Blitzhochzeit mit dem Milliardaer
bedingungslos geliebt zu werden. Und es war selbstsüchtig von ihr, Callie, gewesen, sein Angebot mit der Zweckehe anzunehmen. Beinah hätte sie das Leben mehrerer Menschen zerstört.
Sacht legte Eduardo ihr die Hand auf die Schulter und blickte sie an.
„Jahrelang habe ich gehört, wie du über deine Schwester gesprochen hast“, sagte er ruhig. „Du hast ihr Geschenke gemacht, ihr Briefe geschrieben, sie durchs College gebracht. Wir wissen beide, dass du ihr verzeihen wirst.“
Callie erwiderte seinen Blick und versuchte, die Tränen zurückzuhalten. „Du hast recht“, gab sie leise zu. „Ich war ziemlich wütend auf sie. Aber sie hat nichts falsch gemacht.“ Sie schloss die Augen. „Der Fehler lag bei mir.“
Er schwieg, und als sie die Augen wieder öffnete, merkte sie, dass er sie fragend ansah. Sofort begann ihr Herz, schneller zu schlagen. Tief durchatmend wandte sie sich ab. „Also gut.“
„Was?“
„Meinetwegen kann sie mit zweitem Namen Samantha heißen.“ Sanft strich Callie über die runden Wangen des Babys. „Marisol Samantha Cruz.“
„Ich kann es kaum glauben.“ Ein Lächeln huschte über Eduardos Gesicht. „Sind wir uns tatsächlich einig? Darf ich endlich die Geburtsurkunde ausfüllen?“
Lächelnd sah sie zu ihm auf. „Ja“
„Es geschehen noch Zeichen und Wunder.“ Im Dämmerlicht des Kinderzimmers blickten sie sich lange an, das schlummernde Baby zwischen sich. Dann räusperte Eduardo sich und sah auf seine Platinuhr. „Es ist schon fast zehn. Du musst einen Bärenhunger haben.“
„Es geht so.“ Wie auf Kommando machte sich ihr Magen bemerkbar. „Na ja, vielleicht doch.“
„Ich mache dir etwas.“
„Du? Du willst kochen?“, meinte Callie entgeistert.
Eduardo lachte. „Ich bin nicht völlig hilflos.“
„Anscheinend hast du dich in den vergangenen Monaten sehr verändert. Der Mann, den ich kannte, hätte kaum seine Küche gefunden. Ich frage mich, wie du ohne mich überhaupt überlebt hast“, setzte sie kopfschüttelnd hinzu.
Ernst betrachtete er sie. „Das war nicht einfach“, gestand er rau. Dann wandte er sich zum Gehen, doch in der Tür blieb er kurz stehen. „Komm runter, wenn du fertig bist.“
Nachdenklich sah Callie ihm nach, verblüfft darüber, dass die Stimmung zwischen ihnen so viel freundlicher geworden war. Zärtlich wiegte sie das Baby in ihren Armen und drückte es in seinem Kissen noch fester an sich. Ihre Tochter.
In all den Jahren, in denen sie für Eduardo gearbeitet hatte, hatte Callie nie erlebt, dass er die Interessen anderer über seine stellte. Und doch hatte er sie geheiratet. Zwei Nächte lang hatte er in einem Sessel neben ihrem Bett geschlafen. Er hatte sein Arbeitszimmer geräumt und zum Kinderzimmer umgebaut. Sie durfte in seinem Schlafzimmer bleiben, während er das Gästezimmer nutzte. Er hatte sie sogar gebeten, ihm zu zeigen, wie man Windeln wechselte. Der eiskalte Geschäftsmann Eduardo Cruz wollte tatsächlich einen Babypopo abwischen? Niemals hätte sie sich das vorstellen können!
Es wird nicht so weitergehen, sagte Callie sich düster. Wenn der Reiz des Neuen verflogen war, würden die Verantwortung und die familiäre Nähe ihn nerven. Früher oder später würde er sich nach der Freiheit seiner Sechzehn-Stunden-Tage und nach heißen One-Night-Stands sehnen. Die drei Monate, die sie vereinbart hatten, hielt er ganz sicher nicht durch.
Wenn das geschah, wollte Callie mit dem Baby nach North Dakota zurückkehren. Zu ihrer Familie. Zu den Menschen, die sie liebten.
Wirklich?
Callie schluckte. Wenige Stunden nach der Geburt, noch aufgelöst von dem Erlebnis und dem Schmerz, hatte sie ihre Eltern angerufen. Das Telefonat war ein Desaster gewesen. Sie hatte ihrer Mutter zu erklären versucht, dass sie gerade ein Baby bekommen und einen Mann geheiratet hatte, den sie nicht einmal kannten. Dann hatte sie ihrer schluchzenden, fassungslosen Mom noch eröffnet, dass sie weiterhin in New York leben würde. Und ihr Vater …
In der Erinnerung daran straffte sie sich. Ihr Vater reagierte immer unwirsch, wenn ihre Mutter weinte. Doch so aufgebracht hatte Callie ihn noch nie erlebt. Er hatte sie spüren lassen, wie enttäuscht er von ihr war. Wahrscheinlich hätte er sie in dem Moment am liebsten verstoßen.
Sie hatte diese Schwangerschaft nicht geplant, aber sie zu verheimlichen hatte alles noch viel schlimmer gemacht. Es tat weh, sich diese unbequeme Wahrheit eingestehen zu müssen. Das Telefonat hatte etwas in dem
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