Blitz wird herausgefordert
lassen, wenn Sie die Chance hätten, es zu gewinnen?!« bohrte der Reporter.
»Ich habe überhaupt noch nicht darüber nachgedacht.«
Der Reporter lachte. »Das ist ganz richtig. Immer eins nach dem anderen! Soll ich dementsprechend berichten?«
»Meinetwegen«, gab Steve hilflos zu.
»Gut! Dann werde ich ungefähr folgendes schreiben: >Bei einem Interview, das mir Steve Duncan nach dem sensationellen Morgengalopp seines Hengstes Feuerstrahl soeben gewährte, wurde es deutlich, daß er sich zwar als Jockey noch im Lehrlingsstadium befindet, in seinem Benehmen und seinen Entschlüssen aber wie ein reifer Mann wirkt. Er war ruhig, gesammelt und ist fest überzeugt, daß sein ungewöhnliches Pferd sowohl im Hialeah-Pokal als auch im Widener Handicap-Rennen eine reelle Chance hat, den Sieg an sich zu reißen.< Sind Sie damit einverstanden?«
Steve schwieg.
Der hartnäckige Pressemann fuhr fort: »Ihr Pferd hat die riesige Anstrengung heute morgen ohne alle nachteiligen Folgen überstanden, nicht wahr? Wie kommt das? Haben Sie eine Erklärung für seine außerordentliche Widerstandskraft?«
»Ja«, sagte Steve ohne Zögern, »Feuerstrahl ist schon Hunderte von Meilen galoppiert, er ist topfit.«
»Hunderte von Meilen?« wiederholte der Reporter verblüfft. »Ja, wo denn? Wo ist er denn so oft gelaufen?«
»Mehr wünsche ich zu diesem Punkt nicht zu sagen«, beendete Steve das Interview. Jetzt hatte er, wie Alec bemerkte, die Selbstsicherheit wiedergefunden, die er bei seinem ersten Besuch in Hialeah so betont hervorgekehrt hatte.
Als sie schließlich allein waren, sagte Alec: »Du bist fürs erste Mal verhältnismäßig gut mit dem Reporter fertig geworden.«
»Mag sein, aber schließlich bin ich doch noch ein Grünhorn auf diesem Gebiet. Beim nächsten Mal werde ich es besser machen!« Alec betrachtete forschend Steves ernsthaftes Gesicht. Ganz ohne Zweifel war er felsenfest davon überzeugt, daß es »ein nächstes Mal« geben würde, nachdem er im Pokalrennen gesiegt hatte. Ihre Augen trafen sich, und Steve sagte: »Du bist niedergeschlagen, nicht wahr?«
»Würdest du es nicht sein, wenn dein Pferd Schaden erlitten hätte? Unsere Pferde haben sich beinahe zugrunde gejagt. Das war kein Rennen, es war ein Kampf.«
»Feuerstrahl ging mir durch!«
»Du hast aber versichert, du hättest ihn unter Kontrolle — er riß Blitz mit, so daß ich auch keine Macht mehr über mein Pferd hatte.«
»Blitz hat in Feuerstrahl irgend etwas geweckt, was ich nie zuvor an ihm bemerkt habe; es grenzte an Furcht, glaube ich.«
»Es überkam beide«, gab Alec zu. »Aber die Ursache ist nicht mehr wichtig; es ist nun einmal geschehen.«
»Es tut mir leid, Alec! Kann ich irgend etwas tun?«
»Nein.« Alec schüttelte den Kopf.
Ein Weilchen schwiegen beide, dann bemerkte Steve: »Wie ich sagte, tut es mir wegen Blitz leid. Aber wenn er im Pokalrennen nicht startet, siege ich mit Bestimmtheit, Alec! Es gibt kein anderes Pferd, vor dem ich mich fürchte!«
»Ich möchte dir in aller Freundschaft raten, dir noch einige Dinge durch den Kopf gehen zu lassen, ehe du startest. Ein Pferd wie das deine kann in vielerlei Schwierigkeiten geraten. Jedes Pferd im Pokalrennen wird Feuerstrahl an Erfahrung und Lenkbarkeit weit überlegen sein, und das gleiche gilt für die Jockeys im Hinblick auf Rennerfahrung und Geschicklichkeit, mit schwierigen Situationen fertig zu werden. Du hast dann keine freie Bahn vor dir wie heute und trittst nicht gegen eine Gruppe von Neulingen an, mein lieber Steve!«
»Feuerstrahl wird sich in jedem Feld seinen Weg bahnen!« antwortete Steve überheblich.
»Das bezweifle ich! Du wirst schnell im Dreck liegen, wenn er es versucht und gegen ein anderes Pferd prallt. Auch das beste Pferd braucht im Rennen einen geschulten Lenker, und das ist deine Aufgabe, Steve!«
»Und du glaubst, ich wäre dazu nicht imstande?«
»Nach dem, was du heute morgen fertiggebracht hast, bist du es nicht! Du hast nur dann eine Chance, wenn du Feuerstrahl im Rennen an die Stelle lenken kannst, die du für ihn als günstigste Position erkannt hast. Vor dem Rennen weiß niemand, welche Taktik er anwenden muß. Auch du mußt erst sehen, wie sich alles anläßt; dann kannst du entscheiden, welche Taktik richtig ist.«
»Ich kann doch einfach von Anfang an die Führung übernehmen und mein Pferd vorneweg laufen lassen; dann kann ich überhaupt nicht in Schwierigkeiten geraten!« sagte Steve überzeugt.
»Das kannst du nicht, wenn
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