Blondine ehrenhalber
kannst dir in der Zwischenzeit ein paar saubere Socken ausleihen«, bot Amanda an.
»Botschaft erhalten«, sagte Matt.
Frank machte sich auf den Weg zum Eingang der Linien zwei und drei in der Clark Street. Matt und Amanda mummten sich ein, so gut sie konnten, und gingen zurück Richtung Romancing the Bean.
Amanda zitterte leicht, während sie liefen. Sie zog ihren Mantel enger um sich. »Frisch heute«, stellte sie fest.
»Ich mache keinen Smalltalk«, entgegnete Matt.
»Über das Wetter zu reden ist kein Smalltalk.« Die Launen wechseln mit Wind, Hitze und Luftfeuchtigkeit. Mit einem strahlenden Himmel. Wie oft hatte ein sonniger Morgen schon ihr ganzes Wesen auf eine höhere Ebene gehoben. »Zufälligerweise nehmen Bauern das Wetter sehr ernst«, sagte Amanda.
»Ich habe das wirklich so gemeint, was ich vorhin gesagt habe, wir zwei sollten einmal etwas gemeinsam unternehmen.«
Amanda versuchte, das Thema zu wechseln. »Hat Patsie nicht nach Marihuana gerochen heute Morgen? Mir war so.«
»Ich rauche nicht. Und rieche nichts«, sagte Matt knapp.
Damit war die Unterhaltung beendet. Schweigend gingen sie weiter. Amanda musste zugeben, dass das bequemer war, als ihn hinzuhalten. Nicht dass sie Matt abstoßend fand. Sie konnte nur nicht an eine Verabredung denken, solange ihr Chick im Kopf herumspukte. Außerdem arbeiteten sie zusammen. Und Matt hatte kein Geld. Bei all ihrer Spiritualität, Sensibilität und ihrer Gabe, in jedem das Gute zu sehen, hatte Amanda doch einen gewissen Anspruch, wenn sie sich verabredete. Der Mann musste nicht reich sein. Er musste auch keinen Job haben. Aber wenn er nicht einmal das Dinner bezahlen konnte, verschwendete sie keinen Blick an ihn.
Als sie am Café ankamen, überließ Amanda Matt ihre Schlüssel für das Sicherungsgitter und die Eingangstür zum Romancing the Bean. Sie spähte beim Moonburst nebenan durch das Fenster. Das Gitter war zwar offen, aber im Inneren entdeckte sie niemanden. Sie klopfte an die Scheibe und wartete. Nach einer Wartezeit von, wie es schien, zehn eisigen Minuten sah sie Benji Morton, der sich mit einem Schlüsselbund in der Hand auf der Straße heranquälte. Er schaute sie nicht einmal an, als er die Tür des Moonburst aufsperrte. Er öffnete sie, ging hinein und hielt sie Amanda auf. Wie eine richtige Lady und entsprechend ihrem Vorsatz, dass Männer den ersten Schritt machen mussten, würde sie keinen Fuß in den Laden setzen, solange sie keine mündliche Einladung erhalten hätte.
»Kommst du herein oder nicht?«, fragte Benji. Amanda lächelte süß, zählte insgeheim bis drei und ging dann wortlos hinein. Er schloss hinter ihr die Tür.
Er ließ die Holzfällerjacke fallen, darunter trug er seine normale Arbeitskleidung: Kakihose, Jeanshemd und Krawatte. Amanda musste sich eingestehen, dass sie sich von seinem rothaarigen, frisch geschrubbten, kräftigen Äußeren angezogen fühlte. Doch Frank zuliebe, die nie und nimmer hinnähme, dass sie sich mit dem Feind einließ, hatte sie dem Reiz nie nachgegeben. Tatsächlich war Amanda nicht davon überzeugt, dass Benji wirklich bösartiger Natur war. Aber die Tatsache, dass Frank nichts mehr hasste als das Moonburst, hinderte Amanda daran, ihn besser kennen zu lernen. Diese Aversion machte es Amanda nicht leicht, hineinzumarschieren und eine persönliche Unterhaltung über ein schmerzliches Thema mit ihm zu beginnen. Jedenfalls für sie würde es schmerzhaft sein, wie Benji den Tod von Chick empfand, wusste sie noch nicht.
Benji drapierte seine Jacke über die Theke. Amanda registrierte seine schlauchförmige Taille. Er sollte sich etwas mehr Bewegung verschaffen, aber war es an ihr, darüber zu urteilen? Ohne ein Wort zu sagen, schritt Benji an ihr vorbei hinter seine Computerkasse und begann, auf Knöpfen herumzudrücken. Sie räusperte sich, doch er schaute nicht auf. Es schien, als wollte er nichts mit ihr zu tun haben. So eine Grobheit. Vielleicht mochte Frank ihn ebenfalls grob behandelt haben, aber Amanda selbst war nie unhöflich zu ihm gewesen. Außerdem war sie nicht daran gewöhnt, dass ein Mann ihr keine Beachtung schenkte.
Seine Unverschämtheit provozierte sie. Sie betrachtete die Karte an der Wand hinter Benji und sagte: »Arabischer Java-Mokka. Eine klassische Mischung, die älteste der Welt. Besteht zu einem Teil aus Mokka-Bohnen aus den jemenitischen Regionen am Roten Meer und zu zwei Teilen aus Java-Arabica-Bohnen aus Indonesien.«
»Ja, und?«, fragte er.
Um sich von
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