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Blitz und Vulkan

Blitz und Vulkan

Titel: Blitz und Vulkan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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hast mich nicht danach gefragt, Henry“, erwiderte Alec verlegen.
    „Na und?“
    „Ich wollte, daß er sich einmal tüchtig auslief.“ Henry blickte auf die Uhren, die Alec in den Händen hielt. „Hast du eine bestimmte Absicht dabei verfolgt?“ Eine Minute lang schwankte Alec, ob er Henry gestehen sollte oder nicht, was ihn zu dem Ritt veranlaßt hatte. Aber dann sagte er ehrlich: „Er machte die 1900 Meter in genau zwei Minuten, Henry.“
    „Von der siebziger Marke bis zur Ulme?“
    „Ja, genau 1900 Meter, Henry, nicht wahr?“
    „Genau. Wir haben die Strecke seinerzeit zusammen ausgemessen.“
    „Der Reitweg ist sehr weich“, sagte Alec leise.
    „Jaja, ich weiß.“
    „Und es war zum erstenmal, daß er nach langer Zeit wieder einmal lief.“
    „Das bedenke ich ebenfalls, Alec.“
    „Nun, und was meinst du?“
    „Daß sie sehr dicht nebeneinander ins Ziel kommen werden, falls Blitz das Rennen mitmacht.“
    „Neben Vulkan?“ fragte Alec.
    „Sehr, sehr dicht“, wiederholte Henry, und das war alles, was er äußerte.
    Danach schwiegen beide. Jeder war in seine Gedanken versunken. Endlich erreichten sie Saratoga und durchquerten die Stadt. Bald darauf tauchten die große Tribüne und die anderen Gebäude der neuen Rennbahn vor ihnen auf, und etwas später gelangten sie zum Haupteingang der Bahn. Henry lenkte den Wagen hinein und stoppte vor einem weißen Fachwerkgebäude. „Hier müssen wohl die Büros sein“, mutmaßte er. „Ich will mich nach den Nummern der für uns bestimmten Ställe erkundigen.“
    Nachdem Henry ausgestiegen war, kniete sich Alec auf den Sitz und lehnte seine Wange an Blitz, der ihm seinen Kopf durch das Fenster entgegenhielt. Er fühlte, wie sich die Lippen des Pferdes bewegten und sagte: „Jetzt sind wir angelangt, Blitz! Du wirst schön ruhig und brav sein, nicht wahr? Du wirst mir keine Schwierigkeiten machen, wie Henry sie von dir befürchtet, wie?“ Er sprach noch auf ihn ein, als Henry zurückkam und sich wieder ans Steuer setzte. „Weg C, Stall 9 und 10“, sagte er.
    Sie passierten die langen Zuschauertribünen und steuerten auf die in mehreren Reihen angeordneten Ställe zu. „Wir sind die ersten, genau wie ich es mir gedacht habe“, sagte Henry.
    Nachdem sie an den Tribünen vorbei waren, konnten sie die Bahn sehen. Es war ein langgestrecktes Oval, in dessen rasenbewachsener Innenfläche ein kleiner See lag, den Schwäne belebten. Am oberen Bogen der Bahn lagen die Stallungen. Sie fuhren an Weg A und B vorbei und bogen dann in den mit C bezeichneten ein. Die Ställe 9 und 10 lagen fast am Anfang des Weges.
    Als der Wagen hielt, sprang Alec sogleich hinaus und ging zu den vor den Stalltüren aufgestapelten Strohballen: „In welchen Stall wollen wir Blitz einstellen?“
    „Das bleibt sich gleich!“ rief Henry. „Wir werden den anderen bis zu Vulkans Ankunft als Unterkunft für uns benutzen. Laß uns zuerst das Sattelzeug einräumen“, fügte er hinzu.
    Sie öffneten die hintere Tür des Transporters und zogen die Rampe heraus. Blitz wieherte, trat ungeduldig hin und her und versuchte, sich nach ihnen umzudrehen, aber der Riemen hielt ihn vorn fest. Alec ging hinein und sprach beruhigend auf ihn ein. Dann nahm er den Koffer, der Sattel und Zaumzeug enthielt, und schob ihn zur Tür. Henry hob ihn herunter und beförderte ihn in den Stall 9. Alec folgte ihm, nahm die Heugabel mit, ging zu den Strohballen, nahm einen davon und breitete ihn über den Boden des Stalles 10. Als er fertig war, holte Henry die Eimer und die Futtersäcke aus dem Wagen. Alec folgte ihm mit einem Führriemen. „Holla, mein Junge!“ sagte er zu Blitz. „Jetzt kannst du kommen.“ Er reichte ihm ein Stück Mohrrübe und befestigte den Führriemen an dem Halfter. Langsam wendete er den Hengst und führte ihn an die Rampe. Blitz stellte die Ohren steil auf und zögerte vor der Rampe, während Alec schon einen Schritt vorwärts machte. „Hier gibt’s nichts, was dich ärgern könnte“, versicherte er ihm, brach noch ein Stück von der Mohrrübe ab und hielt sie ihm vor.
    Jetzt trat der Hengst auf die Rampe, dann blieb er wieder stehen. Alec wartete geduldig und redete ihm freundlich zu. Neugierig warf der Hengst den Kopf auf und ließ die Augen mißtrauisch umhergehen. „Nein, zu Hause sind wir nicht!“ sagte Alec, hielt ihm wieder ein Stück Mohrrübe vor und brachte ihn so mit Geduld und freundlichem Locken endlich über die Rampe auf den Boden, wo er zunächst wieder

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