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Blitze des Bösen

Blitze des Bösen

Titel: Blitze des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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streichelten die seidigglatte Oberfläche der
Fernbedienung. Er hörte einen sanften Klick, als er ausstellte.
Das Bild wurde zu einem winzigen weißen Tüpfelchen in der
Mitte des Schirms, das augenblicklich verlosch.
Wie seine Objekte verloschen, wenn sie starben.
Aber diese Tode waren nicht umsonst gewesen, denn
dadurch hatte er seine Kenntnisse erweitert. Im Grunde waren
seine Objekte auch gar nicht getötet worden, sondern nur
gescheiterten Experimenten zum Opfer gefallen. Der
Experimentator wußte schon seit langem, daß der Erwerb von
Wissen wichtiger war als das Leben selbst. Zwar hatte Sokrates
behauptet, ein Leben, in dem man sich nicht selbst unablässig
erforsche, sie für ein menschliches Wesen nicht lebenswert,
doch der Mann in dem dunklen Raum wußte es besser: Für ihn
bestand das Wesentliche darin, das Phänomen des Lebens als
solches zu erforschen. Allein das machte seine eigene Existenz
erträglich.
Während der langen Zeit, in der die Beamten – diese
erbärmlichen Kleingeister, die seine Arbeit nie begreifen würden – ihre Anklage gegen Richard Kraven aufgebaut hatten,
war dem Experimentator klar geworden, daß auch die Versuche, bei denen die Objekte gestorben waren, in Wahrheit
keine Fehlschläge darstellten, sondern seine Kenntnisse noch
erweitert hatten.
Nun, nach Kravens Hinrichtung, war es an der Zeit wieder
anzufangen. Er würde sein Wissen vergrößern und gleichzeitig
ein für allemal beweisen, daß er viel schlauer war als alle, die
ihn zu richten trachteten.
Draußen auf der Straße bewegte sich etwas. Er schaute aus
dem Fenster.
Eine Frau lief den Bürgersteig entlang.
Ob sie wohl zur Arbeit ging? Oder ob sie nach Schichtende
nach Hause wollte?
War das wichtig? Nein. Wichtig war nur, daß ihm die Frau
aufgefallen war. Vielleicht war die Zeit genau richtig, und er
könnte bald beginnen. Sie könnte sein Objekt sein.
Oder vielleicht nicht.
Vielleicht würde er jemand ganz anderen auswählen.
Der Experimentator lächelte, als er daran dachte, wie es
beim letzten Mal gewesen war – wie all die Ermittlungsbeamten und die Mediziner, die die zerstückelten Körper
untersuchten, ohne Erfolg nach einer Verbindung zwischen den
Objekten gesucht hatten. Sie hatten nach Verbindungen
zwischen Opfer und Täter gesucht. Natürlich hatten sie niemals
etwas gefunden. Wenn jetzt alles von vorn anfinge, würden sie
wieder ihre alten Aufzeichnungen studieren und aufs neue mit
der Suche nach einem gemeinsamen Nenner beginnen.
Sie würden nach etwas suchen, das sie doch nie finden
würden.
Bei dem Gedanken an das Chaos, das seine neuen Experimente auslösen würden, huschte ihm erneut ein Lächeln über
die Lippen.
Aber dann wandte er sich vom Fenster ab. Der Tag war lang
und aufregend gewesen, und jetzt war es Zeit zum Schlafengehen.
Morgen wollte er den Beginn seiner nächsten Experimentreihe festlegen.
Unbewußt spreizte der Experimentator seine Finger und
bewegte sie leicht. Es war ein Ausdruck seiner Vorfreude…
11. Kapitel
    Am nächsten Morgen, Seattle lag unter einem grauen Himmel,
saßen die Menschen überall in der Stadt vor ihrem Frühstückskaffee, schlugen die Zeitungen auf und lasen den Leitartikel. In Küchen, Cafes, Imbißstuben und Büros wurde der
Tag mit dem Lesen des Artikels begonnen, der tags zuvor im
Krankenhaus von Capitol Hill verfaßt worden war.
Anne Jeffers…
     
Einige letzte Gedanken über Richard
Kraven
    Gestern mittag endete mit der Hinrichtung Richard Kravens jener Schrecken,
der fünf Jahre schwer auf vielen Staaten
und Dutzenden von Städten der USA
gelastet hatte. Obwohl Kraven nur wegen
dreifachen Mordes überführt werden
konnte, war er der Hauptverdächtige in
vielen weiteren ungelösten Mordfällen,
von denen mindestens sieben in seiner
Heimatstadt Seattle verübt worden waren.
Auf Wunsch des Verurteilten sprach die
Autorin dieses Artikels noch kurz vor
seiner Hinrichtung mit ihm. Während der
Unterhaltung…
    »Was zum Teufel bildet sich diese Nutte eigentlich ein?« Die
laute Stimme, die im Amt für öffentliche Ordnung ertönte, war
Mark Blakemoor so vertraut, daß er nicht einmal von seiner
Zeitungslektüre aufsehen mußte, um sie zu erkennen. Seit er
Anne Jeffers Kolumne im Herold überflog, rechnete er damit,
daß Jack McCarty gleich in sein Büro, das er mit Lois Ackerly
teilte, hereinplatzen würde. Er hatte auch im voraus gewußt,
daß McCarty dabei sein eigenes Zeitungsexemplar mit seinen
riesigen Fäusten zerknüllen und sein

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