Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blitze des Bösen

Blitze des Bösen

Titel: Blitze des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
Vom Netzwerk:
Aufmerksamkeit wieder ganz und gar auf ihren Mann und
hörte dem Arzt zu, der ihr erklärte, worauf sie sich vorbereiten
mußte. Während sie zuhörte, zerstreuten sich ihre Zweifel. Sie
konnte gut damit fertigwerden. Ganz egal, was kommen würde
– Glen würde nicht sterben.
Sie würde es einfach nicht zulassen.
10. Kapitel
    Der Experimentator lag in fast völliger Dunkelheit. Die Wände
seines Zimmers wurden vom Licht der Straßenlaternen draußen
nur schwach beleuchtet. Obwohl er still dalag, schlief er nicht,
obgleich ihm klar war, daß er bald Schlafengehen mußte.
    Aber jetzt noch nicht. Erst wollte er den Bericht noch einmal
hören. Seine Finger strichen über das glatte Plastik der
Fernbedienung, und er stellte sich vor, daß sie aus Haut sei.
Aus der Haut eines seiner Objekte.
    Es hatte lange gedauert, bis er nur daran zu denken gewagt
hatte, ein neues Experiment durchzuführen, aber jetzt konnte er
wieder sicher sein.
Zumindest für eine Weile.
     
Er drückte sanft auf den Lautstärkeregler, bis die Stimme des
    Ansagers deutlich genug zu hören war.
»Wir beginnen unsere heutigen Nachrichten mit der Mel
dung, daß gestern um neun Uhr östlicher Zeit Richard Kraven
auf dem elektrischen Stuhl hingerichtet wurde. Dies geschah
nur Stunden nachdem sein letzter Antrag auf ein neuerliches
Verfahren abgelehnt worden war. Dem Bericht einer
Journalistin des Seattle Herold, Anne Jeffers, zufolge, der
letzten Person, mit der er gesprochen hatte, zeigte er keinerlei
Reue für seine Taten. Sogar noch um elf Uhr beteuerte er seine
Unschuld, ungeachtet der massiven Beweise, die im Prozeß
gegen ihn vorgelegt wurden…«
Der Experimentator konnte ein hämisches Glucksen nicht
unterdrücken und wünschte sich eine Sekunde lang, daß es
jemanden gäbe, mit dem er seinen Spaß teilen könnte. Andererseits würde es ohnehin nicht mehr lange dauern, bis die
ganze Welt diesen Witz begreifen würde.
Wieviel Zeit war verstrichen, seitdem er das letzte Experiment ausgeführt hatte?
Es war schon so lange her, daß er fast vergessen hatte, was
es für ein Gefühl war, den Ausdruck in den Augen seiner
Objekte zu sehen, wenn sie müde wurden und er ihnen versicherte, daß sie sich nicht zu ängstigen brauchten, daß alles
gut ginge.
Besser konnte er sich dagegen an das durchdringende
Gekreische der Säge erinnern, wenn sie die Brustbeine durchschnitt. Seine Finger zuckten reflexartig, als er sich an das
Vergnügen erinnerte, das er immer hatte, wenn er seine Hände
tief in den geöffneten Brustkasten schob, sie durch die zwei
warmen Lappen der Lungen zwängte, sie eng um das heftig
schlagende Herz schloß…
Der Experimentator stieß einen kaum hörbaren freudigen
Seufzer aus.
Jetzt konnte er wieder anfangen.
Jetzt würde er allen beweisen, daß sie den falschen Mann
hingerichtet hatten.
Über zwei Jahre – nachdem sie ihn festgenommen und ihn
schließlich aufgrund des belastenden Beweismaterials verurteilt hatten – hatte er auf diesen Tag gewartet.
Von nun an konnte er mit seinen Experimenten aufs neue
beginnen, sein Wissen erweitern, seine Macht demonstrieren
und den hirnlosen Idioten, die Richard Kraven hingerichtet
hatten, beweisen, daß sie einen großen Fehler gemacht hatten,
daß sie einem Irrtum aufgesessen waren. Nicht zum ersten Mal
wünschte sich der Experimentator, daß er Mäuschen spielen
und ihre Gesichter sehen könnte, wenn sie sich an die
Untersuchung seiner neuesten Objekte machten.
Sie würden seine tadellose Arbeit sofort wiedererkennen, das
war keine Frage. Aber es war auch keine Frage, daß sie die
Wahrheit leugnen würden. Statt dessen würden sie nach
Widersprüchlichkeiten suchen, nach Unterschieden in der
Technik, egal wie gering sie auch waren. Sie würden nach allen
möglichen Gründen suchen, um ihren Stolz und ihren Ruf zu
wahren.
Am schlimmsten wäre das alles für Anne Jeffers. Sie müßte
nicht nur alles zurücknehmen, was sie über Richard Kraven
gesagt hatte, sondern sogar die Verantwortung für seine
Hinrichtung übernehmen.
Sie hatte Kraven gehetzt, ihn auf den elektrischen Stuhl
gebracht, obwohl niemand von ihm je ein Schuldbekenntnis
gehört hatte.
Von nun an wollte er Anne Jeffers verfolgen. Er würde eine
Zeitlang mit ihr spielen, sie in dem Glauben lassen, daß sie
völlig richtig gehandelt hatte.
Dann wollte er sie verunsichern, und zum Schluß, wenn sie
die volle Wahrheit wissen würde, würde er sie auf seine Liste
setzen, sie zu seinem letzten Objekt machen.
Seine Finger

Weitere Kostenlose Bücher