Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blitz und Vulkan

Blitz und Vulkan

Titel: Blitz und Vulkan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
Vom Netzwerk:
striegeln, als einer der Pfleger El Dorados an der Tür erschien. „Würdest du uns wohl einen Wassereimer leihen?“ fragte er. „El Dorado hat den unsrigen gestern zerschlagen.“
    „Natürlich, gern“, sagte Alec und verließ den Stall. „Wir bekommen Ersatz; ich bringe dir den Eimer am Nachmittag zurück“, versicherte der Mann. „Dein Blitz sieht übrigens großartig aus. Ich habe viel von ihm gehört. Ist er tatsächlich so ein Wunderpferd, wie die Zeitungen glauben machen wollen?“
    „Das kann man wohl sagen“, antwortete Alec lächelnd.
    Blitz streckte den Kopf über die Stalltür und schrie wieder nach El Dorado, obwohl dieser gar nicht zu sehen war.
    „Ist er immer so?“ fragte der Mann.
    „Ach wo“, sagte Alec, „es ist ihm hier nur alles zu neu.“
    „Macht er dir Schwierigkeiten?“
    „Nein, nein!“
    Nachdem der Mann sich entfernt hatte, striegelte Alec sein Pferd fertig. Dann ging er in den Nachbarstall, in dem ihre Schlafsäcke lagen. Er wollte sie wegräumen und den Stall für Vulkan fertigmachen. Mitten in der Arbeit hielt er inne und sah gedankenvoll zu Blitz hinüber. Es war sicher nicht gut, Vulkan unmittelbar neben Blitz einzustellen. Überdies gab es keinen Grund, warum sie für Vulkan nicht Stall 8 nehmen sollten. Dann konnten sie in dem Raum zwischen beiden schlafen; das würde besser sein, bis sie festgestellt hatten, ob die beiden Hengste miteinander auskamen. Alec war sicher, daß Henry die Sache im Rennbüro in dieser Weise würde arrangieren können.
    So ging er in den Stall 8 und polsterte ihn dick mit Stroh aus. Danach blieb ihm nichts mehr zu tun, und er nützte die Freizeit aus, um hinüberzugehen und El Dorado genauer zu betrachten.
    Der Mann, der den Eimer geborgt hatte, war gerade dabei, den Hengst zu putzen. Er blickte hoch, als der Besucher in der Stalltür erschien. Alec fragte, wie es seinem Pflegling ginge? Henry habe ihm erzählt, daß sie sich Sorgen um ihn gemacht hätten.
    „Er ist wieder auf dem Posten“, antwortete der Mann. „Nur hat ihn euer Blitz unruhiger gemacht als mir lieb ist.“ Er verstummte und sah Alec forschend an. „Bist du sicher, daß du deinen Hengst bändigen kannst? Ich habe schon recht kampflustige Hengste gesehen, und ich glaube, daß Blitz einer ist.“
    „Ich komme schon mit ihm zurecht“, erwiderte Alec. „Einer wie der bekommt es fertig, in anderen Hengsten ebenfalls den Teufel aufzuwecken“, sagte der Mann, von Alecs Versicherung durchaus nicht überzeugt. „Hoffentlich schaffst du es wirklich, daß er sich ausschließlich aufs Rennen konzentriert.“
    Alec wollte gerade antworten, als er ein Transportauto den Weg herankommen hörte. Er verließ den Stall und sah Henry in Begleitung von Lenny Sansone und Fred, dem Pfleger Vulkans. Er winkte ihnen zu, als der Wagen vor ihren Ställen zum Halten kam.
    Lenny Sansone, klein und stämmig, ungefähr 35 Jahre alt, sprang als erster aus der Fahrerkabine. Er ging mit einem breiten Lachen in seinem wind- und wettergegerbten Gesicht auf Alec zu und streckte ihm die Hand entgegen. „Freut mich sehr, dich wiederzusehen, Alec!“ rief er.
    „Ich freue mich gleichfalls, Len“, erwiderte Alec und schüttelte dem anderen herzlich die Hand. „Du hast Vulkan in Chicago großartig geritten.“
    „Ich habe bloß auf ihm gesessen und ihn nach Herzenslust laufen lassen. Du kennst ihn ja“, meinte Lenny.
    Henry und Fred waren schon dabei, die hintere Tür des Transporters zu öffnen. Alec trat zu ihnen. „Wie hat sich Vulkan auf der Fahrt nach hier benommen, Fred?“ fragte er den Pfleger.
    „Tadellos, Alec! Keine Klage!“ Fred lachte. „Er reist jetzt so ruhig und selbstsicher, wie er alles andere tut. Andere Pferde beachtet er gar nicht mehr.“
    „Henry, ich habe Stall 8 für Vulkan hergerichtet. Ich glaube, es ist besser, wenn wir beide in Stall 9 bleiben.“ Henry sah ihn an. Dann nickte er.
    Die Tür ging auf, und Vulkan wieherte laut. Sofort antwortete Blitz, und sein Wiehern klang so wild, wie Alec es bis dahin noch nie gehört hatte. Er sah zu ihm hin und erschrak vor der unbändigen Wut, die seine weitaufgerissenen Augen ausdrückten. Lenny Sansone, der in der Nähe stand, rief: „Er ist imstande, seine Tür einzutreten, Alec!“
    Der Junge sprang schnell zu Blitz hin, doch der beachtete ihn gar nicht. Seine flackernden Augen starrten Vulkan an, der oben auf der Rampe stand.
    „Bleib bei ihm, Alec!“ schrie Henry. Er und Fred hielten Vulkan an dem Halfter. Auch er

Weitere Kostenlose Bücher