Blond wie die Suende
Maggie und Drew hinüberschaute. „Das verstehst du nicht, oder?” fragte sie.
„Was verstehe ich nicht?”
„Das alles. Hochzeiten, Ehe, Kinder.”
„Wie kommst du darauf?”
Sie lächelte. „Du siehst den anderen vollkommen verwirrt zu. Du bist restlos verblüfft.”
„Das ist doch albern.” Die Band spielte einen ^schnelleren Titel, doch Killian hielt Cara fest an sich gedrückt. „Sie sind meine besten Freunde. Ich freue mich für sie.”
„Natürlich tust du das”, pflichtete sie ihm bei. „Aber du verstehst sie nicht.”
Er zuckte mit den Schultern. „Ich bin bloß ein bisschen überrascht, mehr nicht. Lucas hat sich immer ganz in seine Arbeit vergraben, und Nick … Na ja, er war bisher nicht gerade ein sesshafter Typ.”
„Und was ist das für ein Typ, der sesshaft ist?” fragte sie.
Er überlegte einen Augenblick. „Er ist zuverlässig, vertrauenswürdig, sicherheitsbewusst.”
Ein Lächeln huschte über sein Gesicht. „Und gleichzeitig einfältig, impulsiv und irrational.”
Cara hob eine Braue. „Nichts davon trifft selbstverständlich auf dich zu.”
„Natürlich nicht.”
Schon wollte sie ihm widersprechen, doch er wirbelte sie schwungvoll herum und ließ sie in seinem Arm nach hinten gleiten. Unwillkürlich musste sie über seine Spontaneität lachen.
Gleich darauf zog er sie wieder dichter an sich. Sie schmiegte sich an ihn, glücklich über diesen unbeschwerten Augenblick.
Seine Wärme übertrug sich auf sie und erhitzte ihr Blut. Auch er musste das empfinden, davon war sie überzeugt. Sie fühlte seine schwieligen Hände auf ihrer bloßen Haut. Es war bestimmt ein Zufall, aber sie glaubte, seine Lippen hatten ihre Schläfe ge streift. Ein prickelnder Schauer rieselte ihr über den Rücken.
Sie waren umgeben von anderen Paaren, doch Cara kam es so vor, als wären sie auf einmal ganz allein im Raum.
Zumindest dreißig Sekunden lang.
Dann wurde sie Killian entzogen, und Lucas nahm sie in den Arm.
„Ich bin an der Reihe, Shawnessy.” Lucas entfernte sich mit ihr. Killian warf ihm einen finsteren Blick nach, wurde jedoch durch eine vollbusige Blondine davon abgehalten, ihnen zu folgen.
„Oje. MaryAnne wird ihn in ihre Fänge nehmen.” Lucas grinste verschmitzt. „Wenn er lebend davonkommt, stürzt sich Stephanie auf ihn.”
„MaryAnne?” wiederholte Cara. Sie hätte die Blondine auch gern in ihre Fänge gekriegt.
„Stephanie?”
„MaryAnne Johnson und Stephanie Roberts. Die beiden sind ständig hinter Männern her.
Eine hilft der anderen. Ach, da kommt Stephanie schon.”
Cara sah eine rundliche Rothaarige in einem tief ausgeschnittenen Kleid auf Killian zulaufen und hörte, wie sie ihn mit schriller Stimme begrüßte. Dabei schob sie die Blondine einfach zur Seite.
„Sie sind sein Freund.” Cara unterdrückte ein Auflachen, als sie Killians entsetzte Miene sah. „Warum helfen Sie ihm nicht?”
„Er ist ein großer Junge.” Lucas drehte sich geschickt mit Cara. „Außerdem ist er jetzt beschäftigt, und wir können uns endlich mal in Ruhe unterhalten.”
Cara musterte Lucas aufmerksam. „Worüber denn?”
„Über den Grund, warum ihr beide alle belogen habt.” Lucas schaute ihr offen in die Augen. „Nämlich, wer Sie wirklich sind und warum Sie hier sind.”
Sie stolperte, doch er fing sie auf. Sie hätte so tun können, als wüsste sie nicht, wovon er redete, aber sie entdeckte aufrichtige Sorge in seinem Blick und entschied, dass er es verdiente, die Wahrheit zu erfahren. „Ich habe keine falschen Angaben über mich gemacht”, erwiderte sie bedächtig. „Wir haben nur gelogen, was unsere Beziehung betrifft.” Sie warf einen Blick zu Killian hinüber. Immer noch bedrängten ihn die beiden Frauen. „Aber warum ich hier bin, kann ich Ihnen nicht verraten. Das müssen Sie Killian fragen. Die Antwort kann nur er Ihnen geben.”
Lucas nickte. „In Ordnung. Aber ganz ehrlich sind Sie nicht.”
Verwirrt schaute sie zu ihm auf. „Ich verstehe Sie nicht.”
„Sie sagten, Sie hätten nur so getan, als wäre etwas zwischen ihnen, und das, meine liebe Miss Sinclair, ist gelogen. Sie mögen Killian sehr. Und Killian Sie auch. Er ist bloß zu starrköpfig, um es zuzugeben.”
Sie war zu verblüfft, um darauf etwas zu erwidern. Lieber Himmel, sah man ihr denn so deutlich an, dass sie sich in ihn verliebt hatte? Hoffnungslos und wider alle Vernunft. „Entschuldigen Sie mich.” Sie löste sich von Lucas. „Ich brauche etwas frische
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