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Blockade

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Titel: Blockade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B. N. Ball
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Vereinbarung geheimhielt? Doch dagegen war er nicht gefeit. Wenn Rudge versagte, würde sich vielleicht nie wieder eine ähnliche Gelegenheit bieten.
    Die jüngeren Psychmänner waren ebenso wie ihre Vorgesetzten von der Erregung angesteckt worden. Sie führten die Routinetests an diesem Morgen sehr ernsthaft durch, machten sich ausführliche Notizen von Dods sämtlichen Antworten und notierten, wie er auf die Berührungstestserien reagierte, mit denen man tags zuvor begonnen hatte. Da die leitenden Psychmänner abwesend waren, genossen sie die ungewohnte Autorität. Dod beobachtete, wie die Stunden langsam dahinschlichen – neun Uhr, zehn Uhr, Viertel nach zehn. Um elf würde die Konferenz beginnen, und er hatte seine Ablenkungsmanöver für zwölf geplant.
    Zwanzig nach zehn. Konnten sie sich denn nichts Originelleres ausdenken als diese abgedroschene Stümperei mit den Elektroimpulsen? Wußten sie denn noch immer nicht genug von seinen Reaktionen? Hämmer! Jetzt waren es kleine Gummihämmer! Sie machten sich umfangreiche Notizen und berichteten ausführlich über jede unbedeutende Aktion und Reaktion. Fünfundzwanzig nach zehn. Die leitenden Psychmänner würden jetzt ihre Notizen lesen und ihre Vorschläge in eine bessere Form kleiden. Dod sah sich um. Was für eine Zukunft hatten diese Psychmänner? Würden sie jemals irgendeine eigenständige Arbeit vollbringen?
    Und dann trat Eiserer durch die Tür.
    Dod sprang erschrocken von der Couch auf. Eiserer sollte nicht hier sein! Rudge hatte ihm gesagt, er wäre mit den Vorbereitungen für die Konferenz beschäftigt! Hatte Rudge durchgedreht? Dod hatte seine Antwort parat: Rudge hatte ihn hinters Licht geführt, hatte ihn auf Wege gebracht, die einem Mitglied der Company nicht würdig waren, hatte ihn getäuscht …
    »Machen Sie doch weiter! Lassen Sie sich bitte durch mich nicht stören! Ich schaue nur herein, um den Kommandanten zu sehen, aber bitte machen Sie das, woran Sie gerade arbeiteten, erst zu Ende.«
    Was wollte er? Wollte er nur Dods Entsetzen verlängern, ehe er ihn mit Rudges Geständnis konfrontierte? Es war unmöglich zu sagen, was der Psychiarch dachte – hinter seinem leichten verächtlichen Lächeln konnte sich alles mögliche verbergen. Dod schwitzte ebenso wie die verlegenen Psychmänner, die die restlichen Tests der Serie in rasendem Tempo durchlaufen ließen. »Fertig? Gut! Ich wollte Ihre Meinung über diese Theorie hören, Kommandant – von Ihnen persönlich, ehe ich mir Rudges Vortrag anhöre. Nun also, zu welchen Ansichten sind Sie gelangt?« Es war alles gut. Doch war nicht mehr viel Zeit, bis die Ablenkungsmanöver, die Dod geplant hatte, losgehen sollten: er mußte Eiserer schnell loswerden.
    »Es ist eine brillante Theorie«, sagte Dod. Wenn er die Theorie lobte, würde Eiserer vielleicht schnell verschwinden. Er mußte jedoch vermeiden, irgendwelche Abweichungen hinzuzufügen. Mußte sich wie ein gutes, stupides, gehemmtes Mitglied der Company auf mit Erstaunen vermischte Lobeshymnen beschränken. Er schüttelte stumm den Kopf. »Ich fürchte allerdings, daß dies über meinen Horizont geht.«
    Der Psychiarch schien nicht überrascht zu sein. »Wenn man es in nicht-technische Sprache überträgt, so ist es folgender Gedanke. Es sagt Ihnen zu, daß wir nichts anderes von den Fremden wissen, als daß ein Kraftschirm um das System herum existiert.«
    »Eine wirksame Barriere«, stimmte Dod zu.
    »Und wir wissen nicht, warum sie da ist. Wir wissen nicht, ob ihnen klar ist oder nicht, daß sie uns eine Barriere in den Weg legen. Wir wissen nicht einmal, ob ihnen bekannt ist, daß wir überhaupt hier sind.«
    »Es ist schwierig«, sagte Dod.
    »Diese Theorie geht davon aus, daß sie wissen, daß es irgendeine Art von Leben gibt, daß unsere Lebensform ihnen jedoch unbekannt ist. Sie können uns nicht identifizieren. Wir sind für sie so fremd wie den Menschen die Kleinstlebewesen im Wasser, ehe das optische Mikroskop erfunden wurde, obgleich ich nicht sagen will, daß dieser Vergleich angemessen ist. Ganz offensichtlich ist jedoch der unwahrscheinlich hohe Grad von Verschiedenheit zwischen uns und ihnen.«
    »Überhaupt nicht unsere Art«, warf Dod ein, da anscheinend ein Kommentar von ihm erwartet wurde. Dreiviertel elf, stellte er fest. Wollte Eiserer nicht endlich gehen?
    »Ganz recht, Kommandant.« Der Psychiarch lächelte ihm ermutigend zu. »Wie ich sehe, werden Sie das Thema bald meistern.« Seine Verachtung war kaum verhüllt.

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