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Blondine ehrenhalber

Blondine ehrenhalber

Titel: Blondine ehrenhalber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Valerie Frankel
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Amanda Greenfield. Ich rufe an wegen Chick Peterson.«
    »Ja?«, ertönte es vom anderen Ende der Leitung.
    Amanda realisierte plötzlich, dass sie die grausige Aufgabe übernehmen musste, dem Mann mitzuteilen, dass sein Freund getötet worden war — und dass sein anderer Freund, Benji Morton, als sein Mörder unter Anklage stand.
    »Hallo? Sind Sie noch da?«
    »Ich rufe von Benji Mortons Büro an«, sagte sie endlich. Sie wusste nicht, wie sie diese schreckliche Unterhaltung beginnen sollte.
    »Geben Sie ihn mir mal, Süße«, sagte Tierney.
    Benji ans Telefon holen? »Er ist gerade nicht da, er ist...«
    »Wahrscheinlich sitzt er den ganzen Tag in Konferenzen fest. Unter uns, ich hätte es nie für möglich gehalten, dass Benji Morton Vizepräsident bei Moonburst für den Verkauf weltweit werden könnte. Wirklich erstaunlich, denn auf dem College war er nicht gerade der Erfolgreichste.«
    Wovon in aller Welt sprach der Mann? »Es tut mir Leid, ich weiß nicht genau, wie ich es sagen soll.«
    »Sie brauchen eine Referenz für Chick? Ich weiß, es ist peinlich zu fragen, ob einer Dreck am Stecken hat oder nicht. Sagen Sie Benji, Chick ist okay. Unsere Sache hier unten läuft gut. Ein ganz neues Konzept. Und richten Sie Benji aus, dass da, wo es herkam, noch mehr davon zu holen ist.«
    Durch ein Rütteln an der Eingangstür des Geschäfts ließ Amanda den Hörer fallen. Sie kroch ihm nach, hob ihn wieder auf und hängte mit einem »Ich muss jetzt auflegen« ein.
    Sie schnaufte einige Male tief durch, dann stand sie auf. Als sie aus dem Büro trat, sah sie eine junge Frau in Jeans und Daunenjacke durch das Caféfenster hereinspähen. Trotz ihrer zitternden Hände schloss sie die Bürotür wieder ab und lief nach vorne. Sie sperrte die Eingangstür auf und verließ das Moonburst.
    Die Bedienung auf der Straße war kaum älter als achtzehn. »Arbeitest du nicht nebenan?«, fragte sie, doch Amanda überging die Frage. Sie schloss die Tür des Moonburst von außen ab — an ihren Schläfen schienen die Adern fast zu platzen vom Druck des pulsierenden Blutes — und sagte: »Es gab einen Notfall. Benji hat mich gebeten, seinen Leuten etwas auszurichten.«
    »Was auszurichten?«, fragte das Mädchen skeptisch.
    Amanda kalkulierte das karmische Gewicht dessen, was sie vorhatte, und beschloss, in jedem Falle weiterzumachen. »Sag allen, das Moonburst ist bis auf weiteres geschlossen.«
    Dann machte sie drei große Schritte bis zum Bordstein und warf Benjis Schlüssel in den Gully.

Kapitel 13

    Nicht ganz ein Jahr zuvor war Frank noch an jedem Arbeitstag mit der Linie 2 von ihrer Wohnung in Greenwich Village bis zu ihrem Bürogebäude in Midtown und wieder zurück gefahren. Jetzt war sie eine »B&T-lerin«, jemand, der über eine Brücke oder durch einen Tunnel musste, um nach Manhattan zu gelangen. Frank hatte nie geglaubt, dass die Brooklyner wirklich zu den B&T-lern gehörten, trotz ihrer technischen Voraussetzungen. Aber all ihre ehemaligen Kollegen und Bekannten aus New York City hatten immer so getan, als würde sie auf eine Farm fahren, wenn sie einen Abstecher in den größten der fünf Bezirke erwähnte.
    Heutzutage verschlug es sie nur noch selten nach Manhattan. Die Fahrt mit der Linie 2 von Borough Hill in Brooklyn bis zum Times Square weckte Erinnerungen; nicht alle waren unangenehm. Es war kurz vor sieben Uhr und der Zug mit Pendlern nahezu voll besetzt, so dass Frank stehen musste. Sie hielt sich an der Aluminiumstange über ihrem Kopf fest und starrte benommen auf die Reklame an den Abteilwänden. Gehen Sie in den Bronx Zoo, besuchen Sie das Children’s Science Museum, nehmen Sie die ganze Familie mit ins Hayden Planetarium. Keines dieser Ziele hatte etwas mit Franks Leben zu tun. Würde es wahrscheinlich auch nie haben. Sich vorzustellen, verheiratet zu sein und Kinder zu haben, gelang ihr ebenso mühelos, wie sich im Zirkus auf dem Drahtseil laufen zu sehen. Zugegeben, die Drahtseilnummer erschien ihr gegenüber ersterer Vorstellung wie ein Klacks. Frank trat von einem Bein auf das andere und rempelte dabei jemanden hinter sich an. Sie murmelte eine Entschuldigung, und die Frau, die vor ihr saß, grinste spöttisch.
    Frank beschloss, sich eine Rede zurechtzulegen. »Clarissa, ich weiß, dass wir uns über Piper Zorns Rolle für das Romancing the Bean-Comeback unterhalten haben. Aber ich werde das Gefühl nicht los, dass das ein großer Fehler ist, der mein Leben zerstören könnte.« Zu paranoid.

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