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Blockade

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Titel: Blockade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B. N. Ball
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Comps an der Rückseite des Laboratoriums. Tausend Lichter leuchteten auf; Nadeln schlugen aus und wieder zurück und prallten wie rasend von einer Seite der Meßskala zur anderen; Sicherungen knallten geräuschvoll heraus, und die Maschinen spuckten dicke Wolken von Bändern aus allen Kanälen – die durchsichtigen Bänder krümmten sich wie ein Schwarm verstümmelter Tintenfische. Ohrenbetäubender Lärm erschütterte den riesigen Raum, Wimmern, Kreischen und das Bersten von Metall. Wie ein Mann rannten die Psychmänner zu den Comps.
    Dod wartete in der Nähe des Eingangs, während alle Psychmänner in diesem Teil der Psych-Anlage eilends in das Labor rannten, den Alarmsignalen folgend, die die Comps aussandten: in den zwei Jahrhunderten, seit Psych bestand, war so etwas noch nie vorgekommen.
    Dod grinste, als er den Korridor erreicht hatte.
    Dieser Teil seines Planes hatte gut funktioniert: und warum auch nicht? Wenn der Comp plötzlich herausschrie, er habe die Antwort auf die Anwesenheit der Fremden gefunden, konnte niemand eiskalte Unberührtheit bewahren; und wenn die leitenden Angestellten aus dem Wege waren, brachte es keiner der ehrgeizigen jungen Psychmänner fertig, vom Labor fernzubleiben. Sie mußten die Bänder lesen.
    Mehrere Tage lang hatte Dod Berichte eingefüttert, daß die Fremden niemand anderes als die Free Spacers seien. Er hatte die Information so »frisiert«, daß nur ein Schlüsselsatz einen Sinn hineinbringen konnte. Und diesen Satz hatte er so geplant, daß er drei Minuten vor zwölf in die Gedächtnisbanken der Comps eingehen würde.
    Alles hing jetzt vom Instinkt der Plagmänner ab.
    Dod hatte eine Tür gefunden, die in den Korridor führte, den Rudge erwähnt hatte und die dem Eingang zu den Psych-Comps genau gegenüberlag. In dem Durcheinander, das auf den Aufschrei der Maschinen über die Fremden folgte, gelang es ihm, den Weg zur Tür zurückzulegen, ohne sonderlich bemerkt zu werden. Nun mußte er den vier Meter langen Korridor durchqueren, ohne von den Plagmännern gesehen zu werden. Es war zwei Minuten vor zwölf.
    Dod öffnete langsam die Tür. Er konnte nicht hinausschauen, ohne selbst gesehen zu werden. Er wartete auf einen bestimmten Ton. Endlich kam er: er hatte nur fünfzehn Sekunden gewartet, doch sie kamen ihm vor wie Stunden. Er wartete, bis der Ton stärker wurde, und schoß dann den Korridor entlang, ohne sich umzuwenden und nach den zwei Plagmännern zu sehen. Vage vernahm er das Klappern scharfer Absätze.
    Im Compraum wartete er einige Augenblicke lang, doch kein warnender Ruf oder hastige Schritte schwerer Stiefel kamen, um ihm zu sagen, daß er gesehen worden war. Es hatte geklappt.
    Wie Dod erwartet hatte, hatten die Plagmänner ihren Instinkten gehorcht und die Mädchen beim Verlassen der Büroräume beobachtet – zwei Minuten zu früh, da die Mädchen ihre Mittagspause um kurze Zeit überschritten – was Dod einkalkuliert hatte. In den paar Sekunden, in denen sie nach den Mädchen sahen, hatten sie ihn aus den Augen verloren. Es war einerlei, ob sie ihn sehen würden, wenn er aus dem Compraum herauskam: die Plagwache wurde jede Stunde pünktlich auf die Minute abgelöst, und den neuen Wachmännern würde er nicht verdächtig erscheinen, wenn er aus dem Compraum herauskam: er würde nur gefragt werden, wenn er in den Raum hineinging. Plag befolgte die Befehle buchstabengetreu. Und Rudge hatte erwähnt, daß sie Befehl hatten, ihn aus dem Compraum herauszuhalten.
    Sechs Minuten später kam Dod mit einem Bündel von Bändern heraus, das er in seiner Tunika versteckt hatte. Nun brauchte er nur noch zu warten, bis die Tagesarbeit vorüber war – er mußte Rudge und Eiserer zuhören, seine Ruhe bewahren und äußerlich gelassen bleiben, obwohl das Geheimnis seiner eigentlichen Identität seine Brust fast sprengte. Heute abend, dachte Dod überschwenglich. Heute abend würde er es wissen.

 
     
Zwei
     
    Ehe Dod seine Wohnung erreichte, sah er Scrimgouer. In seiner Aufregung, so schnell wie möglich in seine Wohnung zu kommen, um die Bänder lesen zu können, hätte er ihn beinahe übersehen. Der Psychmann ging an ihm vorüber, ohne seine Unterhaltung mit zwei anderen Psychmännern zu unterbrechen. Als sie sich umwandten, um den Halo anzuschauen, drehte auch er sich um. Doch keine Miene seines Gesichts verriet, daß er ihn erkannte.
    Es muß Gefahr bestehen, dachte Dod; seine Erregung verschwand in diesem Augenblick und ließ ihn eiskalt reagieren. Scrimgouer

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