Blitz wird herausgefordert
andre Pferde schneller vom Start abkommen und an die Spitze gehen, bevor du dazukommst! Dieser Fall kann eintreten, denn im Pokalrennen starten zwei Pferde, die eine ungeheure Anfangsgeschwindigkeit entwickeln können!«
»Dann bleibe ich eben so lange im Rudel, bis ich Platz finde durchzustoßen!«
»Und wenn du nun keinen Platz findest?«
»Dann wird Feuerstrahl sich Platz schaffen, wie ich dir schon vorhin sagte!«
»Und wie ich dir vorhin schon sagte, wird er bei diesem Versuch wahrscheinlich zu Fall kommen und du mit ihm!« antwortete Alec. »Rennen sind nicht allein mit Speed und Vorstößen zu gewinnen, mag ein Pferd noch so schnell sein! Das wirst du bald feststellen. Überdies: Wenn man merkt, daß du dein Pferd nicht unter Kontrolle hast und nicht verhindern kannst, daß es andere Pferde behelligt, dann wirst du disqualifiziert, gleichviel, ob du gesiegt hast oder nicht. Und dann ist es aus mit weiteren Rennen auf amerikanischen Bahnen.«
»Na gut, Alec«, sagte Steve ernst, »ich weiß, daß du versuchen willst, mir zu helfen. Wie also muß ich nach deinem Dafürhalten handeln, wenn ich ein Rennen gewinnen will?«
»Deine Frage zeigt, daß du mich noch immer nicht verstanden hast«, sagte Alec. »Du erwartest, daß ich dir eine Methode erläutere, die du anwenden kannst. Es gibt aber keine Methode für Rennen; es gibt überhaupt nichts, was man mit Sicherheit im voraus sagen könnte. Aber es ist wichtig, daß du dir nicht nur darüber klar bist, was du von Feuerstrahl erwarten kannst, sondern auch, was du von den anderen Pferden, die am Rennen teilnehmen, zu erwarten hast. Mit anderen Worten: Du mußt wissen, wie sich diese Pferde und ihre Reiter gewöhnlich verhalten. Dich darüber zu belehren, bin ich gekommen. Reden wir zuerst von Gustavo Carballido, der Bolero reiten wird...«
Die Ställe lagen um diese Zeit still da. Nur Alecs Stimme war zu hören, als er ruhig und zielbewußt Steve Duncan über die Eigenheiten der Reiter und ihrer Pferde belehrte, gegen die Feuerstrahl im Hialeah-Rennen antreten, würde. Es dauerte mehr als eine Stunde, bis sich die beiden trennten und ihre eigenen Wege gingen, jeder zu seinem Pferd und seinen Zukunftsträumen.
NEUNTES KAPITEL
Herrlicher Sport
Am Nachmittag des Sonnabends, an dem das Pokalrennen gestartet wurde, war das Wetter sonnig, warm und feucht. Der Trompeter im roten Rock mit schwarzer Reitkappe stand in der Mitte der Bahn. Die Sonne glänzte auf seiner Tuba, als er sie hob und hineinblies. Stark und klar ertönte der Dreiklang, mit dem er die Pferde an den Start rief.
Auf dem Dach der Tribüne waren die Fernsehkameras aufgebaut, die darauf warteten, die Pferde aufzunehmen, wenn sie aus dem Tunnel vom Sattelplatz auf die Bahn gingen. Der Ansager unterrichtete die vor ihrem Bildschirm sitzenden Zuschauer von den Vorgängen: »Wir melden uns von der Hialeah-Park-Bahn in Florida, wo soeben fünfzehn Spitzenpferde auf die Bahn kommen, um das Hialeah-Pokal-Rennen zu laufen. Es ist das älteste Rennen Amerikas über die Grasbahn. Die Distanz beträgt 2 200 Meter, dem Sieger winkt der Preis von 75 000 Dollar. Das Pokalrennen ist seit langem eine internationale Angelegenheit, denn in den letzten zehn Jahren haben viele ausländische Pferde daran teilgenommen, oft auch den Sieg davongetragen. Auch in diesem Jahr treten Pferde aus Argentinien, Chile, Irland und von den Karibischen Inseln gegen in den Staaten gezüchtete Spezialisten für die Grasbahn an.
Das Feld von fünfzehn Teilnehmern ist überraschend groß, was vermutlich darauf zurückzuführen ist, daß der Champion Blitz gestrichen werden mußte, weil sich eine Hufverletzung, die ausgeheilt schien, nach einem überaus scharfen Probegalopp vor wenigen Tagen wieder bemerkbar gemacht hat. Blitz wäre das überragende Pferd in diesem Rennen gewesen, und viele Pferde würden wahrscheinlich zu Hause geblieben sein, wenn er heute an den Start gegangen wäre, wie es beabsichtigt war.
Gerade betreten die Pferde die Bahn!« fuhr der Ansager fort. »Auf dem Bildschirm sehen Sie jetzt Bolero, der dieses Jahr in Hialeah noch nicht allzuviel Glück gehabt hat Die heutige lange Distanz über 2 200 Meter dürfte aber günstig für ihn sein, zumal Gustavo Carballido im Sattel sitzt. Sie stammen beide aus Argentinien. Bolero gehört Maria Garcia-Pena aus Buenos Aires. Das nächste Pferd ist auch ein Südamerikaner, nämlich El Mono aus Chile. Er wird von einem unserer erfolgreichsten einheimischen Jockeys, Jay
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