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Blond und gefährlich

Blond und gefährlich

Titel: Blond und gefährlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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erklärten?«
    »Ich weiß nicht, wie Sie Thorpe
kennenlernten«, sagte ich scharf, »aber ich weiß, wo Natalie Lloyd ihn
kennenlernte — nämlich genau hier in diesem Apartment, wo Sie eines Abends eine
Party gaben. Und dreimal dürfen Sie raten, wo Iris Mercer Thorpe zum erstenmal
traf.«
    »Zufall!« sagte sie schnell.
    »Ein Zufall zuviel. Sie ließen
sich erpressen, indem Sie ein miserables Bild für zweitausend Dollar kauften.
Aber danach ließ er Sie noch nicht von der Angel. Er zwang Sie, neue Opfer für
ihn zu suchen, die er aussplündern konnte, nicht
wahr?«
    Sie schluckte den Rest ihres
Drinks hinunter und blickte mich mit nackter Verzweiflung in den Augen an.
»Natalie hat Ihnen davon erzählt, daß sie das Bild kaufen mußte, anstatt ihm
Erpressungsgelder zu zahlen?«
    »Sie hat es mir gesagt«,
bestätigte ich. »In Iris Mercer hatte er seine Krallen noch nicht geschlagen,
denn sie war noch hin und wieder für eine >Anleihe< von ein paar hundert
Dollar zu gebrauchen.«
    »Sie haben Hillbrand erwähnt«,
sagte sie mit zaghafter Stimme. »Wissen Sie über ihn Bescheid? Ich meine, was
für ein Mann er ist?«
    »Ein eingefleischter Puritaner,
und jedermann, der mit ihm zu tun hat, wird Bestandteil seiner Familie, um von
aller Unreinheit abgeschirmt zu sein.«
    »Das ist Judson! In der
idyllischen Phase unserer Beziehungen beging ich den fatalen Fehler, Glenn von
ihm zu erzählen. Er drohte mir, mein Porträt Hillbrand zu zeigen, wenn ich
nicht tun würde, was er von mir verlangte. Alles, was ich damals zur Hand
hatte, waren zweitausend Dollar. Und er sagte, das sei nicht genug — aber ich
könne den Rest meiner Schulden abarbeiten, indem ich ihm andere Frauen
vorstellte, vorzugsweise solche, die verheiratet und unbefriedigt seien. Ich
wußte, es blieb mir keine andere Wahl, und ich versuchte mir vorzumachen, es
sei nicht meine Schuld, wenn irgendwelche der Frauen eine Affäre mit Glenn
hätten, nachdem ich sie ihm vorgestellt hatte — es sei ihre eigene freie
Entscheidung.«
    »Vermutlich war es das auch«,
sagte ich.
    Sie schüttelte heftig den Kopf.
»Sie kannten Glenn nicht. Er hatte eine Art animalischen Magnetismus, der für
jede Frau unwiderstehlich war, vor allem für eine Frau, die sich unglücklich
und ungeliebt fühlte. Ich stellte ihn nur diesem Typ Frauen vor. Und weil er
bereits von mir alle einschlägigen Fakten wußte, war das Ganze für ihn eine
Kleinigkeit.« Ihre Stimme wurde bitter. »Es blieb ihnen nie eine andere Wahl!
Ich hatte bereits entschieden, bevor sie selber Gelegenheit dazu hatten.«
    »Fangen Sie bloß nicht an,
darin zu schwelgen«, knurrte ich.
    »Wie?«
    »Ich meine, in Schuldgefühl zu
schwelgen. Alle beide hatten viel Spaß an der Sache, solange sie dauerte,
soviel ist sicher; und ich wette, Natalie Lloyd fand das Vergnügen mit
dreitausend Dollar nicht zu teuer bezahlt.«
    Sie starrte mich mit
aufgerissenen Augen an. »Ist das Ihr Ernst, Al?«
    »Warum, zum Teufel, sollte ich
es sonst sagen?« knurrte ich. »Sie saßen in der Falle; und der einzige Ausweg
war der, zu tun, was Thorpe ihnen befahl. Der einzige, der letzten Endes
Schaden davongetragen hat, war Thorpe selber, als ihm nämlich jemand eine Kugel
in die Brust schoß. Weinen Sie wegen ihm, aber nicht wegen sich selber, wenn
sie unbedingt müssen, aber tun Sie es nicht auf Kosten meiner Zeit.«
    »Al Wheeler«, sagte sie mit
düsterer Stimme, »ich bitte demütig um Verzeihung, daß ich Sie einen Dreckskerl
genannt habe. Es hat nur zur Hälfte gestimmt.«
    »Tausend Dank!«
    »Diese Hälfte ist die Außenseite
— hartgesotten und kalt und schauderhaft professionell. Aber die innere Hälfte
ist warm, zartfühlend und mitleidig.«
    »Sie sollten in einer
Werbeagentur arbeiten«, sagte ich mit erstickter Stimme. »Das ist der Quatsch,
mit dem sich alles verkaufen läßt.«
    »Vielleicht brauche ich noch
was zu trinken. Wie steht’s mit Ihnen?«
    »Mir reicht es«, sagte ich.
    Sie stand von der Couch auf;
und ich sah das vielfarbige Wippen ihres gerundeten Hinterteils, als sie zur
Küche ging. Kaum war sie außer Sicht, als der polizeiliche Teil meines Gemüts
die Gelegenheit beim Schopf ergriff und polternd Aufmerksamkeit heischte.
Großartig! Nun, da du die offensichtlichen Fakten über Thorpe und seine
Erpressungsmasche festgelegt hast, bildest du dir ein, du könntest dich
entspannen und versuchen, das Frauenzimmer dazu zu bringen, dir dieselbe
Offerte zu machen wie gestern nacht . Okay,
Meisterdetektiv,

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