Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blitz wird herausgefordert

Blitz wird herausgefordert

Titel: Blitz wird herausgefordert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
Vom Netzwerk:
überwinden, daß Steve vorsätzlich einen Trainingsgalopp herausgefordert hatte, der nie hätte stattfinden dürfen. Selbstverständlich hatte er es absichtlich getan; er wollte die Zuschauer beeindrucken, und das war ihm nur zu gut gelungen. Die Erlaubnis zu starten hätte er auch erhalten, wenn Feuerstrahl nur halb soviel Speed entwickelt hätte.
    Immerhin, Steve war nicht mehr imstande gewesen, seinen Hengst zurückzuhalten, genausowenig wie er in der Folge den seinen, überlegte Alec, in dem Bemühen, gerecht zu sein. Nachdem sich die beiden Pferde einmal in das fieberhafte Tempo hineingesteigert hatten, war für die beiden Reiter nichts übriggeblieben, als sich im Sattel zu halten. In diesem Wettlauf waren sie nur Zeugen gewesen, keine Reiter, die ihre Pferde lenkten. Es war kein Rennen gewesen, sondern ein unkontrollierter, gefährlicher Wettkampf. Wenn es andere nicht gemerkt haben sollten — er, Alec, war sich dieses Tatbestandes voll bewußt.
    Desgleichen, mahnte sich Alec, hatte er sein Einverständnis dazu gegeben, die beiden Pferde zusammen arbeiten zu lassen, und Henry überdies noch gedrängt, es zu erlauben. Er hatte Steve helfen wollen. Hatte er jetzt noch den guten Willen dazu, nachdem sein Pferd benachteiligt war? War es ihm möglich, seine Bitternis zu vergessen und Steve einige Ratschläge zu geben, die ihm von großem Nutzen sein konnten, wenn er Feuerstrahl im Pokalrennen startete? Der rote Hengst war ungeheuer schnell; aber er würde in diesem Rennen die Bahn nicht frei vor sich liegen haben wie heute; es gab da viele Dinge, die Steve noch lernen mußte.
    Er erhob sich und ging zu Steves Stall. Als er dort ankam, standen ein paar Leute vor Feuerstrahls Box, darunter ein Photoreporter.
    »Hallo, Alec!« rief ein Sportberichterstatter, »das Gerücht geht um, daß Blitz vollständig niedergebrochen ist? Stimmt das wirklich?«
    »Es ist Gerede, nichts weiter«, antwortete Alec ruhig, »er hat keinen ernsthaften Schaden erlitten.« Er sah den Mann forschend an, dem eines anderen Unglück gar nicht ungelegen zu kommen schien. Manche Reporter waren so; sie dachten einzig und allein daran, daß ihnen sensationell aufgemachte Neuigkeiten viel einbrachten.
    »Es ist wirklich scheußlich, daß ihm das passieren mußte«, fuhr der Berichterstatter fort, »so kurz vor dem Pokalrennen, für das er trainiert und fit gemacht worden ist!«
    »Er ist nicht das erste Pferd, das für ein Rennen gestrichen werden muß«, sagte Alec ein wenig ärgerlich, »wir werden ihn eben einfach für ein späteres Rennen melden.«
    »Ist er lahm?«
    »Nein. Henry fürchtet nur, daß er sich erneut verletzen könnte, wenn er am Sonnabend liefe.«
    Der Reporter stichelte: »Mir scheint, er will nicht riskieren, daß er von einem Außenseiter geschlagen wird!«
    Alec würdigte den Mann keiner Antwort; er kehrte sich von ihm ab und ging zu Steve hinüber. »Kann ich dich ein paar Minuten sprechen?« fragte er ihn.
    »Natürlich, Alec! Ich möchte bloß Feuerstrahl gerade jetzt nicht allein lassen.«
    Man hatte einen Vorhang vor die obere offene Hälfte der Stalltür gehängt; Alec konnte den Umriß von Feuerstrahls edlem kleinem Kopf dahinter erkennen. Steves Freund Pitcher hielt Wache; er trug immer noch seinen Tropenhelm und die knielangen Shorts und sah immer noch sehr besorgt aus.
    »Dieses Pferd ist ein Effekthascher, Alec!« sagte ein Photoreporter, »du hättest es sehen sollen, wie es sich jedesmal in Positur stellte, wenn ich die Kamera hob!«
    »Wenn es nicht so müde gewesen wäre, hätte es dir die Kamera aus der Hand geschlagen!« stichelte der Sportberichterstatter. Dann wandte er sich an Steve: »Ich habe noch ein paar Fragen...«
    »Ich habe Ihnen bereits alles erzählt, was geschehen ist«, wehrte der junge Mann unsicher ab.
    »Sind Sie der Meinung, daß Ihr Pferd imstande ist, Blitz zu schlagen?« fragte der Reporter unbeeindruckt.
    »Das ist Glückssache«, antwortete Steve und sah Alec an. »Wir werden ja wahrscheinlich gar nicht auf Blitz treffen...«
    »Im Pokalrennen nicht, aber wenn Sie Erfolg haben, werden Sie Feuerstrahl doch sicher auch im Widener Handicap starten, das eine Woche später gelaufen wird. Wenn Blitz tatsächlich nicht niedergebrochen ist, würden Sie dann doch gegen ihn antreten.«
    »Wir kamen mit der Absicht her, nur ein Rennen zu gewinnen«, erklärte Steve. »Das sagte ich Ihnen.«
    »Wollen Sie im Ernst sagen, Sie würden sich das mit über 100 000 Dollar dotierte Widener entgehen

Weitere Kostenlose Bücher