Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blonde Engel sind gefährlich

Blonde Engel sind gefährlich

Titel: Blonde Engel sind gefährlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
arbeiten
in der gleichen Richtung .«
    Da kam mir ein Gedanke, der
mich etwas aufheiterte. »Was halten Sie jetzt von meiner Geschichte? Gar nicht
mehr so weit hergeholt, nicht wahr? Vielleicht glauben Sie mir jetzt auch die
Blonde und Johnny, den Revolvermann ?«
    »Johnny Devraux heißt er«,
ergänzte er gelassen. »Er hat ein ellenlanges Vorstrafenregister, und in Los
Angeles wird er unter Mordverdacht gesucht .«
    »Na also«, meinte ich erfreut.
»Und wie steht’s mit der blonden Jeri ?«
    »Ihre Fingerabdrücke liegen bei
uns nicht vor«, sagte Schell bedauernd. »Aber vielleicht bekommen wir noch
etwas vom FBI .«
    »Jedenfalls machen wir
Fortschritte .«
    Morgan musterte mich
unfreundlich. »Der Leutnant macht Fortschritte«, stellte er richtig. »Wie weit
sind Sie inzwischen gekommen ?«
    »Ich?« Das Lächeln erstarrte in
meinem Gesicht. »Ich — äh — ich bin noch dabei, gewisse Umstände zu prüfen...«
    »Dann prüfen Sie. Ich will Sie
nicht aufhalten. Ihre Zeit ist kostbar«, sagte er kalt. »Die Erfolge des
Leutnants werden Ihnen sicherlich ein Ansporn sein .«
    Ich nickte und machte, daß ich
zur Tür kam.
    »Wenn Sie irgendwelche
Geistesblitze haben« — Schell lachte lautlos vor sich hin —, »wäre ich Ihnen
außerordentlich dankbar, wenn Sie es mich wissen ließen .«
    Obister hielt beflissen für mich
die Tür auf und grinste hämisch. »Tja — so kann’s einem gehen, Kumpel !« flüsterte er, als ich an ihm vorbeiging.
    Ich bin kein Mensch, der
Demütigungen widerspruchslos schluckt. Den Siegeszug eines Danny Boyd kann
niemand aufhalten. Widerstände und Pechsträhnen können ihn nur in seiner
Entschlossenheit bestärken, mit eherner Stirn auf dem dornigen Pfad der Pflicht
zu wandeln. Vorerst wandelte ich hinauf in mein Zimmer und legte mich ins Bett.
     
     
     

4
     
    Eine halbe Stunde später riß
mich das Telefon brutal aus süßen Träumen, in denen eine in schwarze Seide
gekleidete Tina herumgespukt hatte. Ich hob vorsichtig, als könnte er beißen,
den Hörer ab und meldete mich. »Hallo?«
    »Mr. Boyd ?« fragte eine angenehme weibliche Stimme. »Hier ist Annette. Erinnern Sie sich noch
an mich ?«
    »Die Brünette mit den
prachtvollen Beinen und den kurzsichtigen Augen, die nicht einmal mein Profil
zu schätzen wußten ?« sagte ich schnell. »Nein, ich
kann mich nicht mehr an Sie erinnern .«
    Sie lachte leise. »Ich war
wirklich häßlich zu Ihnen. Haben Sie mir noch nicht verziehen ?«
    »Doch«, sagte ich. »Haben Sie
vielleicht irgendwo unter ein paar Stoffballen versteckt Dawn Damon gefunden ?«
    »Das zwar nicht. Aber mein
Verehrer hat mich heute abend sitzenlassen. Ich
dachte, das würde Sie vielleicht interessieren .«
    »Der Mann muß von allen guten
Geistern verlassen sein«, sagte ich entsetzt. »Ich freue mich natürlich. Wann
soll ich Sie abholen ?«
    »Sie sind süß. Sagen wir: gegen
acht ?«
    »Schön«, sagte ich. »Jetzt
brauche ich nur noch Ihre Adresse .«
    »Ich hab’ hier noch einiges zu
erledigen.« Sie überlegte einen Augenblick. »Holen Sie mich doch im Geschäft ab .«
    »Einverstanden. Woher wußten
Sie, wo ich wohne ?«
    Sie lachte wieder. »In Santo
Bahia ist das nicht so schwer zu erfahren, Mr. Boyd. Für einen Mann, der Dreihundert-Dollar-Anzüge
trägt, gibt’s hier nur eine Möglichkeit — das Bay Hotel .«
    »Zweihundertfünfundsiebzig«,
verbesserte ich bescheiden. »Es ist mein umgearbeiteter Einsegnungsanzug.
Schön, daß Sie angerufen haben. Bis heute abend also.«
    »Ich freue mich«, gab sie
freundlich und unpersönlich zurück. »Auf Wiedersehen, Mr. Boyd.«
    Der Himmel hing mal wieder
voller Geigen. Annettes Anruf hatte mein geknicktes Selbstbewußtsein
aufgerichtet. In aller Eile stellte ich einige Überlegungen an, die zur Lösung
des Falles von entscheidender Bedeutung waren. Mußte ich mich noch einmal
rasieren? Hatte der Bürstenhaarschnitt die vorschriftsmäßige Länge? Saßen die
Bügelfalten?
    Fünf vor acht stellte ich das
Cabrio vor dem Maison d’Annette ab, stieg aus und klingelte. Die Tür öffnete sich, Annette erschien, schloß
hinter sich ab, wandte sich um und lächelte mich an.
    Ihr Kleid war ein Traum aus
schimmernder blauer Seide mit einem erfreulich stoffsparenden Oberteil. Die
Schleierstola in der gleichen Farbe, die nachlässig um ihre Schultern lag,
störte die freigebige Aussicht kaum. Aber es war ja warm draußen.
    »Sie sehen toll aus«, sagte
ich. »Wenn ich eine literarische Ader hätte, würde ich

Weitere Kostenlose Bücher