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Blitz und Pam

Blitz und Pam

Titel: Blitz und Pam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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Kopf an seine Schulter. Er legte den Arm um sie und sagte leise: »Es tut mir so leid, Pam, daß es so herausgekommen ist.«
    Die winzigen Ohrringe glänzten sanft an ihren Ohren. Alec merkte, wie sie schwer atmete, und mehr denn je fühlte er sich eins mit ihr. Plötzlich strich des schwarzen Hengstes warmer Atem über ihre Köpfe. Blitz senkte den Kopf und drückte sein Maul auf Pams Wange, wobei seine schwarze Mähne über ihr blondes Haar floß.
    Alec staunte ob dieser Liebesbezeugung seines Pferdes, doch es füllte ihn mit keinerlei Eifersucht zu sehen, daß Blitz Pam gern hatte. Um sie herum konnte er unmöglich egoistisch und besitzgierig sein. Sie hatte Blitz gewonnen, so wie sie Black Sand gewonnen hatte. Sie verstand sich eben einfach unvergleichlich gut mit Tieren.
    Als Pam sprach, war ihre Stimme ganz gedämpft, kaum hörbar-sie klang gegen Alecs Brust, als ob ihre Worte aus ihm selbst kämen.
    »O Alec, ich hab’ ihn so geliebt.«
    Er schloß die Arme enger um sie und legte den Kopf auf den ihren. Ihre Brust hob und senkte sich schwer, als sie nach Atem rang, und in ihr gebräuntes Gesicht stieg eine leichte Röte.
    »Henry hat doch recht gehabt mit dem, was er über Mädchen in der Rennwelt sagte«, meinte Alec. »Die Rennreiterei ist all das, was er gesagt hat. Sie ist nichts für dich.«
    »Aber für Becky Moore?« fragte Pam und schaute ihm in die Augen. »Muß man so reiten, Alec? Müssen Mädchen rücksichtslos sein, um Rennen bestreiten zu können? Meinst du das ?«
    »Ich fürchte ja«, gab Alec zur Antwort.
    Mit einer unerwarteten, flinken Bewegung — wie die einer Katze — nahm Pam seine Arme von ihrer Taille und rückte von ihm weg. »Das glaub’ ich dir nicht«, sagte sie hart. »Ich will wieder Rennen reiten.«
    Der unerwartete Wechsel in ihrem Gesicht, von der weiblichen Sanftmut zu dieser Härte, die er an Pam nicht kannte, beunruhigte Alec. »Willst du das Schicksal noch weiter herausfordern?« fragte er. »Reicht es dir noch nicht, daß du am eigenen Leib erfahren hast, wie es da draußen sein kann?«
    Ein sonderbares Lächeln spielte um ihren Mund. »Und hast du noch nicht wie ich gelernt, daß einer, wenn er einen bösen Sturz tut, wieder aufsteht und weiterreitet?«
    Alec blickte sie lange an. Er wußte, daß sie recht hatte, wußte, daß sie wieder Rennen reiten mußte, und das so schnell als möglich. So war es ihm und anderen Jockeys nach einem bösen Sturz auch gegangen. Sie würde sonst die Erinnerung an das Unglück ihr Leben lang mit sich herumtragen und vielleicht nie wieder reiten wie zuvor.
    »Ich will zu Ende führen, was ich begonnen habe«, sagte sie. »Bitte, laß mich!«
    »Aber wie können wir das tun, wenn wir keinen Black Sand mehr haben?« fragte Alec. Er hatte den Hengst nicht mehr erwähnen wollen, aber sie ließ ihm keine Wahl.
    »Indem du mich am Samstag dein Pferd reiten läßt.«
    » Mein Pferd? Blitz ?« Alec verschlug es beinahe die Sprache. »Aber.. das ist unmöglich, Pam. Das würde nie gehen.«
    »Und warum nicht?«
    »Aus verschiedenen Gründen.«
    »Sag es genau!«
    »Niemand außer mir hat je auf seinem Rücken gesessen. Du könntest ihn nicht handhaben.«
    »Laß es mich doch wenigstens versuchen, Alec«, bat sie. »Ich habe keine Angst. Und wenn ich ihn nicht reiten kann, werde ich gewiß auch in kein Rennen gehen mit ihm.«
    Alec schwieg. Er war sich bewußt, daß sie sein Gesicht erforschte und darin etwas sah, das er vor ihr nicht verbergen konnte. Er wollte niemand anders Blitz reiten lassen. Es gab undefinierbare Grenzen, bis zu denen der Hengst ohne Gefahr gehandhabt werden konnte. Aber es war mehr als nur das: Blitz gehörte ihm und ihm allein.
    »Ich bitte dich, Alec«, bat sie noch einmal, »gib mir eine Chance!«
    Alec sagte noch immer nichts. Tausend Dinge gingen ihm durch den Kopf. Er mußte an ihre einzigartige Fähigkeit denken, mit Pferden — allen Pferden, auch mit Blitz — umzugehen, aber auch an das Gespräch, das sie an jenem letzten Abend auf der Farm geführt hatten und während dessen Pam gesagt hatte: » Wer wahrhaft liebt, gibt wenn nötig das auf, was er liebt, wenn die Zeit dazu gekommen ist. «
    Alec schaute sie im schwachen Licht der Box an. Ihr Mund war leicht geöffnet, und sogar ihr Atem schien langsamer zu gehen, während sie seine Antwort abwartete. Er liebte sie zu sehr, als daß er ihre Bitte ab-schlagen konnte.
    »Wenn ich wüßte, daß es dir gelingt...«, meinte er endlich.
    »Aber ich glaube, es wird mir

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