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Blogging Queen - Profijt, J: Blogging Queen

Blogging Queen - Profijt, J: Blogging Queen

Titel: Blogging Queen - Profijt, J: Blogging Queen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Profijt
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diesem
     Gag die auf der Gangway stehenden und ihn anhimmelnden Stewardessen beglückte.
     
    Millie’s Magazine – 22.   Mai
    Eine spontane Einladung in die Oper ist immer eine schöne Sache. Wenn allerdings die halbe Welt zwischen
dem aktuellen Aufenthaltsort und der Opernloge liegt, gilt es, schnell zu klären, welchen Flieger man in New York erwischen
     muss, um pünktlich zum Opernbeginn in Sydney zu sein. Es war knapp, aber ich habe es geschafft.
    Trend des Tages: lässige Eleganz vom anderen Ende der Welt
    Ich hängte ein Foto des Opernhauses in Sydney an. Menschen in Operngala streben darauf zu. Ein Paar kommt direkt auf den Fotoapparat
     zu. Er im Smoking, sie in einer feuerroten Abendrobe aus verschwenderisch fließender Seide, ein Rubin-Diamant-Collier am Hals
     und – barfuß.
     
    Millie’s Magazine – 23.   Mai
    Trend des Tages: einfach mal abschalten
    Dazu nahm ich ein Foto aus Barcelona, das ein Straßencafé an der Kathedrale zeigt. Ungefähr hundert Gäste sitzen an den kleinen
     Bistrotischen, die meisten mit Blick auf den großen Platz und die Kathedrale. Die Gesichter der Menschen auf den vorderen
     Plätzen kann man gut erkennen. Das Foto ist abends entstanden, die meisten Gäste sind ausnehmend gut gekleidet, als kämen
     sie von einer offiziellen Veranstaltung oder gingen gleich in die Oper. Die ansonsten allgegenwärtigen Turnschuhtouristen
     fehlen. In der Sonnenbrille des Mannes ganz rechts außen spiegelt sich die Fassade der Kathedrale vor der untergehenden Sonne,
     deshalb habe ich das Foto überhaupt gemacht. Auch der Mann am dritten Tisch von links, der sich galant zu der Dame in seiner
     Begleitung herüberbeugt, trägt einen schwarzen Anzug (Armani, schätzte ich, aber das ist im Sitzen bei aufgeknöpftem Jackett
     wirklich schwer zu erkennen), die Dame ist ganz in Prada.
     
    Ich lud dieses Foto hoch, ohne auch nur im Geringsten zu ahnen, wer dieser Mann war und welchen Einfluss er auf mein Leben
     nehmen würde.
     
    Sergeant Pepper hatte mich nun schon zum dritten Mal mit der Leine im Maul angestupst, also schaltete ich den Laptop aus und
     machte mich ausgehfertig. Die Chucks, die ich Anfang der Woche gekauft hatte, passten perfekt zur Replay-Jeans und hatten
     einen zusätzlichen Vorteil: Sie waren maschinenwaschbar. Nie hätte ich geglaubt, dass ich mich einmal für praktische Pflegeanleitungen
     interessieren würde, aber Sergeant Pepper und sein Bewegungsdrang brachten ganz neue Herausforderungen in mein Leben. Die
     Lederjacke war noch etwas kühl, musste aber trotzdem sein, denn an einem Freitagabend in Düsseldorf läuft man eben nicht in
     einem wattierten Mäntelchen herum. Nicht einmal, wenn man rekonvaleszent ist. Zweieinhalb Wochen nach dem unglückseligen Tag
     in Venedigs eisigem Wind fühlte ich mich eigentlich wieder ziemlich gut.
     
    Ich hatte mir schon morgens die Haare gewaschen, jetzt musste ich nur noch die genau richtige Mischung aus perfekter Hochsteckfrisur
     und nachlässig heraushängenden Strähnen hinbekommen, das Make-up auffrischen, und schon sah ich aus, wie ich mir die erfolgreiche
     Trendsetterin vorstellte, wenn sie für einen kurzen Familienbesuch nach Düsseldorf käme. Ohne High Heels, in legerer Kleidung,
     schließlich war dies Düsseldorf, und sie machte sich einen Spaß daraus, mit dem einfachen Volk am Rhein spazieren zu gehen.
     Ein Kontrastprogramm zu ihren sonstigen Terminen mit den Promis und VIPs dieser Welt. Sie würde sich mit ihrem Outfit zurückhalten,
     damit dieSchwestern oder Cousinen, oder wen auch immer sie auf dem siebzigsten Geburtstag ihrer Oma traf, sich neben ihr nicht allzu
     klein und hässlich fühlten.
    Ich grinste. Meine Story war wasserdicht. Ich war gerüstet. Für einen Freitagabend allein in Düsseldorf. Das war mir seit
     Jahren nicht passiert.
     
    Das Wetter war inzwischen zwar für Ende Mai immer noch zu kühl, aber wenigstens regnete es nicht mehr, daher war es voll in
     der Stadt. Noch war es allerdings zu früh für die wirklich coolen Typen, daher ging ich ausgiebig mit Sergeant Pepper am Rheinufer
     entlang. Die Deiche waren trocken, Sergeant Pepper jagte den Stöckchen hinterher, die ich für ihn warf, und sprang mich nicht
     mehr an. Das hatte ich ihm abgewöhnt. Immerhin verbrachten wir beide vierundzwanzig Stunden täglich miteinander. Meist waren
     wir unter uns, es sei denn, Jasmin kam vorbei. Das hatte sie in den letzten sieben Tagen allerdings nicht getan, sie hatte
     sich auch nicht

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