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Blondine ehrenhalber

Blondine ehrenhalber

Titel: Blondine ehrenhalber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Valerie Frankel
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aufgefunden — Bildschöne Besitzerin besonders verdächtig.«
    »Der Fotograf vom Brooklyn Courier muss der Post die Bilder verkauft haben, die er gestern Abend gemacht hat«, sagte Frank.
    Amandas Hände zitterten, als sie die Zeitung hielt. »Bildschöne Besitzerin? Das kommt aber auf dem Foto nicht gut heraus.« Demnach war ihre Eitelkeit größer als ihr Kummer.
    »Ein fabelhaftes Foto«, stellte Benji fest. »Du könntest dir nicht ähnlicher sehen.«
    »Meine Haare sind fransig, die Haut sieht fleckig aus. Mein Kinn — es sieht fast dreimal so groß aus, wie es in Wirklichkeit ist. Dazu würde ich allenfalls bemerkenswerte Besitzerin sagen.«
    »Du machst dir Sorgen um deine Haare?«, fragte Frank. »Dass man dich Mörderin nennt, interessiert dich weniger als irgendwelche Flecken im Gesicht? Wenn du dich nicht mit Chick verabredet hättest, hätte er daheim vor dem Fernseher gesessen wie ein normaler Mensch und wäre nicht umgebracht worden. Und jetzt geht es durch die gesamte Presse. Kapierst du es denn immer noch nicht? Wer trinkt schon Kaffee bei einer Mörderin? Man muss ja fürchten, Arsen in den Koffeinfreien gekippt zu bekommen!«
    Amanda starrte sie an. »Frank, ganz ruhig.«
    »Sag kein Wort mehr über das Foto, Amanda«, fuhr Frank fort. »Du weißt genau, dass du gut aussiehst. Und selbst wenn du das nicht tätest, selbst wenn du was weiß ich wie ausschauen würdest, würde kein Mensch so primitiv sein und jetzt darauf achten.« Frank riss ihr die Zeitung aus der Hand und schlug sie auf, um den Artikel zu lesen.
    Doch Amanda nahm die Zeitung sofort wieder an sich. »Eitelkeit und Trauer liegen nah beieinander. Deswegen kann eine Frau von einer Trennung absolut niedergeschmettert sein und gleichzeitig hingerissen, dass sie mit der Herzschmerz-Diät fünf Kilo abnimmt. Und deswegen sagte Oma auch immer: >Leg Lippenstift auf, dann fühlst du dich gleich besser.< Und wenn ich schon die Titelseite einer größeren Zeitung der Metropole ziere, ist es kein Verbrechen, gut ausschauen zu wollen.« Amanda, die rhetorisch nicht sehr versiert war, lächelte, als sie ausgesprochen hatte. »Und in Anbetracht der Tatsache, dass der Artikel von mir handelt, werde ich ihn auch zuerst lesen.«
    »Du kannst von Glück reden, dass die Post, was den Leseranteil betrifft, nur drittrangig ist.« Frank riss ihr die Zeitung wieder aus der Hand.
    Auf einmal hatten die Schwestern die Zeitung in Fetzen gerissen. Benji machte den vergeblichen Versuch, sein Exemplar zu retten. »He, hört auf«, rief er. »Ihr schuldet mir fünfunddreißig Cent.« Die Gäste blickten irritiert auf.
    Die Türglocke bimmelte und Clarissa stolperte herein, ungefähr fünfzig Exemplare der Post eng an sich gepresst. »Achtung, Mädels!«, johlte sie. »Wir haben das Schiff geentert! «
    »Die Titanic?«, sagte Frank spitz.
    »Die Bounty«, antwortete sie. Wieder bimmelte die Türglocke. Diesmal kam der J. Crew-Dressman hereinstolziert. Auch er schleppte mehrere Dutzend Exemplare der Post mit sich. »Die kannst du in die Ecke legen«, sagte Clarissa zu Walter. Die Schwestern, die etwas irritiert dreinschauten, fragte sie: »Habt ihr den Artikel gelesen?«
    »Wir waren gerade damit beschäftigt, ihn zu zerreißen.«
    Benji half Clarissa beim Abladen des Stoßes und stapelte alle Exemplare auf den Fußboden, bis auf eines, das er sich unter den Arm klemmte. Er drehte sich zu Frank um und sagte: »Ich überlasse euch jetzt eurem Ruin.« Was er auch tat, indem er fluchtartig ging.
    Frank schnappte sich das oberste Exemplar, Amanda holte sich ebenfalls eines, so dass sie den Artikel gleichzeitig lesen konnten. »Wie kam die Post so schnell an Fotos heran?«, wunderte sich Frank.
    Clarissa wusste die Erklärung: »Als ich dem Pressefritzen die Story anbot, war ich so clever, ihn mit dem Fotografen vom Brooklyn Courier in Kontakt zu bringen. Heute braucht man schon den richtigen Dreh, um eine Zeitung an den Mann zu bringen. Keine Fotos, keine Story. Das habe ich in einem Medienkurs gelernt.«
    Die Schwestern waren so ins Lesen vertieft, dass sie Clarissas Eigenlob fast nicht beachteten. Amanda las laut: »Nach der Aussage von Paul McCartney, Barkeeper im Heights Café, saß das Pärchen nur zirka fünfzehn Minuten zusammen. Dann stürmte Mr Peterson aus dem Restaurant. McCartney sagte gegenüber einem Journalisten der Post, das Paar hätte einen schrecklichen Streit gehabt. Nachdem Mr Peterson gegangen war, schwor ihm Ms Greenfield Rache dafür, dass er

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