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Blizzard-Fehde

Blizzard-Fehde

Titel: Blizzard-Fehde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G.F. Unger
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Hatten die Pferde, die wir mit den darauf festgebundenen Toten heimschickten, den Heimweg nicht gefunden? Oder war Bourdelle nicht zugegen und konnte deshalb der Mannschaft auch keine Befehle geben?
    Aber dass die Pferde mit den Toten nicht heimgelaufen waren, konnte ich mir nicht vorstellen. Pferde waren Gewohnheitstiere. Sie wussten genau, wo man ihnen die Last abnehmen würde, und vor allem, wo sie Futter bekamen.
    Vielleicht hatten die Pferde mit den Toten auf dem Rücken nur länger gebraucht, als wir vermuten konnten.
    Hinter mir knirschte der Schnee. Luke kam.
    Er trug ein großes Gewehr und zeigte es mir im grauen Morgenlicht.
    »Sieh«, sagte er und grinste blinkend, »was wir in der Hütte gefunden haben. Es ist eine ausgewachsene Sharps, ein schweres Büffelgewehr. Damit kann man auf mehr als eine halbe Meile noch genau treffen. Auch Munition ist genug vorhanden. Das ist eine sehr nützliche und wirkungsvolle Kanone. Ich wünschte, Bourdelle würde nun dort drüben an der Spitze seiner Reiter auftauchen. Dann…«
    Er verstummte und klatschte gegen den Kolben der schweren Büffelbüchse.
    Ich nickte nur. Dann wollte ich zur Hütte gehen. Denn ich hatte wahrhaftig starken Hunger. Doch weil ich noch einmal einen letzten Blick über den Fluss warf, sah ich die Reiter kommen. Sie kamen um eine Waldinsel geritten und hielten dann auf die Furt zu.
    »Da kommen sie«, sagte ich zu Luke.
    Dieser stieß ein grimmiges Knurren der Zufriedenheit aus und sagte dann: »Ich wette, dass sie nicht auf diese Seite kommen können. Am besten wäre es wohl, wenn Bourdelle sie führen würde und ich ihn gleich mit dem ersten Schuss abknallen könnte. Ja, das wäre am besten.«
    Seine Stimme verklang heiser. Ich spürte seinen Hass und erschrak. Ja, mir wurde jetzt erst so richtig klar, wie sehr Luke Rache wollte und wie wenig es ihm ausmachte, dass es Tote geben und Blut fließen würde wie in einem Krieg.
    Wir zählten die Reiter, die in einer Reihe aus dem Grau auftauchten.
    Luke knurrte: »Wenn ich wüsste, dass er an der Spitze reitet. Aber vielleicht ist er gar nicht dabei, und nur ein Vormann führt das Rudel.«
    Es waren sieben Reiter.
    Mehr konnten es wohl auch nicht sein, wenn sie von der Hauptranch kamen. Denn mehr waren dort gewiss nicht ständig stationiert.
    Luke machte das schwere Sharpsgewehr schussbereit. Ich spürte eine bittere Neugierde. Würde er einfach zu schießen beginnen, ohne jede Warnung zu töten beginnen?
    Ich konnte es mir nicht vorstellen. Gewiss, Luke hatte sich stark verändert. Diese Frau, die ihn so sehr enttäuschte, hatte ihn verbittert.
    Die Reiter erreichten nun die Furt, hielten hintereinander und blickten herüber. Es war wie ein lauerndes Wittern.
    Luke aber knirschte: »Verdammt, wer ist Bourdelle? Ist er überhaupt dabei? Jeff, was meinst du, ist es der erste Reiter?«
    »Frag ihn doch«, erwiderte ich, aber es war mehr als ein grimmiger Scherz gesagt.
    Aber Luke erhob sich aus der knienden Haltung und trat hinter dem dicken Baum hervor, der ihn bisher fast völlig deckte.
    Seine Stimme gellte über den Fluss und war an diesem stillen und grauen Morgen wahrscheinlich fast meilenweit zu hören.
    »He, Bourdelle! Ist Bourdelle dort drüben?«
    So war es für die Reiter auf der anderen Seite zu hören.
    Die Pferde tänzelten, tanzten im Schnee, ein Zeichen, wie sehr die Reiter beim Klang von Lukes gellender Stimme nervös geworden waren und sich dies auf ihre Pferde übertrug. Gewiss zuckten die Reiter zusammen, stießen Flüche aus und machten den Ansatz zu Bewegungen, so als wollten sie die Tiere herumreißen und die Flucht ergreifen.
    Aber dann beruhigte sich alles wieder dort drüben. Und eine harte Stimme klang herüber: »He, wer seid ihr? Habt ihr die Toten auf deren Pferden zur Bourdelle Ranch heimgeschickt?«
    »Wer von euch ist Bourdelle?«, rief Luke gellend zurück.
    »Ich! Und wer bist du, du Hurensohn?!«
    Einer der Reiter hob drohend seine Faust. Dann ritt er an und wollte durch die Furt. Hinter ihm schwärmten die sechs anderen Reiter rechts und links aus und bildeten nun mit ihm eine Front.
    Und so kamen sie – zuerst über das Eis, dann durch die offene Rinne – herangeritten.
    Luke aber ließ einen wilden Schrei hören, legte an und schoss.
    Das Pferd von Bourdelle bäumte sich getroffen auf und warf Bourdelle ins Wasser der noch offenen Flussmitte.
    Die Strömung trieb ihn ab, und er war gewiss schlau genug, nicht so schnell wieder aufzutauchen. Ihm würde zwar

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