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Blogging Queen - Profijt, J: Blogging Queen

Blogging Queen - Profijt, J: Blogging Queen

Titel: Blogging Queen - Profijt, J: Blogging Queen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Profijt
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Vorkommnisse gegeben hatte,
     und notierte ein paar kleinere Details, dann schrieb ich meinen eigenen, sehr kurzen Kommentar.
    Ich lud Fotos aus früheren Jahren hoch, sofern sie nicht als veraltet erkennbar waren und womöglich verräterische Hinweise
     auf ihre Verjährung enthielten. Fotos wie das des Gänseblümchen-Mädchens sind zeitlos. Auch Nebel über dem Canal Grande, eine
     in öligem Wasser neben einer Gondel schwimmende gelbe Rose oder die triste Stimmung am Lido an einem verregneten Tag in der
     Vorsaison. Davon hatte ich etliche. Ich machte ein Foto von Sergeant Pepper mit Sonnenbrille, schrieb eine Ode an denFrühling und erhielt den ersten Kommentar. »Süüüüß«, schrieb jemand mit dem Nickname Lollipop.
     
    Ich war erschüttert.
    Offenbar hatte tatsächlich jemand meinen Blog gelesen. Ab sofort überlegte ich zweimal, bevor ich auf den Veröffentlichungsbutton
     klickte. Trotzdem war ich nicht wirklich nervös, denn ich hielt Lollipop für eine einsame Zufallsleserin, die sicher bald
     die Lust an meinem Blog verlieren würde.
     
    Hätte ich damals geahnt, welche Konsequenzen meine eklatante Fehleinschätzung haben würde, hätte ich Sabines blauen Laptop
     zugeklappt und niemals wieder angefasst. So aber nahm alles seinen Lauf.
     
    Millie’s Magazine – 18.   Mai
    Wenn ich etwas hasse, dann lauwarmen Kaffee.
     
    Ich machte ein leicht unscharfes, schiefes Foto von Sabines Espressomaschine, aus der Kaffee in eine knallrote Tasse träufelt.
     Mit den Lichtreflexen vom Blitz und der angebrochenen Milchtüte, die man ganz unscharf gerade noch so neben der Maschine erkennen
     konnte, sah es tatsächlich so aus, als hätte ich das Bild in einer Bar gemacht. Aus purem Übermut setzte ich hinzu:
     
    Was den schrecklichen Kaffee allerdings vollkommen wettmachte, war der Barista, der eine alte Armbanduhr ohne Armband an einem
     dünnen Lederbändchen um den Hals trug. Zwar kann er selbst die Uhrzeit nicht lesen, aber genau diese Sinnlosigkeit macht das
     Outfit einfach hinreißend.
     
    Jasmin schickte, wie sie es immer zu solchen Gelegenheiten tat, eine MMS mit einem Foto von zwei Hollywoodstars, die sie in
     der ersten Klasse hatte. Die beiden waren auf Promotour für einen neuen Film, die weibliche Hauptrolle: Cameron.
    Ich schickte Jasmin eine SMS zurück: Danke. Welche Strecke?
    Jasmin schrieb: New York   – Madrid. Warum?
    Ich schrieb: Siehe Millie’s Magazine auf www.new-bizz-on-the-blog.com
    Jasmin: Was ist das?
    Ich: Meine Strategie gegen Langeweile. Inkognito!
    Lange kam keine Antwort, dann schrieb Jasmin: Genial. Wir müssen reden. J.
     
    Millie’s Magazine – 19.   Mai
    Trend des Tages: Carsharing
    Ich lud das Foto hoch, in dem Cameron in die Limousine steigt, und grinste bei dem Gedanken, dass es so aussah, als würden
     wir zwei uns gemütlich nebeneinander durch die Gegend chauffieren lassen.
     
    Millie’s Magazine – 20.   Mai
    London   – Der Geschäftstermin hat viel zu lang gedauert, weil der neue Seniorpartner des Labels, über das ich in einer der nächsten
     Print-Ausgaben berichten wollte, ein selbstverliebter Idiot ist. Das Taxi blieb im Stau stecken, und Harrod’s, Harvey Nicols
     und Liberty’s sind von Touristen überschwemmt. Wie gut, dass es The General Trading Company gibt.
     
    Höhepunkt des Tages
    Hier fügte ich ein Foto von einem britischen Gentlemanim schwarzen Anzug und mit Aktentasche ein. Er steht im strömenden Regen an einer roten Ampel und hält seinen Schirm über
     die einzige andere Wartende: eine Punkerin, die ihn demonstrativ nicht beachtet. Sie trägt mindestens zwanzig Piercings im
     Gesicht und macht gerade eine riesige Kaugummiblase. Was der Betrachter des Fotos bereits sehen kann, die beiden Fotografierten
     jedoch noch nicht, ist das Taxi, das sich ihnen nähert und dabei eine riesige Wasserfontäne in ihre Richtung spritzt.
     
    Tiefpunkt des Tages
    Das britische Wetter
    Das Wetter hatte ich im Internet gecheckt.
     
    Trend des Tages
    Höflichkeit
     
    Millie’s Magazine – 21.   Mai
    Ein exquisiter Duft gehört dazu, aber zu viel des Guten ist das Schlimmste, was man seinen Mitmenschen im Aufzug, im Flugzeug
     oder im Konferenzsaal antun kann. Das sollten auch Popstars verstehen.
    Ich lud einen Schnappschuss von Robbie hoch, der sich ein Aftershave mit großem Schwung über den Kopf kippt. Die Aufnahme
     war entstanden, als er in New York zu einem Werbeshooting für den Duft auf dem Rollfeld posierte und zum Schluss mit

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