gleicher Höhe mit Alec.
    Es ist wie beim Start des zweiten Laufs, dachte Alec. Sil Bauder wollte Bear Cat im vollen Lauf nach vorn werfen, sobald die Schranken sich öffneten. Diesmal jedoch blieb der Starter fest: »Schließen Sie auf, Bauder; oder ich starte nicht!«
    Bear Cat ging langsam auf die Schranke zu, sein Kopf befand sich jetzt auf der Höhe von Feuerteufels Hinterschenkeln.
    Alec warf einen Blick auf den in der dritten Position gehenden Lively Man. Ringos Pferd berührte die Schranke, es wurde bereitgehalten, blitzschnell vorzustoßen, um es

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