Blogging Queen - Profijt, J: Blogging Queen
Gedanken versunken, dass ich
gar nicht mitbekam, wie es an der Tür klingelte. Erst als ich Jakes Stimme hörte, schwante mir, dass es hier ein ernsthaftes
Problem geben könnte. Zwei hormonell grandios überversorgte Sexmonster zusammen in meiner Wohnung, das konnte nicht gutgehen.
Sie standen sich gegenüber wie in der Schlüsselszene eines Liebesfilms. Ganz nah voreinander, die Köpfe leicht gesenkt, die
Stirn aneinandergelehnt, die Hände berührten sich zart tastend. Es war der Moment, wo im Film die schmalzige Musik einsetzt
und der lange Kuss beginnt, bei dem die Kamera um die beiden Liebenden fährt, sodass einem schon vom Hinsehen ganz schwindelig
wird. Vom Neid mal abgesehen.
»Nicht in dieser Wohnung«, rief ich offenbar etwas schnippisch, denn Jasmin begann zu kichern.
»Warum lachst du?«, fragte Jake irritiert.
Jasmin prustete los.
»Lass uns gehen. In dieser Wohnung gibt es zu viele
bad vibrations
«, schlug er mit rauer Flüsterstimme vor.
Jasmin versuchte verzweifelt, ernst zu werden.
»Wenn du jetzt mit diesem Hippie ins Bett gehst, brauchst du nicht mehr wiederzukommen«, sagte ich.
»Hat sie Hippie gesagt?«, raunte Jake verschwörerisch in Jasmins Ohr, gerade so laut, dass ich es noch hören konnte. Wie würde
er sich wohl selbst bezeichnen in seinen ausgefransten Jeans, dem schlotternden T-Shirt und barfuß. Ob er gar keine Schuhe besaß?
Jasmin nickte. Glucksend.
»Was glaubst du, wann sie den letzten Sex hatte? Vor einem Jahr?«
Jasmin zuckte die Achseln. »Ich tippe auf gestern«, hauchte sie.
Jasmin, du bist ein Schatz, dachte ich und unterdrückte ein breites Grinsen.
Jake machte einen Schritt zurück, betrachtete mich von oben bis unten und sagte laut und deutlich: »Nie im Leben.«
»Raus!«, sagte ich.
»Mehr kann sie nicht«, beschwerte er sich bei Jasmin. »Sie sagt immer nur das eine Wort zu mir.«
»Dann geh«, hauchte Jasmin. Sie klang so melodramatisch wie Julia, die Romeo wegschickt, damit die Familie ihn nicht tötet.
»Sie ist gefährlich.«
»Gefährlich?«, echote Jakedarling zweifelnd.
»Besser gesagt, ihr Vater ist es. Juan Diego de Todos los Santes y Borbón. Ein Verwandter des spanischen Königshauses. Er
achtet sehr auf ihren Umgang.«
Jakedarling starrte mich fassungslos an. »Echt?«
Ich nickte herablassend.
»Das erklärt einiges«, sagte Jake nachdenklich. »Macht es aber nicht besser«, fügte er schnell hinzu. Dann wandte er sich
an Jasmin. »Sehe ich dich wieder?«
Sie gab ihm eine Visitenkarte. »
Adiós, mi amor
.«
Er ging. Es dauerte eine ganze Weile, bis wir uns so weit beruhigt hatten, dass Jasmin wieder in ganzen Sätzen sprechen konnte.
»Hast du seine Augen gesehen?«, fragte sie verträumt. »Der breite Brustkorb, die geraden, starken Schultern, lange, sehnige,
muskulöse Arme, schmale Hüften … da ist alles, wie es sein soll. Einfach perfekt!«
»Du bist doch sonst nicht so wählerisch, was das Äußere angeht«, maulte ich. Dass sie es auch mit den inneren Werten nicht
so genau nahm, wollte ich nicht extra betonen.
»Bin ich auch nicht. Aber wenn der Idealtyp eines gut aussehenden Mannes mir gegenübersteht, erfreue ich mich allein schon
an seinem Anblick.«
»Er trägt nicht nur immer total schlabberige T-Shirts , sondern auch fast immer das gleiche«, sagte ich. »Und er hat sich seit Tagen nicht gekämmt.«
»Er roch nicht schlecht, und sein Haar ist nicht ungekämmt, sondern wuschelig. Das ist ein Unterschied.«
»Wirst du etwas mit ihm anfangen?«, fragte ich mürrisch.
»Wenn er anruft, natürlich.« Jasmin brach ab und betrachtete mich erschrocken. »Es sei denn, du machst ältere Ansprüche geltend …«
Ich warf ein Sofakissen nach ihr, danach war das Thema erledigt, und wir widmeten uns einem gemütlichen Wellnessprogramm.
Millie’s Magazine – 24. Mai
Es wird wärmer, die Füße wollen an die frische Luft. Gepflegte Füße sind selbstverständlich, Kunst am Zeh auch. Aber das geht
zu weit …
Ich lud ein Foto hoch, das ich Samstagnachmittag mit Jasmin gemacht hatte. Auf die Idee waren wir gekommen, als Jasmin nach
einem ausgiebigen Bad über die schrumpelige Haut an ihren Füßen gelacht hatte. Sie hatte ihre Füße zur Verfügung gestellt
und die Zehennägel mit künstlichen Fingernägeln beklebt. Da es die Kunstkrallen nicht in der für den dicken Zeh benötigten
Größe gab, half sie sich miteinem dieser Kühlschrank-Magneten in Form eines
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