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Blitz und Pam

Blitz und Pam

Titel: Blitz und Pam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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mit den Besten von ihnen zu reiten, und außerdem: wenn sie an Rennen teilnahm, mochte das heißen, daß sie bleiben würde. Er blickte sie an. »Ich möchte es dir überlassen, Pam«, sagte er.
    »Nun, Pam?« doppelte Henry nach, und seine Worte bedeuteten mehr als nur das. Er hätte ebensogut sagen können: »Entweder nehmt ihr das an, oder dann hört mal endlich mit dem dummen Geschwätz auf, daß Mädchen im Rennsport was zu suchen hätten.«
    Alec brauchte Pam nur anzuschauen, um ihre Antwort zu kennen. Was immer sie von der richtigen Rennreiterei halten mochte, der Reiz, ihren Hengst in seinem ersten Wettkampf zu reiten und Henrys Herausforderung anzunehmen, war überwältigend.
    »Warum nicht?« sagte sie.

    ZWANZIGSTES KAPITEL

Trommeln und ein Paukenschlag

    Am Nachmittag des folgenden Mittwochs ging Pam mit Black Sand an den Start. Es war das erste Rennen auf dem Programm — und das erste Rennen für sie beide. Alec beobachtete Pam mit gemischten Gefühlen und mit Besorgnis, nun, da der Moment der Prüfung gekommen war. Doch er wollte, daß Pam bei ihm blieb, und die Gelegenheit, mit Black Sand ins Rennen zu gehen, mochte genau der richtige Anreiz für sie sein.
    Henry hatte keine Zeit verloren, nachdem Pam seinen Vorschlag einmal angenommen hatte. Gleich am Tag nach ihrem Zusammentreffen hatte er Pam mit Black Sand arbeiten lassen und dafür auch schon einen Rennleiter herbestellt. Zusammen hatten die beiden Männer mit kritischem Auge verfolgt, wie Pam mit dem Hengst neben zwei anderen Pferden unter männlichen Reitern aus der Startmaschine startete. Es war ein Test über 1200 Meter gewesen, der Pams Eignung als Jockey abklären und mit dem sie sich die Lehrlingslizenz erwerben sollte. Sie hatte die Strecke in der guten Zeit von 1:14 zurückgelegt, womit sie den einen Gegner um fünf Längen schlug und den andern weit hinter sich ließ. Alec hatten den Rennleiter zu Henry sagen hören- »Sie wird keine Schwierigkeiten haben. Sie hat sehr gute Hände und weiß, was sie tut.«
    Auch Henry war von Pams Leistung beeindruckt gewesen. Später, als sie wieder im Stall waren, hatte er Alec gefragt: »Wo hat sie so reiten gelernt?« Und Alec hatte ihm von den Berufsreitern in Pams Leben erzählt, die ihr, wie sie gesagt hatte, alles beigebracht hatten, was sie konnte. »Nicht alles«, hatte Henry darauf entgegnet. »Sie ist ein Naturtalent. Doch, ihre Art zu reiten gefällt mir.«
    Alec hätte es wundergenommen, ob Henry Pam auch persönlich langsam so gut mochte wie ihre Reitkunst. Es bestand kein Zweifel — Pam berührte ihn mit ihrem Gemüt. So war sie zum Beispiel am Montag auf die Farm gefahren, um mit den Zweijährigen zu arbeiten, und hatte Henry nachher einen großen Strauß wilder Blumen von dort mitgebracht. Alec hatte geglaubt, der Trainer würde sich über das Geschenk offen lustig machen. Statt dessen war er darob verwirrt gewesen, aber mißfallen hatte es ihm ganz und gar nicht.
    »Ich hab’ sie eigens für Sie gepflückt«, hatte sie ihm gesagt.

    Alec beobachtete die Pferde mit dem Feldstecher. Er hatte am Zaun beim Ziel einen Platz gefunden; hier wollte er sein, wenn das Rennen zu Ende ging. Die Pferde waren jetzt auf der gegenüberliegenden Seite der Bahn. Es war ein großes Feld von zweijährigen Hengsten und Stuten, alles Nichtsieger. Das Rennen war tatsächlich ein billiges: 1200 Meter gegen billige Pferde — genau wie Henry es für den ersten Start ihres Hengstes gewollt hatte. Abgesehen davon, daß er nicht renngewohnt war, übertraf Black Sand alle andern Pferde.
    »Wenn Pam sich bloß von den andern fernhält und so reitet, wie ich es ihr gesagt habt«, dachte Alec, »so wird sie spielend gewinnen.« Glücklicherweise hatte sie ihre Startposition auf der Außenseite in dem Gewimmel von zwölf Pferden.
    Alec ließ seinen Feldstecher die Startlinie entlangwandern, von einem Jockey zum andern. Die Pferde würden schon rennen, doch wie stand es mit den Händen, die sie lenkten? Die Haltung jedes einzelnen Reiters verriet den Berufsmann und sein Vertrauen in sein Können. Becky Moore war auch dabei; sie ritt in diesem Rennen das erste ihrer drei Pferde am heutigen Nachmittag. Sie sah nicht minder zuversichtlich als ihre männlichen Kollegen aus.
    Henry hatte nicht wissen können, daß Becky an diesem Rennen teilnehmen würde. Der ungewöhnliche Zufall war dem Publikum jedoch willkommen, verlieh er doch einem sonst unvorhersagbaren Wettkampf zwischen unberechenbaren Zweijährigen eine

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