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Blitz wird herausgefordert

Blitz wird herausgefordert

Titel: Blitz wird herausgefordert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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für die Pferde. In einem solchen Feld kann der Reiter siegen, der die größte Geschicklichkeit hat, auch wenn er nicht das beste Pferd unter sich hat.«
    Feuerstrahl bäumte sich plötzlich so heftig, daß Steve Duncan beinah gestürzt wäre.
    »Er gibt ganz schön an«, stellte Henry fest; »vielleicht geht er durch, wenn er in sein Startabteil soll! Dann ist es mit der Teilnahme am Rennen für ihn aus.«
    »Er ist aufgeregt, und das sind die anderen auch!«
    »Aber von seinen Flanken rinnt mehr Schweiß als von denen der anderen!«
    »Daran könnte das Wetter schuld sein«, meinte Alec, »es ist heiß und schwül.«
    »Augenscheinlich bist du vernarrt in den roten Hengst, Alec! Was bedeutet er denn für dich? Feuerstrahl wäre nicht das erste Pferd, das im Training Rekord läuft und versagt, wenn es gegen Pferde, die ihre gute Klasse längst bewiesen haben, eingesetzt wird. Ein Rennen ist die einzige Möglichkeit, festzustellen, was Feuerstrahl in Wirklichkeit wert ist.«
    »Ich habe mehr an Steve gedacht«, erwiderte Alec ruhig. »Es gehört schon eine Portion Mut dazu, in einem solchen Rennen zu starten, wenn man gar keine Erfahrung hat.«
    »Mut oder Leichtsinn!« brummte Henry. »Wie man’s nimmt...« Alec antwortete nicht. Er sah gespannt zur Startmaschine hinüber, deren Türen sich gerade schlossen. Er erinnerte sich, was er selbst beim erstenmal in dieser Situation empfunden hatte, und konnte sich gut in Steve hineinversetzen.
    Die große Zuschauermenge verhielt sich jetzt still in Erwartung des Losbrechens. Plötzlich erklang die Glocke, die Türen sprangen auf, die rote Fahne senkte sich. Das Hialeah-Pokal-Rennen hatte begonnen!
    Feuerstrahl stolperte, als er aus der Maschine schoß, fing sich aber schnell. Steve richtete sein, Pferd gerade, ehe er es wieder in Schwung brachte. Einige Pferde waren so geschwind losgeschossen, als liefen sie unter ihren Reitern davon. Feuerstrahl tanzte auf und nieder, aber Steve machte sich nicht die geringsten Sorgen darüber, daß ihm die anderen am Start davongelaufen waren. Die lange Distanz war seine Chance! Er wollte den ganzen Weg an der inneren Hecke bleiben, aufholen, wenn sich die Gelegenheit dazu ergab, und jede Möglichkeit ausnutzen, durch den dichten Pulk der anderen Pferde nach vorn zu schlüpfen.
    Das Feld lief jetzt zum erstenmal an den Tribünen vorbei. Die Spezialisten für frühen Speed waren weit vorn. Feuerstrahl war an die innere Hecke gedrängt durch ein Pferd, das so dicht neben ihm galoppierte, daß es ihn ab und zu berührte. Steve war immer noch nicht besorgt, es war noch weithin bis zum ersten Bogen, und er würde seinen Hengst schon irgendwie hinausmanövrieren. Das Pferd neben ihnen prallte wieder gegen sie, und Steve mußte Feuerstrahl zurückhalten, um der Gefahr des Stürzens vorzubeugen.
    Feuerstrahl galoppierte auf weichem Boden, und die von den Hufen der vor ihm laufenden Pferde aufgerissenen Grasklumpen flogen ihm um die Ohren. Das war eine Erfahrung, die er noch nie zuvor hatte machen müssen! Er drängte sich gegen die Hecke, um dem fliegenden Schmutz zu entgehen, und Steve merkte, daß er durch die Hecke ausbrechen wollte. Trotzdem ließ er ihn gewähren und gab ihm den Kopf frei. Er hoffte, daß der Hengst klug genug sein würde, seine Absicht zu ändern. Tatsächlich traf Feuerstrahl selbst die Entscheidung: er wandte sich von der Hecke ab und prallte gegen das neben ihm rennende Pferd, das er zur Seite drängte. Wie ein Rammbock bahnte er sich sodann seinen Weg nach vorn und gelangte in die Mitte des eng beieinanderlaufenden Rudels. Steve versuchte mit aller Macht, ihn wieder in die Gewalt zu bekommen. Weit vor ihnen wechselten die führenden Pferde immer wieder den Platz. Noch bevor sie die ersten 400 Meter des Rennens zurückgelegt hatten, lief bald das eine, bald das andre Pferd an der Spitze. Steve erinnerte sich, daß Alec ihn darauf aufmerksam gemacht hatte, wie häufig eine übergroße Anfangsgeschwindigkeit einem Pferd zum Verhängnis wurde. Somit war es nur günstig, Feuerstrahl zunächst zurückzuhalten und abzuwarten. Er hätte seinen Hengst sehr gern, wie Alec ihm geraten hatte, an einem von ihm selbst mit Bedacht gewählten Platz laufen lassen, um ihm dann zu gegebener Zeit die Zügel zum Endspurt freizugeben — aber Feuerstrahl war kein Pferd, das sich etwas vorschreiben ließ.
    Ein anderer Konkurrent schob sich jetzt neben sie und hielt sie damit hinter der Mauer der vor ihnen galoppierenden Pferde fest. Steve

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