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Blond und gefährlich

Blond und gefährlich

Titel: Blond und gefährlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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über wußte, daß seine Frau eine Affäre mit Thorpe hatte, aber nichts
dagegen unternommen hat, weil er sich für einen solch miserablen Ehemann hielt,
daß er nichts anderes verdient hat.«
    »Ich glaube, Sie sind verrückt,
Wheeler«, sagte er schwerfällig. »Einfach blöde. Verbindlichsten Dank, und ich
werde nach Hause gehen.«
    Er stieg aus und ging schnell
mit aggressiv vorgeschobenen Schultern den Gehsteig entlang. Ich zündete mir
eine Zigarette an und sah ihm nach, bis er um die Ecke verschwunden war. Was
immer für ein Ehemann der wirkliche Herman Lloyd auch immer gewesen sein mag — das
letzte, dessen er fähig war, war meiner Ansicht nach Milde und Nachsicht.

FÜNFTES KAPITEL
     
    L iz Niall hatte ein Apartment im
neunten Stock eines neuen Wolkenkratzers in der Innenstadt. Ich klingelte gegen
sieben am Abend desselben Tages an der Tür und fragte mich plötzlich, ob ich
vielleicht ein verkappter Masochist und auf eine Wiederholung der vergangenen
Nacht aus wäre, indem ich ein weiteres großzügiges Angebot ihrerseits, mit ihr
ins Bett zu hüpfen, zum zweitenmal ablehnte. Ein
kalter Schauder lief mir das Rückgrat entlang, als mir klar wurde, ich könnte
mich in einer Anti-Sex-Phase befinden, ohne es zu wissen.
    Die Tür öffnete sich, und die
erwartete Vision einer schwarzhaarigen Sirene in einer anderen Version dieser
schicken Unterwäsche verschwand abrupt. Der Bursche, der da im Türrahmen stand,
war um die Fünfunddreißig, trug sein schwarzes Haar lang und war so angezogen,
als wäre er eben einem Vierfarbendruckprospekt entstiegen, um verächtlich
meinen Anzug zu mustern.
    »Hallo!« Er lächelte strahlend.
»Ich bin Gil Lane.«
    »Al Wheeler«, sagte ich. »Ich...«
    »Kommen Sie herein, Al«, sagte
er herzlich. »Wir wollten gerade etwas trinken.« Er ging voran ins Wohnzimmer
und rief: »He, Liz! Da ist ein Freund von dir, Al Wheeler.«
    Ihr Kopf erschien hinter der
Küchentür, und ihre Schlehenaugen funkelten wie gehärteter Stahl. »Was, zum
Teufel, will der Dreckskerl?« fauchte sie.
    »Einen Drink«, sagte ich
schnell.
    »Aber ja!« Auf Lanes Gesicht
lag ein erwartungsvolles schwaches Grinsen, als ob er ihre offensichtliche
Feindseligkeit mir gegenüber genösse. »Al ist nur schnell auf einen Drink
hereingekommen, Liz. Also ab mit dir, und gieß ihm etwas ein, wie man das von
einer guten kleinen Gastgeberin erwarten kann.«
    »Dreckskerl!« Ihr Kopf
verschwand wieder.
    »Setzen Sie sich, Al.« Lane
ließ sich auf dem Rand eines Sessels nieder und zündete sich eine Zigarette an,
während ich mich auf den Rand der Couch setzte. »Liz arbeitet mit mir zusammen
bei der Agentur, und dieser Drink nach der Arbeit ist zwischen uns allmählich
zum Ritual geworden. Kennen Sie sie schon lange?«
    »Ausreichend lang«, sagte ich.
    »Ich sterbe vor Neugier; sie
hat Sie nie zuvor erwähnt.« Seine sehr wachsamen blauen Augen betrachteten mein
Gesicht mit äußerster Konzentration, als würde auf meine Haut in dieser Woche
ein pornografischer Film projiziert. »Ich dachte mir schon immer, daß es da
einen verheimlichten Mann in ihrem Leben gibt.« Er lachte schallend. »Sie haben
doch nichts dagegen, wenn ich Sie ein bißchen hänsle, Al, was?«
    »Es ist mir egal«, sagte ich
milde.
    »Na, los schon!« Er schnippte
mit den Fingern. »Sie müssen ein bißchen mit der Sprache herausrücken, Al,
Baby! Der schweigsame starke Typ ist mit Gary Cooper außer Mode gekommen.
Vergessen Sie das nicht.«
    »Wenn heutzutage der
neugierige, schwatzhafte Typ Mode ist«, ich fletschte die Zähne in seiner
Richtung, »dann bleibe ich bei Gary Cooper.«
    Seine langbewimperten Lider
senkten sich schnell, um die plötzlich in seinen Augen auftauchende Wut zu
kaschieren. »Tut mir leid, wenn ich Sie beleidigt habe, Al«, sagte er mit
immenser Würde. »Liz und ich sind bloß alte Freunde. Trotzdem«, er stand
schnell auf, »ich bleibe nie da, wo ich nicht erwünscht bin.«
    »Freut mich zu hören«, sagte
ich in aufrichtigem Ton. »Leben Sie wohl, Gil.«
    Sein Gesicht wurde weiß, und
die Finger seiner rechten Hand krampften sich unwillkürlich zusammen. »Alles,
was ich dazu sagen kann, ist, der Himmel behüte Liz, wenn Sie der besondere
Mann in ihrem Leben sein sollten!« Er verließ das Wohnzimmer, und ein paar
Sekunden später hörte ich, wie sich die Tür des Apartments hinter ihm schloß.
    Ich hatte gerade soviel Zeit,
mir eine Zigarette anzuzünden, bevor sich die Küchentür öffnete und Liz Niall
das Zimmer

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