Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blogging Queen - Profijt, J: Blogging Queen

Blogging Queen - Profijt, J: Blogging Queen

Titel: Blogging Queen - Profijt, J: Blogging Queen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Profijt
Vom Netzwerk:
Sessels, machte es sich aber nicht bequem, sondern beugte sich mit aufgestützten Ellbogen
     vor. »Also, warum ist Funk ausgerechnet bei Ihnen eingebrochen?«
    Was sollte ich darauf sagen? Ich hatte den Eindruck, dass meine Gedanken nicht schnell genug waren, um die Frage zu analysieren,
     abzuwägen, was Stahl wissen durfte und was nicht, und dann eine einigermaßen glaubwürdige Antwort zu produzieren, also stellte
     ich eine Gegenfrage. »Woher soll ich das   …?«
    Er verdrehte die Augen. »Frau Martin, ich kann Sie auch offiziell zu einer Befragung einladen.«
    Ich schluckte, spürte, wie mir die Tränen in die Augen schossen.
    Er fuhr sich mit den Fingern durch die Haare. »Also, fangen wir ganz von vorn an. Wer ist Millie?«
    Ich schloss die Augen. »Ich.«
    »Scheiße«, flüsterte Stahl fassungslos. »Sie haben mich die ganze Zeit angelogen.«
    Ich nickte.
    »Erzählen Sie. Von Anfang an. Und diesmal die Wahrheit.«
    Ich erzählte ihm alles. Warum ich zunächst eher unabsichtlich nicht zugegeben hatte, Millie zu sein. Dass ich diese Lüge nachher
     nicht richtigstellen konnte, ohne mich zu blamieren, und wie die ganze Sache dann eskaliert war.
    Stahl starrte mich mit weit aufgerissenen Augen ungläubig an.
    »Und woher kommt nun diese Verbindung zwischen Funk und Ihnen? Warum ist er in Ihre Wohnung eingebrochen?«
    Bis hierher war es schon peinlich gewesen, aber jetzt wand ich mich förmlich unter seinem stechenden Blick.
    »Ich habe Juan Diego de Todos los Santes das Foto geschickt, auf dem sein Ring auf Funks Schulter zu erkennen ist.«
    Er blickte mich an, als zweifele er an meiner geistigen Gesundheit. Was ich ihm nicht verdenken konnte. Es war sicher eher
     unüblich, dass eine notorisch lügende Stewardess einen direkten Draht zu einem international erfolgreichen Unternehmer hatte,
     der zum spanischen Hochadel gehörte.
    »Er ist mein Vater.«
    »Jetzt brauche ich wirklich einen Kaffee.«
    Ich war froh, seinem starrenden Blick zu entkommen, sprang auf, machte Stahl einen doppelten Espresso und erzählte ihm derweil
     meine Familiengeschichte. Es war einfacher mit Blick auf die Kaffeemaschine, als wenn ich ihn dabei hätte ansehen müssen,
     aber auch so konnte ich seinen Blick in meinem Rücken deutlich spüren.
    Er kippte den Espresso ohne Zucker hinunter, verzog das Gesicht und schüttelte sich. »Sie haben mich in eine wirklich üble
     Situation gebracht«, sagte er schließlich. »Ich habe Ihnen jedes Wort geglaubt, ohne Ihre Informationen zu hinterfragen. Zusätzlich
     habe ich Ihnen selbst Informationen gegeben, die ich nie hätte nach außen geben dürfen, weil ich dachte, dass Sie vertrauenswürdig
     sind und mir helfen wollten.«
    Ich wurde rot.
    »Wenn ich diesen ganzen Mist in meinen Bericht schreibe, kann ich mir meine Hoffnung auf eine Beförderung bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag
     abschminken.«
    »Es tut mir leid.« Ich war wieder den Tränen nahe.
    »Das kann ich nur hoffen«, sagte Stahl und erhob sich. Knöpfte das Jackett zu. Drehte sich um. »Ich werde dann mal schauen,
     wie ich diese verfahrene Situation noch retten kann.«
    »Äh, Herr Stahl, da wäre noch etwas   …«, stammelte ich. »Sabine Winterberg wird in Patagonien von der Polizei festgehalten, weil Sie sie in Zusammenhang mit dieser
     Sache haben suchen lassen   …«
    Als er sich wieder zu mir wandte, lag nur noch Verachtung in seinem Blick. »Seit wann wissen Sie das?«
    »Seit gestern.«
    »Und Sie lassen sogar Ihre Freundin in einem südamerikanischen Knast schmachten, nur damit Ihre Lügen nicht auffliegen?«
    Er riss mir den Zettel mit der Telefonnummer, den ich vom Tisch genommen hatte, förmlich aus der Hand und verließ die Wohnung.
     
    Stefan fand mich heulend auf der Couch, als er gegen Mittag von seinem Übernachtungsbesuch bei einem Freund in Köln zurückkam.
     Er setzte sich zu mir und hörte sich an, wie ich stockend und schluchzend die Ereignisse der letzten beiden Tage zusammenfasste.
    »Stahl regt sich schon wieder ab«, sagte er dann. »Und wenn nicht, ist es auch nicht schlimm, oder? Immerhin hast du nichts
     mehr mit ihm zu tun.«
    Ich zuckte die Schultern. So ganz war ich davon noch nicht überzeugt. Vielleicht benötigte er noch ein schriftliches Geständnis?
    »Und Sabine muss das alles gar nicht erfahren.«
    Ich blickte ihn zweifelnd an.
    »Von mir jedenfalls nicht.«
    »Danke«, quetschte ich zwischen zwei trockenen Schluchzern hervor.
    »Bitte«, sagte er grinsend. »Wir Kriminellen

Weitere Kostenlose Bücher