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Blitze des Bösen

Blitze des Bösen

Titel: Blitze des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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näher ans Bett, beugte sich hinab und küßte Glen auf die
Stirn. »Was hast du bloß angestellt? Hast du eine Ahnung, wie
sehr du mich erschreckt hast?«
»Dich?« sagte er vorwurfsvoll. »Und wer spricht von mir?
Ich hatte den schlimmsten Anfall von Höhenangst aller Zeiten
– und plötzlich, bumms, fiel ich um, wie vom Blitz gefällt.«
Anne starrte ihn an. »Höhenangst?« wiederholte sie. »Seit
wann hast du denn Höhenangst?«
»Offenbar seit heute morgen. Es fing im fünften Stock an
und wurde immer schlimmer, je höher ich hinauffuhr.«
Anne schüttelte den Kopf und sagte tadelnd: »Warum bist du
dann überhaupt weitergefahren? – Ach, ist schon gut. Ich weiß,
es ist dein Gebäude, und deshalb mußtest du’s tun. Wie geht’s
dir jetzt?«
Glen versuchte mit den Achseln zu zucken, gab es aber auf
und brachte ein schwaches Lächeln zustande. »Als hätte mich
ein Laster überfahren, aber einer von den ganz großen. Wie
heißen die doch gleich…« Er suchte nach dem richtigen Wort,
konnte es aber, von den Medikamenten benommen, nicht
finden, und ließ es schließlich.
»Sattelschlepper«, half ihm Anne.
Glen nickte schwach und schloß die Augen. Anne wollte
noch etwas sagen, tat es aber nicht, als die Krankenschwester
in der Tür erschien und ihr einen Blick zuwarf, der deutlich
sagte, das sie nun lange genug dagewesen sei.
Sie seufzte, beugte sich über Glen und gab ihm einen zärtlichen Kuß auf die Lippen. »Schlaf jetzt, Liebling«, flüsterte
sie. »Und werde wieder gesund. Ich komme bald wieder.« Sie
richtete sich auf und folgte der Schwester aus dem Zimmer.
»Wo finde ich den Arzt?«
Die Schwester schaute auf die Uhr. »In einer halben Stunde
kommt er sowieso, weil er dann seine Runde macht. Aber ich
rufe ihn gleich an.« Sie ging zum Telefon, wählte eine
Nummer, sprach kurz und lächelte Anne zu. »Wenn Sie bitte
im Warteraum Platz nehmen möchten. Dr. Farber wird in fünf
Minuten bei Ihnen sein.«
Als Anne wieder in den Wartesaal zurückkam, hatten Heather und Kevin endlich ihren Streit beigelegt. »Was hat Daddy
gesagt?« wollte Kevin wissen. »Hast du ihn gesehen?«
»Er hat gesagt, wenn ihr nicht genau das macht, was ich
euch sage, solange er im Krankenhaus ist, wird er euch die
Ohren lang ziehen, wenn er wieder rauskommt.«
Kevin warf seiner Schwester einen spöttischen Blick zu.
»Wahrscheinlich hat er gepennt.«
Anne seufzte. Als sie daran dachte, wie Glen ausgesehen
hatte, stiegen ihr Tränen in die Augen. Diesmal versuchte sie
gar nicht erst, sie zurückzuhalten. »Er hat gesagt, er fühlt sich
wie von einem Laster überfahren«, sprach sie mit zitternder
Stimme. »Er hat gesagt…« Sie schluckte die Worte hinunter
und ließ sich auf das Sofa fallen. »Er wird schon wieder.« Sie
versuchte, so optimistisch wie möglich zu klingen. »Er wird
sich erholen, und in ein paar Tagen…«
»Mrs. Jeffers?« wurde sie unterbrochen. Anne sah auf und
erblickte einen Mann im weißen Kittel und mit einem Stethoskop um den Hals. Er hatte dunkles Haar, blaue Augen und
machten einen absolut zuverlässigen Eindruck. Allerdings
konnte er kaum älter als fünfundzwanzig sein.
»Ich bin siebenunddreißig«, erklärte er, als er zu ihr ging und
ihr die Hand entgegenstreckte. »Und ein richtiger Arzt bin ich
auch, nicht etwa ein Famulus. Das Stethoskop trage ich nur,
damit man mich nicht mit einem Krankenpfleger verwechselt.
Ich heiße Gordy Farber.«
»Anne Jeffers«, antwortete Anne automatisch. »Und das
sind…«
»Ihre Kinder kenne ich schon. Setzen wir uns doch und
unterhalten uns. Es sei denn, Sie wollen lieber in meinem Büro
mit mir reden.«
Anne schüttelte den Kopf, setzte sich wieder auf das Sofa
und versuchte, den komplizierten medizinischen Begriffen, die
ihm so locker über die Lippen gingen, zu folgen. Als er
schließlich bemerkte, wie verwirrt Anne war, zwinkerte er
Kevin zu. »Könntest du deiner Mutter erklären, was mit deinem Vater los ist?«
»Ein myokardialer Infarkt«, antwortete Kevin prompt. »So
nennen die Ärzte einen Herzmuskelinfarkt.«
»Stimmt genau«, sagte Farber, griff in seine Tasche und
holte eine Fünfdollarnote heraus. »Und weil du es beim ersten
Mal schon gewußt hast, darfst du mit deiner Schwester in die
Cafeteria gehen und ein paar Milchshakes trinken.« Erst
nachdem Heather ihren Bruder aus dem Zimmer gedrängt
hatte, wandte Farber sich wieder Anne zu. »Es war die Art von
Infarkt, die wir in die Kategorie sehr

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