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Blond und gefährlich

Blond und gefährlich

Titel: Blond und gefährlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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wer hat Thorpe nun umgebracht? Ja, ganz recht! Du bist noch
keinen Schritt dem Mörder näher gekommen als gestern, als du zum erstenmal die
Leiche sähest. Stimmt’s nicht? Glücklicherweise kam in diesem Augenblick Liz
Niall ins Zimmer zurück, und der sexorientierte Teil meines Gemüts preßte den
polizeilichen mit Hilfe eines flinken Ausfalls meines Unterbewußtseins platt gegen die Wand. Der warme Ausdruck lag noch immer in Liz’ Augen, als sie
sich so nahe neben mich auf die Couch setzte, daß sich unsere Schenkel
berührten. Ihr Lächeln war einigermaßen bedeutungsvoll, als sie mich über den
Rand ihres Glases hinweg ansah.
    »Haben Sie zu Abend gegessen,
Al?«
    »Noch nicht«, sagte ich.
»Wollen Sie irgendwohin gehen und essen?«
    »Das halte ich für eine
schreckliche Idee.« Sie zog einen Schmollmund. Ich kann Ihnen ein Käsefondue
bieten, wie Sie noch nie eines gehabt haben, und ich habe eine Flasche teuren
Weißweins kalt gestellt.«
    »Ich bleibe«, sagte ich prompt.
    »Gut!« Sie seufzte beglückt.
»Sie haben keinen blassen Dunst, was Sie heute abend für mich getan haben, Al! Sie haben mein Gewissen entlastet; und ich fühle mich
wieder frei — zum erstenmal seit sechs Monaten.«
    Ich verspürte meinerseits einen
plötzlichen scharfen Gewissensbiß . »Sind Sie sicher,
daß Sie die ganze Bürde abgeladen haben?«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Ich dachte an Ihr Alibi«,
sagte ich. »Sie haben den ganzen Abend mit Gil Lane verbracht, bis gegen
Mitternacht?«
    Ein zerknirschter Ausdruck kam
auf ihr Gesicht, als sie einen Augenblick lang an ihrer Unterlippe herumnagte.
»Na, vielleicht habe ich das Ganze zeitlich ein bißchen gestreckt, Al. Es
stimmt, ich habe mit ihm in seiner Wohnung zu Abend gegessen. Aber ich ging
gegen acht Uhr dreißig weg, weil er noch zu arbeiten hatte und, wie er
behauptete, sich nicht konzentrieren könne, solange ich da sei. Also kam ich
hierher zurück und erledigte die nötigen Haushaltsarbeiten. Ich war gerade zu
Bett gegangen, als Iris Mercer mich anrief.«
    »Dann schlüpften Sie ins
nächstbeste Kleid — in diese Vision aus Perlen — und kamen zu mir gestürzt?«
    Sie lächelte zögernd. »Ich
wollte einen guten Eindruck auf Sie machen.«
    »Und außerdem sollte es so
aussehen, als ob Sie gerade von einer Abendessenverabredung nach Hause gekommen
seien?«
    »Das auch«, sagte sie mit
verzagter Stimme.
    Ich ließ bewußt eine Weile
Schweigen herrschen, und Liz errötete anmutig. »Lane und Lloyd bilden eine
merkwürdige Partnerschaft. Ich hätte nicht gedacht, daß die beiden miteinander
auskommen.«
    »Ich nehme an, sie sind so gute
Partner, weil sie so gegensätzlich sind«, sagte sie. Und ich konnte die
Erleichterung darüber, daß ich das Thema gewechselt hatte, aus ihrer Stimme
heraushören. »Gil hat einen brillanten und schöpferischen Geist, aber er ist
schrecklich ungeduldig mit den Details. Herman ist ein guter
Verwaltungsfachmann, von unerbittlicher Beharrlichkeit, und er arbeitet die
ganze Zeit über wie ein Verrückter. Irgendwie scheinen beide intuitiv zu
spüren, wenn sich die Situation auf eine Konfrontation zuspitzt, und weichen
ihr geschickt aus. Das ist die wesentliche Basis ihrer Beziehung.«
    »In dieser Zeit«, sagte ich
feierlich, »wenn die Winde steten Wechsels zur Ambivalenz neigen, kann die
einzige funktionierende Beziehung nur eine pragmatische sein. Stimmen Sie da
nicht per se mit mir überein?«
    »Ganz entschieden!« sagte sie
enthusiastisch. »Die ganze komplexe Struktur menschlicher Kommunikation ist so
empfindlich ausbalanciert, daß sich niemand leisten kann...« Sie starrte mich
mißtrauisch an. »Sie machen sich über mich lustig!«
    »Ich bestreite es nicht«, gab
ich zu, »denn sonst spitzt sich die Situation auf eine Konfrontation zu, und
ich werde nie in den Genuß dieses Käsefondue kommen.«
    »Okay.« Sie lachte. »Sie haben
jedenfalls Ihren Standpunkt klargemacht. Ich werde mich jetzt in die Küche
verziehen. Es wird nicht lange dauern, aber fühlen Sie sich einsam, solange ich
fort bin.«
    Das Fondue war großartig und
der Chablis das wert, was sie dafür bezahlt haben mußte. Als wir die Mahlzeit
beendet hatten und wieder mit frischen Drinks versehen auf der Couch saßen, war
ich bereits über die tieferen Geheimnisse des Daseins einer leitenden
Werbeetatberaterin eingeweiht.
    »Arbeiten Sie für
Hillbrand?« fragte ich.
    »Ich halte den Kontakt
aufrecht«, sagte sie. »Wenn etwas Wichtiges anfällt, wenn zum Beispiel

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