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Blitz und Pam

Blitz und Pam

Titel: Blitz und Pam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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besonders pikante Note. Nie zuvor hatten sich auf der Aquädukt-Rennbahn zwei weibliche Tockevs im selben Rennen gegenübergestanden.
    »Halt dich aus dem Zeug raus, Pam, halt dich bloß aus dem Zeug raus!« redete Alec ihr in Gedanken zu. Ob sie wohl an alles dachte, was er ihr während der vergangenen zwei Tage immer und immer wieder gesagt hatte? Sie hatte ihm aufmerksam zugehört, aber ihre Augen hatten gesagt: »Rede soviel du willst, aber wenn die Zeit gekommen ist, muß ich es doch so machen, wie ich es für gut halte.« Und er wußte, daß sie im Grund genommen recht hatte, denn durch Erfahrung wird man klug. Jetzt, wo er sie im schwarzkarierten Jockeydreß der Hopeful-Farm sah, wischte er sich mit dem Handrücken nervös über die trockenen Lippen. Er konnte rein gar nichts tun, um ihr zu helfen. »Schön«, sagte er laut, als ob sie ihn hätte hören können, »dann mach es eben, wie du es für gut hältst. Wenn du nur auf dich aufpaßt!«
    Und da ertönte auch schon die Startglocke, und die Gittertüren der Startboxen sprangen auf. Alec sah, wie Pam die Zügel lockerte, die Knie löste und ihren Hengst nach vorn warf. Black Sand kam eine halbe Schrittlänge vor den andern vom Start ab.
    Einige flüchtige Sekunden lang liefen die anderen Pferde neben Pam her — schneller und immer schneller, um den Vorsprung Black Sands aufzuholen. Der Hengst aber ließ sich nicht einholen; er rannte mit atemberaubendem Speed und wunderbarer Gleichmäßigkeit.
    »Los, Pam, los!« schrie Alec.
    In der Hälfte der hinteren Geraden war Black Sand dem dicht ineinandergedrängten Feld um eine volle Länge voraus. Pam hielt ihn auf der Außenseite und machte keinen Versuch, zum Zaun hinüberzuschwenken. Sie war darauf bedacht, sich aus Schwierigkeiten herauszuhalten.
    Sie näherten sich nun dem Bogen, und Alec sah, wie Pam Black Sand mehr einwärts lenkte. Mit Körper und Händen, langsam und behutsam führte sie ihn über die Bahn zum Bogen hin. Die anderen Pferde holten auf und begannen Black Sand zu bedrängen. Dem Hengst behagte dies gar nicht; sein Schrittwechsel wurde hart.
    Alec konnte verstehen, warum Black Sand zögerte, näher an die auf und ab tanzenden Peitschen der heranstürmenden Reiter zu rücken. Pam feuerte den Hengst an — nicht nur mit ihrem Körper, sondern viel mehr noch mit dem Gewicht ihres Könnens und Wissens und ihres Verständnisses für seine Angst. Mit ihren Händen sagte sie ihm: »Du hast nichts zu fürchten. Du wirst keine Peitsche zu spüren bekommen, und niemand wird dir weh tun. Lauf ruhig dein Rennen, und binnen kurzem sind wir wieder aus dem Gedränge.«
    Black Sand senkte den Kopf und nahm den Kampf erneut auf, um sich gegen die Pferde zu seiner Linken zu behaupten. Ein Brauner mit einer knallgelben Kappe versuchte die Führung an sich zureißen, als sie in den Bogen einschwenkten. Neben dem Braunen, auf der Innenseite, rannte ein weiteres Pferd auf gleicher Höhe. Beide hätten sich gerne an einem dritten Pferd am Zaun vorbeigezwängt, das nachließ und nach außen abtrieb. Jeder der drei Reiter machte von der Peitsche vollen Gebrauch, wie Alec feststellte, und setzte dabei die ganze Kraft der Arme und Schultern ein. Unter dem Hagel der Peitschenhiebe holten die Pferde zu noch raumgreifenderen Schritten aus.
    Pam hielt Black Sand fern von den dreien, ja sie zügelte ihn gar ein wenig und gab etwas Boden preis. Alec fiel auf, wie schnell ihre Reflexe waren; in Bruchteilen von Sekunden fällte sie ihre Entscheidungen. Er wußte, daß sie gewinnen wollte, doch viel wichtiger war ihr, daß der Hengst heil und ganz und ohne Furcht aus dem Rennen kam, die später zu noch größeren Schwierigkeiten führen konnte. Black Sand schien nun weniger ängstlich als noch vor wenigen Sekunden und auch sicherer in dem engen Raum. Das konnte nur von gutem sein, dachte sich Alec. Pam würde ihn nun einfach im Schritt und abseits vom eng aufeinander laufenden Trio neben ihr halten; sobald sie aus dem Bogen kamen, würde sie wieder vorstoßen.
    Die Pferde umrundeten den Bogen, und die ganze Zeit über trieben ihre Reiter sie an, bearbeiteten sie mit Händen und Hacken, fest entschlossen, für den Endspurt auf der Zielgeraden an die Spitze zu gehen. Becky Moore ritt unmittelbar an Pams Innenseite. Sie ging mit ihrer Peitsche ebenso freizügig um wie die Männer — allzu freizügig, fand Alec. Sie gebrauchte sie ohne Unterlaß, sie immer wieder von einer Hand in die andere hinüberwechselnd, und versuchte so,

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