Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blondine ehrenhalber

Blondine ehrenhalber

Titel: Blondine ehrenhalber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Valerie Frankel
Vom Netzwerk:
Versager mit großen Plänen und einer leichten Brieftasche — die zwanzig Dollar reichen nicht für seine und deine Getränke.«
    »Wäre ich etwa mit einem verheirateten Mann und Vater zweier Kinder wie dir besser bedient?«, fragte sie spitz, da Pauls ewige »Du hast was Besseres verdient «-Leier sie ärgerte. Als Amanda bemerkte, dass sie Paul mit ihrem Ausspruch offensichtlich verletzt hatte, versuchte sie es zu überspielen: »Was soll ein so strahlend schönes Mädchen denn machen?«, versuchte sie zu beschwichtigen.
    »Ironie? Du bist witzig. Großartig! Gimme five.« Paul hob die Hand. Sie pikste ihn mit einem Cocktailsticker in die Seite.
    Ihr Blick wanderte zu den Fenstern. Keine Spur von Chick. Sie leerte ihren Cocktail und dachte darüber nach, wie sich der Abend hätte entwickeln können. Dann machte sie sich auf den Heimweg. Sie war fest entschlossen, am nächsten Morgen mit Chick zu sprechen, sich zu entschuldigen und es noch einmal mit ihm zu versuchen. Dazu war sie verpflichtet. Wenn sie ihn abgeschreckt hatte, würde er nicht mehr ins Romancing the Bean kommen. Und wenn er seine Freunde nicht mitbrachte, wäre der ganze Plan, Männer als Köder zu benutzen, vermasselt. Amanda versuchte sich nicht vorzustellen, wie Frank auf ihre Verabredung reagieren würde und wie enttäuscht Clarissa von ihr wäre. Sie musste ihrer neuen Freundin erzählen, dass der Abend mit Chick schief gelaufen war. Bei Clarissa ging bestimmt nie etwas schief. Die ganze Double-Date-Geschichte konnten sie sich abschminken. Amanda fasste es nicht, dass sie eben noch in neuer Gesellschaft gewesen war und keine fünf Minuten später jämmerlich und allein gelassen an einer Bar brütete.
    Hätte sie doch wenigstens den Rock angelassen.

    »Was hat er?«, fragte Frank. Es war früh am nächsten Morgen. Amanda hatte entsetzlich geschlafen. Jetzt war sie fast erleichtert, ihrer großen Schwester alles erzählen zu können.
    »Es tut mir so Leid«, sagte sie. »Besonders für Chick. Du hättest sein Gesicht sehen sollen. Es war ihm so peinlich. Ich hoffe, er hat keine Angst vor mir.«
    »Hört das denn nie auf mit dir«, sagte Frank. »Du trittst immer unschuldig ins Fettnäpfchen und ich muss es ausbaden. Ich habe das satt, Amanda.«
    »Es tut mir Leid, Frank. War keine Absicht.«
    »Du meinst es nie böse. Zieh dich an«, befahl Frank. »Wir gehen zu ihm. Vielleicht vergibt er dir, wenn du ihn darum bittest, und kommt zurück ins Romancing the Bean. Sein Foto erscheint im Courier. Die Leute werden ihn treffen wollen.« Frank lief auf und ab. »Ich bin wirklich total sauer, Amanda. Ich wundere mich selbst, dass mir das so an die Nieren geht. Wenn ich gestern noch nicht ganz sicher war, was ich eigentlich im Leben will, dann weiß ich es wenigstens jetzt. Wir müssen den Laden am Laufen halten. Wirklich sehr edel, ein Geschäft zu besitzen, hart zu arbeiten, um den Leuten einen Service zu bieten — und dann so etwas. Danke für diese Geschichte. Na, jetzt bin ich mir wenigstens sicher.«
    »Gern geschehen«, erwiderte Amanda.
    »Los, zieh dich an.«
    »Gib mir zehn Minuten.« Amanda wusste, nicht einmal der stärkste Kamillentee besänftigte Frank, wenn sie so in Rage war. Sie kleidete sich an, zog Jeans, ein T-Shirt, einen Pulli mit rundem Ausschnitt an, dazu Stiefel und Mantel im Marinelook.
    Franks Moralpredigt über Amandas Rücksichtslosigkeit zog sich noch vier Blocks weiter bis zu Chicks Wohnung in der Joralemon Street hin. Seine Adresse stand auf seiner Anmeldekarte — der Stapel lag noch unter der Kasse. Amanda hörte ihrer Schwester nur mit halbem Ohr zu — »Handlungen haben immer Konsequenzen, du denkst nie, bevor du handelst« — , während sie im Geiste ihre Rede für Chick zusammenbastelte. Die ganze Nacht hatte sie sich den Kopf zerbrochen, was sie sagen würde: »Chick, ich will es noch einmal mit dir versuchen. Ich glaube, zwischen uns ist mehr als nur sexuelle Anziehung. Gleich nach der ersten gescheiterten Verabredung aufzugeben, wenn sich daraus vielleicht etwas ganz Wesentliches entwickeln könnte, das ist ungefähr so, als würde man dem Schicksal die Tür vor der Nase zuwerfen. Vielleicht sind wir füreinander geschaffen. Doch um das herauszufinden, müssen wir es noch einmal miteinander probieren.« Amanda glaubte jedes Wort davon, denn seit dem Moment ihres Kennenlernens verspürte sie eine große Zuneigung zu ihm. Sie hatte es im Gefühl, dass ihre Schicksale miteinander verknüpft waren. Er musste sich

Weitere Kostenlose Bücher