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Blitz und Pam

Blitz und Pam

Titel: Blitz und Pam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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Hingabe und Verpflichtung haben!«
    »Hingabe an was? Verpflichtung gegenüber wem?«
    »Hingabe an seine Arbeit. Verpflichtung sich selbst gegenüber«, sagt er unwirsch. Damit kehrte er zu seinem Sessel zurück und hob die Zeitung auf. Für ihn war die Konversation zu ende.
    Pam ließ es jedoch nicht dabei bewenden. »Wir laufen vor nichts davon, wie Sie denken«, sagte sie, und zum ersten Mal war sie aufgebracht. »Wir schalten nur das aus, was Sie für so edel halten. Wer sagt denn, wir müßten uns nach Ihrem Maßstab richten? Und wer sagt, wir müßten dieselben Ziele haben wie Sie? Das soll nicht heißen, daß Sie nicht auch nach Ihrer Fasson selig werden können. Aber lassen Sie uns in Frieden !«
    »Komm, Pam!« forderte Alec sie verbittert auf. »ich hab’ dir ja gesagt, es werde nicht gut ’rauskommen.« Er öffnete die Tür.
    Henry starrte auf des Jüngeren Rücken; er spürte, wie sehr erzürnt Alec war. »Moment mal!« rief er und legte die Zeitung wieder aus der Hand. »Ich will nicht, daß wir so auseinandergehen. Das würde uns allen nicht gerade gut bekommen.« Er hielt inne und schaute den beiden gerade ins Gesicht.
    »Vielleicht ist etwas dran, Pam — an dem, was Sie sagen«, räumte er endlich ein. »Vielleicht bin ich einfach zu alt, um das zu verstehen. Ich möchte, daß wir freundschaftlich miteinander verkehren. Nehmen Sie mich so, wie ich bin?«
    »Gern«, sagte sie schnell, »wenn Sie mich so nehmen, wie ich bin. Aber bitte keine Etikette mehr! Einverstanden?«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Daß Sie uns Junge nicht mehr mit Etiketten versehen, um uns zu bezeichnen und nachher abzulegen.«
    »Gut«, willigte Henry ein, »Ich werde mir Mühe geben.«
    Alec stand noch immer bei der Tür, unschlüssig, ob er gehen sollte oder nicht. Die Sache war ihm nicht ganz geheuer, und er fragte sich, ob Henry nicht irgendein Spiel trieb. Wenn Henry mit Pam freundschaftlich zu verkehren begehrte, so mußte er ganz bestimmte Gründe dafür haben. Er hielt sich wohl an Regeln, aber es waren diejenigen, die er selbst aufstellte.
    »Seien wir ehrlich«, meinte Henry einlenkend. »Sie sind nicht einfach auch so ein Wirrkopf, sonst hätten Sie nicht auf der Farm so gute Arbeit leisten können. Sie sind ein Pferdemann. Drum sprech’ ich mit Ihnen.«
    Pams Züge versteiften sich. »Kein Mensch ist >einfach auch so ein Wirrkopf««, kam es schnell und schneidend aus ihr heraus.
    Alec wußte genau, daß Pams offener Verweis den Alten in Wut versetzte, auch wenn er sich nichts anmerken ließ. Henry war es gewöhnt, daß ihm sowohl die Menschen als auch die Pferde bedingungslos gehorchten.
    Henry seufzte und sagte geduldig: »Also schön, ich werde dran denken, es nicht mehr so auszudrücken. Regen Sie sich nicht auf!«
    »Ich rege mich nicht auf«, entgegnete Pam ruhig.
    Henry gab sich gelassen, stellte Alec fest, doch Pam nicht minder. Weshalb? Was hatte Henry dabei zu gewinnen?
    »Einerlei«, setzte Henry diesem Thema ein Ende. »Ich hab’ Sie nicht zum Bleiben aufgefordert, um mit Ihnen über Ihre Generation zu reden. Ich habe da ein Problem, das mich direkter betrifft. Vielleicht können Sie mir helfen.«
    »Ich soll Ihnen helfen?« fragte Pam baß erstaunt.
    Auch Alec fiel aus allen Wolken, als er Henry um Hilfe bitten hörte. Er drehte sich zu Pam, in der Hoffnung, sie lasse sich von Henrys Anliegen nicht überrumpeln. Die nackte Glühbirne, die von der Decke herunterhing, warf ein helles, hartes Licht auf Pams Gesicht. Es hob ihre hohen, kantigen Backenknochen, die sonnengebräunte Haut und die langen Augenwimpern hervor.
    Alec beunruhigte es, zu sehen, daß die Zurückhaltung in ihrem Gesicht einem Ausdruck des Vertrauens gewichen war. »Vorsicht, Pam!« hätte er warnen mögen, doch Henrys nächste Äußerung betraf ihn, und er war es, der überrumpelt wurde, nicht Pam.
    »Alec und ich leben sozusagen auf Kriegsfuß miteinander«, verkündete der Trainer. »Er verletzt Regeln, an die wir uns jahrelang gehalten haben.«
    Pam starrte Henry mit immer größer werdenden Augen an, dann kehrte sie sich Alec zu. »Hast du das gehört?«
    »Ja«, sagte Alec. »Es ist wahrscheinlich schon so — das mit dem Kriegsfuß wenigstens. Aber ich weiß nicht, was für Regeln ich hätte verletzen sollen. Kannst du mir das sagen, Henry?«
    »Komisch«, machte Henry, »vielleicht hat das Mel Miller vor einer Weile besser ausgedrückt. Erinnerst du dich? >... Alec verliert langsam , was er so lange gehabt hat. Um ein gutes

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