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Blondine ehrenhalber

Blondine ehrenhalber

Titel: Blondine ehrenhalber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Valerie Frankel
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einen von den lila Samen. »Aber vielleicht komme ich noch drauf. Weißt du wirklich sicher, dass sie nicht in einem Treibhaus geerntet worden sind?«
    »Sicher weiß ich gar nichts«, räumte sie ein. »Außer, dass sie importiert wurden. Geschmuggelt oder dergleichen.«
    Brant legte die Bohne auf die Serviette zurück. Sie faltete sie wieder zusammen und steckte sie in die Tasche. Der Fünf-Pfund-Sack Costa Rica wartete herrenlos an der Kasse. Frank griff danach. »Nicht so schnell, Francesca«, sagte er. »Ich habe ja noch gar keinen Tipp abgegeben.«
    »Keine Eile.«
    »Das ist schon eine knifflige Angelegenheit. Aber durch eine negative Auslese anhand von Geschmack und Farbe und der Tatsache, dass es ein Hybride ist, werde ich einen Tipp wagen...«
    Sie klopfte mit dem Fuß auf den Boden. »Ich warte.«
    »Vietnam«, sagte er endlich.
    Franks Augen mussten hervorgetreten sein. Brant lachte. »Deinem Gesichtsausdruck entnehme ich, dass ich den Betrag eintippen kann?«, sagte er. Sie nickte benommen. Er ging hinter seinen Tresen und tippte auf ein paar Knöpfe. »Ich gebe dir zehn Prozent, wenn du mir sagst, wie du an diese Bohnen herangekommen bist«, schlug er vor.
    »Ich will nur fünf Prozent, wenn du mir sagst, wie du es erraten hast.«
    Brant lächelte selbstgefällig. »Wie ich gesagt habe. Durch negative Auslese. Sie sind anders als alle Bohnen, die ich gesehen habe. Und ich habe noch nie eine vietnamesische Bohne zu Gesicht bekommen.«
    »Ich wusste nicht einmal, dass es welche gibt.«
    »Ein ganz neues Kaffee-Experiment«, sagte er. »Südvietnam hat das Klima und ausreichend Höhe für Robusta-Pflanzen. Ein paar emsige Vietnamesen haben beschlossen, eine Ernte in den Gebirgsausläufern in der Gegend von Buon Ma Thuot zu forcieren. Ich las einen Artikel darüber im Bean Counters .« Ein Mitteilungs-Fachblatt für Großhändler. »Ich dachte, dass es sich nicht lohnen würde, die Bohnen zu importieren — ich handele nicht mit Robusta-Bohnen. Außerdem dauert es mindestens ein paar Dutzend Jahre, bis die Ernte gut wird. Die Vietnamesen produzieren zirka 65 000 Tonnen Bohnen pro Jahr — das ist fast nichts. Und davon wird kaum etwas exportiert.«
    Klar, Chicks Koffeinüberdosis kam vom Kauen dieser rohen Samen. Hatte Matt nicht gesagt, er habe eine Bohne nach der anderen gegessen? Brant würde eine Bohne wohl nichts anhaben, dachte Frank. Das hoffte sie jedenfalls.
    »Wie bist du zu diesen Bohnen gekommen?«, wiederholte er seine Frage. Frank schüttelte den Kopf. Sie musste nervös wirken. »Es ist also ein Geheimnis«, sagte er. »Ich frage nicht mehr. Aber sag mir nur noch eines: Hat es irgendetwas mit diesem ganzen Kaffeekiller-Quatsch in der Post zu tun?«
    »Kann die knappe Antwort lauten: >Nicht ganz    »Wenn ich etwas für dich tun kann, auch wenn du nur jemanden zum Reden brauchst...«
    »Eigentlich, Brant«, gestand sie, »weiß ich gar nicht genau, was ich erzählen sollte. Ich weiß nur, dass ich in ganz schön schlechter Verfassung bin. Mich haben Drohungen und einige Dinge, die ich in Erfahrung gebracht habe, ziemlich mitgenommen. Jetzt weiß ich nicht, was ich tun soll oder wem ich vertrauen kann. Das klingt verrückt, ich weiß. Aber ich bin so derart durch die Mangel gedreht worden in der letzten Zeit, von einer Emotion in die nächste geschleudert. Ich fühle mich wie... na ja, ich glaube, ich fühle mich so, wie sich Amanda sonst fühlt.« Das musste Frank zugeben: Ein emotional aufgeheiztes Leben war erschöpfend.
    »Weißt du, Francesca, ich habe vermutet, dass alles, was in der Zeitung steht, Mist ist«, sagte Brant. »Und ich bin sicher, dass jeder Artikel in jeder Zeitung Mist ist. Denk doch bloß an die Quellen. Wer füttert die Journalisten mit Storys? Publizisten? Politiker? Die Obrigkeit?« Er malte Anführungszeichen in die Luft, als er Obrigkeit sagte. »Ich für meinen Teil glaube, dass kein einziger Satz, der von den Medien veröffentlicht wird, nicht schon von der Voreingenommenheit eines Einzelnen

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