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Blondes Gift

Titel: Blondes Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Louis
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der Körpermitte ein riesiges Scharnier. Er konnte nichts dagegen tun. Sein Kopf landete dicht neben Kellys Schoß.
    Da tat sie etwas Seltsames. Sie legte seinen Kopf behutsam auf ihren Schoß und fing an, sanft sein Haar zu streicheln. »Entspann dich, Jack.«
    Ihre Finger fühlten sich erstaunlich gut an. Sie lenkten ihn von dem stechenden Schmerz in seinen Eingeweiden ab.
    Das Taxi fuhr weiter die Interstate 95 hinauf, Richtung Innenstadt.

23:25 Uhr
    Langzeitparkplatz, Abschnitt D, Gang 22
    D er Typ wohnte weit draußen im Nordosten. In Somerton, das am Rand der County-Grenze lag. Jenseits davon befand sich Bucks County, mit seinen
wohlhabenden Vororten, in denen Leute aus Philadelphia und New York wohnten, die der Stadt wirklich entfliehen wollten, ohne deswegen gleich nach New Jersey zu gehen. Kowalski konnte ihnen keinen Vorwurf machen. So wenig er Philadelphia mochte, Jersey konnte er einfach überhaupt nicht leiden. Dort gab es nichts außer Gewerbegebiete, Vorortsiedlungen oder heruntergekommene Küstenstädtchen. Worin bestand da der Reiz?
    Nachdem er für ein paar Minuten den perplexen Ausdruck auf dem Gesicht seiner Zielperson betrachtet hatte – Was zum Teufel passiert hier? Hat man mich wirklich auf dem Bordstein abgeladen? -, war Kowalski ihm zur Wartezone für den Shuttle Bus gefolgt. Seltsam. Der Typ war gerade noch drauf und dran gewesen, mit Kelly White in ein Taxi zu hüpfen. Wo wollte er jetzt hin? Kowalski stieg mit ihm in den Bus und wusste die Antwort: zum Langzeitparkplatz.
    Der Typ hatte also doch einen Wagen hier. Einen neuen Subaru Tribeca, wie sich herausstellte – außen dunkelgrau, innen schwarzes Leder, mit einem zusätzlich eingebauten Sitz, der für ein Kind von sechzig bis neunzig Pfund ausgelegt war. Der Boden vor dem Rücksitz war mit Zeitschriften übersät. Kowalski konnte eine Ausgabe von Men’s Health und vom Economist erkennen. Er hatte einen sehr guten Blick darauf, denn er war ins Innere des Wagens gekrochen, als der Mann von einem kleinen Stein abgelenkt gewesen war, den er auf die Motorhaube geworfen hatte. Das genügte, um den Lack zu beschädigen und
den Typ für ein, zwei Minuten in Rage zu versetzen. Aber es reichte nicht aus, den neuen Fahrgast zu bemerken.
    Klar, er hätte einen der Wagen vom Langzeitparkplatz stehlen und dem Mann folgen können. Aber Kowalski versuchte, die Dinge stets tunlichst einfach zu gestalten, mit so wenig Aufwand wie möglich. Ein Auto zu stehlen bedeutete, dass man es wieder loswerden musste. Es gab Spuren. Verwertbare Indizien. Und natürlich immer noch die Zielperson, um die man sich kümmern musste. Warum sollte man es sich da unnötig schwer machen? Während er im Heck kauerte, dämmerte Kowalski in einen halbwachen Bewusstseinszustand hinüber, um seine Batterien wieder aufzuladen. Er hatte festgestellt, dass er sich nach einer fünfzehn- bis zwanzigminütigen Ruhepause wesentlich frischer fühlte als nach acht Stunden im warmen Bett. Und das war gut so. Denn er hatte das Gefühl, dass dies eine lange Nacht werden würde.
    Die Zielperson parkte den Tribeca in einer Doppelgarage auf der Kuppe einer steilen Anhöhe. Der Typ stieg aus, streckte sich, warf einen kurzen Blick auf die Motorhaube, stieß einen Fluch aus, schnappte sich seine Reisetasche vom Beifahrersitz und ging zu der Tür, die ins Haus führte. Dort wurde er von einem Hund begrüßt – einem Golden Retriever. Kowalski wartete, bis drinnen die Lichter ausgingen. Dann brach er mit einem Teppichmesser, das er gefunden hatte, die Verbindungstür auf. Wie nicht anders zu erwarten, hing der Bund mit den Hausschlüsseln an
einem Plastikhalter, der mit einem Magneten seitlich am Kühlschrank befestigt war. Keine Spur von dem Hund, was bedeutete, dass er oben bei seinem Herrchen schlief. Trotzdem wollte Kowalski nicht lange bleiben. Er eilte zurück in die Garage und drehte den Zündschlüssel, bis lautlos die Elektronik ansprang. Der Tribeca hatte ein eingebautes GPS-System. So fand er heraus, wo in Philadelphia er sich befand. In Somerton. In der Edison Avenue, um genau zu sein. Der Internationale Flughafen von Philadelphia lag jenseits der südwestlichen Außenbezirke der Stadt; das hier war der äußerste Nordwesten. Das hieß, die Zielperson wohnte möglichst weit vom Flughafen entfernt, ohne die Stadtgrenze zu überschreiten. Kowalski schaltete den Wagen aus und wartete.
    Er konnte es kaum abwarten, seine Arbeit, das Geschäftliche wie das Private, zu beenden und die

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