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Blitz und Vulkan

Blitz und Vulkan

Titel: Blitz und Vulkan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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aufwieherte, um Alecs Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.

In der Falle!

    Im Speisesaal des kleinen Gasthofs von Mountainview wurde diesen Abend ein Fest gefeiert. Von den vergangenen Wochen und der bedrückenden Furcht vor dem Sumpffieber sprach niemand mehr; der einzige Gesprächsstoff aller Pferdebesitzer und Trainer war die märchenhafte Schnelligkeit ihrer Pferde. Stunden um Stunden diskutierten sie über das Rennen, das nie gelaufen worden war — wie es wohl ausgegangen sein würde. Dann debattierten sie über die Möglichkeit, daß ihre Pferde im kommenden Winter in Florida gegeneinander laufen könnten, oder im nächsten Sommer, auf jeden Fall aber im nächsten Jahr, wenn auf der neuen Bahn bei Albany um den Internationalen Pokal gekämpft werden würde.
    „Seid nicht so optimistisch“, hörte Alec Henry sagen. „Im Rennsport ist alles ungewiß. Niemand kann heute schon wissen, was in ein paar Monaten sein wird. Ich bin nicht dafür, vor der Zeit über Vulkans Rennchancen zu reden.“
    „Und wie steht’s mit Blitz, Henry?“ fragte jemand. „Du hast doch sicher Pläne mit ihm. Er muß richtig gearbeitet werden, wenn du ihn auf die Bahn bringen willst!“
    „Alec will ihn zur Ruhe setzen“, gab Henry zurück. „Vulkan wird die Rennen für unseren Stall austragen.“ Jim Neville verließ die Gruppe und trat zu Alec. „Alle haben ihre Vermutungen über das uns leider entgangene große Rennen geäußert, nur du nicht, Alec. Wie denkst du darüber?“
    Alec zuckte die Achseln und antwortete: „Was kommt es denn jetzt noch darauf an, wer gewonnen haben würde? Ich habe lange Zeit überhaupt nicht mehr daran gedacht.“
    „Sechs Wochen lang, wie?“
    „Ja“, sagte Alec, „sechs schwere Wochen lang nicht! Es war nicht mehr wichtig und ist es jetzt auch nicht.“
    „Selbstverständlich hast du damit recht“, stimmte Jim zu. „Aber jetzt, da die Gefahr vorüber ist, ist es ja nur menschlich und natürlich, zurückzudenken und den Versuch zu machen, zu erraten, was in einem Rennen dieser Art geschehen wäre.“
    „Ich wäre ja sowieso nicht dabeigewesen“, erwiderte Alec.
    „Hättet ihr tatsächlich Blitz streichen lassen?“
    „Ganz sicher, Jim! Sie haben doch gesehen, was mit Kashmir passierte. Es wäre weder Blitz noch den anderen Hengsten gegenüber zu verantworten gewesen. Blitz ist nicht dazu erzogen.“
    „Aber nehmen wir einmal an, er würde sich noch ändern?“ Jim ließ nicht locker.
    „Wir haben das alles gründlich überlegt und unseren Entschluß gefaßt“, erwiderte Alec ein wenig ärgerlich. „Ich will kein Rennpferd aus ihm machen, und dabei bleibt es, Jim! Die Gründe habe ich Ihnen ja schon auseinandergesetzt.“
    „Jaja, ich weiß“, stimmte Neville zu. „Du könntest immerhin deinen Sinn geändert haben.“
    „Ich bin im Gegenteil noch sicherer als zuvor, daß ich auf dem richtigen Wege bin“, sagte Alec entschieden.
    Henry trat jetzt hinzu, und Jim Neville empfing ihn mit der Frage: „Auf der Rennbahn haben Sie mir einmal gesagt, daß Vulkan ohne jeden Zweifel das Internationale gewinnen würde, Henry. War das vor oder nach eurem Entschluß, Blitz für das Rennen streichen zu lassen? Das möchte ich gern wissen.“
    Henry begegnete Alecs gespannt fragendem Blick. Daraufhin senkte er die Augen und sagte: „Was kommt’s darauf an? Sie stehen doch beide in unserem Stall.“
    „Ganz gleich“, gab der Reporter zurück. „Mir fiel’s eben ein, und ich möchte es gern wissen! Erinnern Sie sich, daß Sie gesagt haben, Vulkan wäre zweifellos das schnellste Pferd auf der Bahn?“
    „Richtig! Es war, ehe wir uns entschlossen, Blitz zurückzuziehen“, erwiderte Henry. „Dabei handelte es sich jedoch um meine eigene Meinung“, er sah Alec fest an, „nicht um seine.“
    Jetzt kamen auch Herr Ramsay und Tony herbei; dadurch gelang es Henry, weiteren Fragen Jims zu entschlüpfen.
    Nachdem das Fest zu Ende war, gingen Alec und Henry vor die Tür des Gasthofes. Die Nacht war klar, und ein lebhafter Wind wehte ihnen erfrischend in die erhitzten Gesichter. Sie setzten sich auf die Treppenstufen, und Alec sagte: „Wir werden Napoleon am besten mit zu Blitz in den Transportwagen stellen, nicht wahr, Henry?“
    „Ja“, stimmte sein Freund zu. „Für Vulkan habe ich einen anderen Transporter mit Fahrer gemietet.“
    „Und es bleibt, wie besprochen, wir fahren ganz früh los, ja?“
    „Je früher, desto besser“, antwortete Henry, „denn es wird klug sein, Blitz aus dem

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